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04. September 2024

Im heutigen Finalabschnitt bei den Paralympics in Paris richteten sich die Blicke des deutschen Teams auf Naomi Maike Schwarz (geb. Schnittger), die als einzige Vertreterin des Team D den Sprung in die Endläufe der besten Acht geschafft hatte. Im Finale über die 100m Freistil in der Startklasse S12 landete die 30-jährige Potsdamerin am Ende auf dem siebten Platz. 

Bei ihren dritten Paralympics verbesserte die Silbermedaillengewinnerin von Rio ihre Zeit aus den Vorläufen um zweieinhalb Zehntel auf 1:02,73 Minuten. Für einen Platz auf dem Treppchen hätte Schwarz eine deutlich schnellere Zeit von 1:01,05 Minuten benötigt. Der Paralympics-Titel ging an die bereits mit Gold dekorierte Brasilianerin Maria Carolina Gomes Santiago, die in 59,30 Sekunden als einzige Athletin die Minutenmarke knackte. Doch wichtiger als Platzierungen und  Medaillen war für Schwarz die Erfahrung insgesamt in Paris.

"Es ist irre, es ist einfach tough. Es war so viel, so eine Anspannung die letzten Monate. Das letzte Jahr, die letzten Jahre", erzählte Schwarz nach dem Rennen mit emotionalen Worten. Wegen einer Depression hatte die Spitzensportlerin 2021 nicht an den Spielen in Tokio teilnehmen können. Ein harter Schlag, doch Scharz kämpfte sich auf beeindruckende Art und Weise zurück in den Leistungssport und letztendlich nach Paris.

"Es war auf jeden Fall sehr herausfordernd. Ich hätte nicht gedacht, dass ich überhaupt hier stehe. Vor allem die zwei, drei, vier Stunden vor dem Rennen habe ich ganz schön zu kämpfen und versuche alles nochmal durchzugehen, was ich in der Therapie gelernt habe", sagte Schwarz. Wie ein Uhrwerk gehe sie immer wieder ihre Ängste, Sorgen und Gedanken mit ihrem Trainer Maik Zeh durch. "Ich habe mir viel Kraft für diese Anstrengung, alles mental oben zu halten, genommen", sagte Schwarz, die ihr großes Ziel aber verwirklichte: einfach wieder ins Wasser zu springen. Fünf Mal tat sie dies in Paris, fünf wichtige Schritte auf ihrem Weg zurück zu alter Stärke.

Während für Schwarz die Paralympics nun beendet sind, bleiben den weiteren deutschen Paralympics-Assen nun noch drei Tage, um die bisherige Medaillenausbeute von fünffachem Edelmetall zu steigern. Einige heiße Eisen hat das Team noch im Feuer, es bleibt also spannend in Paris.

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Bild: Tino Henschel