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Das deutsche Schwimmteam ist zurück von den Olympischen Spielen aus Paris. Mit drei Medaillen im Gepäck und unzähligen unvergesslichen Momenten sind sie wieder in der Heimat gelandet. Die Erlebnisse der vergangenen Wochen müssen nun erst einmal verarbeitet werden, doch schon jetzt scheint klar: Die Olympischen Spiele 2024 haben einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

"Ich bin sprachlos, dass die Spiele so gut gelaufen sind. Die Stimmung war unfassbar. Das waren unbeschreibliche Ereignisse", meinte so zum Beispiel Deutschlands Spitzensprinter Josha Salchow, der in Paris mit nationalen Rekorden über die 100m Freistil und mit der 4x100m Freistilstaffel glänzte und insgesamt neun Rennen vor dem berauschenden Publikum der Paris La Défense Arena absolvieren durfte. 

"Ich weiß nicht, welcher Tag heute ist, ich weiß nicht welche Uhrzeit es ist. Einfach schwimmen", ließ Salchow nach seinem letzten Rennen, dem Finale der Lagenstaffel enthusiastisch verlauten. "Man lebt quasi in einer eigenen Welt. Wenn man von Tag eins von den Erfolgen der anderen getragen wird, dann beflügelt das und macht unfassbar viel Spaß."

Der Traumstart des deutschen Teams mit der Goldmedaille von Lukas Märtens über die 400m Freistil und mehreren deutschen Rekorden direkt in den ersten Tagen hatte das Team auf einer Welle der Euphorie schwimmen lassen, die sich auch durch den einen oder anderen Rückschlag, der sich im Laufe der Schwimmwettbewerbe zeigte, nicht aufhalten ließ. "Nach dem Start war uns allen klar: Das wird was hier für Team Deutschland", erinnert sich so auch Lucas Matzerath, der über die 100m Brust auf einen starken fünften Platz schwamm. Mit der Silbermedaille von Oliver Klemet im letzten Schwimmrennen von Paris über die 10km im Freiwasser gab es dann auch den verdient glänzenden Abschluss für das Team, das von Zusammenhalt und Miteinander geprägt war.

"Das Motto 'Alle für einen und einer für alle' ist nicht nur so ein Spruch, sondern wir leben das richtig. Das macht einfach Bock", erzählte uns so auch Lucas Matzerath bei einem Event seines Sponsoren Speedo. "Das Team ist zusammengeschweißt, alle feuern sich gegenseitig an. Das stärkt natürlich dann jeden Einzelnen, wenn man so einen Rückhalt vom Team hat." Und auch Isabel Gose stimmte zu: "Wir hatten ein super Team, haben uns gegenseitig supportet."

Dieser Teamgeist fiel auch Außenstehenden auf. So schrieb der US-Starcoach Dave Marsh nach den Schwimmevents: "Teamenergie kommt von Teamzusammenspiel. Die Besten bei diesem Wettkampf waren Kanada, Deutschland und Frankreich. Sie konnten einen Funken in ein großes Teamfeuer verwandeln."

Dieses Feuer in den Athleten wird nun weiter lodern. Die Teilnahme an Olympischen Spielen birgt auch die Gefahr, dass nach dieser Erfüllung eines Lebenstraums bei einigen die "Luft raus" sein könnte. Doch wenn man auf das Team blickt, das in diesem Jahr in Paris am Start war, so scheinen diese Schwimmerinnen und Schwimmer jetzt erst recht loslegen zu wollen. "Wir sind jung. Wir haben eine tolle Perspektive", erklärt so auch Josha Salchow.

Tatsächlich sind die drei Medaillengewinner von Paris allesamt erst 22 Jahre jung. Bestes Alter also, um mit Blick auf Los Angeles 2028 noch einmal voll durchzustarten. Aus dem 25-köpfigen Team, das in Paris am Start war, haben fast alle ein Perspektive für die nächsten Olympischen Spiele und für diejenigen, die bis dahin aus der Mannschaft ausscheiden, stehen junge Nachwuchstalente aus dem Juniorenbereich als Nachrücker parat. 

Nicht nur der Teamgeist, sondern auch die Olympia-Stimmung, die sich über ganz Paris gelegt hatte, dürfte zur Begeisterung der Schwimmerinnen und Schwimmer beigetragen haben. Die französische Hauptstadt hat neue Maßstäbe gesetzt, was das "Olympia-Feeling" angeht. Es war eine sagenhaft positive Atmosphäre in der ganzen Stadt, die jeden mitgerissen hat, der dabei sein durfte. 

"So eine Stimmung zu erleben, das behält man sich fürs Leben. Und das macht Lust auf mehr", sagte so auch Melvin Imoudu, nachdem er in Paris in der Lagenstaffel noch einmal Finalluft schnuppern durfte. "Einfach geil, wir werden das für immer behalten", pflichtete ihm sein Staffelkollege Ole Braunschweig bei, der mit dem deutschen Quartett zum ersten Mal in einem Olympiafinale stand. "Für mich hat sich ein Kindheitstraum erfüllt, das war ein Meilenstein für mein Karriere."

Nach den intensiven Tagen von Paris muss nun erst einmal realisiert werden, was in den zurückliegenden zwei Wochen passiert ist. Die post-olympische Phase beinhaltet oft die Gefahr, nach einem euphorischen Hoch in ein Tief des Alltags zu fallen. Etwas Abstand und auch ein wenig Zeit außerhalb des Beckens können dabei helfen. Campingurlaube oder Trips mit Familien und Freunden stehen für die Schwimmerinnen und Schwimmer nun an. Bei Lucas Matzerath zum Beispiel geht es auf eine Europa-Rundreise gemeinsam mit seinem japanischen Brustschwimmerkollegen Yu Hanaguruma. Auch, dass der Deutsche Schwimm-Verband seit einigen Jahren dem Thema Sportpsychologie eine wichtige Rolle zuschreibt, wird für die nun anstehende Zeit nach den Spielen hilfreich sein.

Der Abstand zu den nächsten Olympischen Spielen ist jetzt am größten. Doch der Funke von Paris wird die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer begleiten und kann dabei helfen, das innere Feuer am Brennen zu halten, bis sich die Welt des Sports in vier Jahren in Los Angeles erneut im Zeichen der fünf Ringe zusammenfindet. Und so meint auch Josha Salchow: "Bei vielen ist der Hunger jetzt noch größer. Denn sie haben gesehen, was bei Olympia möglich ist und was dieses Event eigentlich bedeutet!"

Die wichtigsten Links zu den Olympischen Spielen 2024:

Bilder: IMAGO / GEPA / USA Today / Eibner