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21. Juli 2024

(21.07.2024 | Bild: Christian Gold) Trotz ihres vergleichsweise jungen Alters von 22 Jahren wird Isabel Gose in wenigen Tagen bereits bei ihren zweiten Olympischen Spielen auf den Startblock steigen. Eine Newcomerin auf der internationalen Bühne ist die Wahl-Magdeburgerin dabei allerdings schon lange nicht mehr. Nach äußerst erfolgreichen und medaillenreichen Jahren im Juniorenbereich, sieht sich die Sportlerin von Bernd Berkhahn nun als hoch motivierte Jägerin der Konkurrenz. In Paris will sie versuchen, vorne anzugreifen und die Favoritinnen auf den langen Freistilstrecken, die mit stärkeren Bestzeiten an den Start gehen, ein bisschen zu ärgern. "Ich möchte in Paris zeitlich einen Sprung nach vorne machen und werde dafür alles geben", blickt Gose voraus.

Viel Kraft und Energie schöpft Isabel Gose dabei aus dem konstanten Rückhalt ihrer Familie. Vor allem in jungen Jahren wäre der Einstieg in den Leistungssport ohne familiäre Unterstützung nur schwer möglich gewesen. Ob das ständige Hin- und Herfahren zu den Schwimmhallen oder auch die finanziellen Verpflichtungen, die mit dem Schwimmen verbunden sind: „Ohne die Familie funktioniert das alles gar nicht“, erzählt Gose im Gespräch mit swimsportnews. „Ohne das Wissen, dass meine Familie stets für mich da ist, hätte ich das Schwimmen nie auf diesem Level umsetzen können.“

Nachdem die gebürtige Berlinerin im Laufe ihrer Karriere sowohl in Potsdam als auch in Heidelberg trainierte, sei ihre 2020 in Magdeburg gefundene Trainingsheimat auch dank der Nähe zur Familie schnell zu einem Wohlfühlort geworden. Denn auch wenn sich die junge Hoffnungsträgerin nach außen hin stets positiv und ehrgeizig gestimmt zeigt, gibt es auch immer mal wieder herausfordernde Momente für die Freistilspezialistin, zu denen neben sportlichen Rückschlägen auch gelegentliche Selbstzweifel zählen. Auch da spiele der Rückhalt der Familie eine ganz entscheidende Rolle, denn egal ob in den schönen oder auch mal schwierigen Momenten „meine Familie ist immer für mich da“.

Mit ihrer Familie im Rücken hat es Isabel Gose bis auf die großen Medaillenpodeste der internationalen Schwimmbühne geschafft. Nun steht mit Olympia in Paris das nächste große Event unmittelbar vor der Tür. Anders als bei ihrer olympischen Premiere in Tokio sind die Erwartungen an die eigenen Leistungen in Paris um einiges größer - auch da die junge Deutsche mit aussichtsreicheren Vorplatzierungen an den Start gehen wird. Der mentale Druck komme dabei überwiegend von innen: "Ich sehe einfach wie hart ich trainiere und was für Zeiten ich im Training ins Becken setzen kann", verrät sie. Das wolle sie natürlich auch im Wettkampf zeigen. Gemeinsam mit einer Psychologin setzt sich Gose mit dieser mentalen Belastung Schritt für Schritt auseinander. Es helfe, sich stets auf die positiven Aspekte zu konzentrieren und sich immer wieder vor Augen zu führen, warum ihr der Leistungssport so viel Freude bereitet. Denn am Ende könne sie in Paris ohnehin nur sich selbst und die eigenen Leistungen beeinflussen und nicht die der Konkurrenz.

Dass sie selbst mittlerweile zur absoluten Weltspitze und zu einer aussichtsreichen Anwärterin auf vordere Platzierungen bei internationalen Meisterschaften zählt, zeigte Isabel Gose zu Beginn des Jahres eindrucksvoll bei den Weltmeisterschaften in Doha, wo sie zu dreifachem Edelmetall schwamm. Die starken und vielversprechenden Leistungen setzten sich im weiteren Verlauf der Saison fort. Zuletzt glänzte die 400m-Europameisterin von 2022 bei der Sette Colli Trophy in Rom mit einer neuen Bestzeit von 15:50,56 Minuten über die 1500m Freistil - und das, obwohl der Wettkampf inmitten des Höhentrainingslagers und nach einer intensiven 90km-Trainingswoche stattfand. "Es war ein toller Wettkampf, der mir in Hinblick auf Paris ein super Gefühl gegeben hat", reflektiert Gose, die voller Vorfreude auf die Olympischen Spiele blickt.

Bei den Titelkämpfen in Frankreich rechnet sich Isabel Gose auf den 800m und 1500m Freistil bessere Chancen aus als auf den 400m Freistil, wo die Deutsche Rekordhalterin unter anderem gegen die drei letzten Weltrekordhalterinnen Katie Ledecky, Summer McIntosh und Ariarne Titmus antreten wird. Nichtsdestotrotz wird die deutsche Hoffnungsträgerin "alle drei Strecken hundertprozentig fokussiert angehen und versuchen, das Bestmögliche aus mir herauszuholen". Auch als Teil der 4x200m Freistilstaffel möchte die mehrfache Deutsche Meisterin das Quartett zu Höchstleistungen antreiben und ihren Erfahrungsschatz teilen: "Es ist ein schönes Gefühl, wenn man vielleicht doch ein bisschen mehr Erfahrung als andere im Team mitbringt und denen vielleicht das ein oder andere mitgeben kann".

Unterstützung bei ihren Auftritten gegen Ledecky und Co. wird Isabel Gose in Paris auch von der Zuschauertribüne bekommen, denn ihr Vater wird an zwei Wettkampftagen - unter anderem für den Endlauf über die 800m Freistil – mit vorort in der Schwimmhalle sein, um seine Tochter kräftig anzufeuern. Vielleicht wird dies das kleine Prozentchen extra Motivation sein, das am Ende nicht nur Familie Gose, sondern ganz Schwimm-Deutschland jubeln lässt.

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