(14.02.2024) Auch am vierten Tag der Weltmeisterschaften im katarischen Doha lagen die Deutschen Schwimmer voll auf Kurs: Sven Schwarz konnte nach dem Vorlaufaus über die 400m Freistil auf der ihm etwas besser liegenden doppelten Distanz sein großes Ziel für die Titelkämpfe erreichen und die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris knacken.
Mit Platz vier in 7:44,29 Minuten und der erfüllten A-Norm des Weltverbandes konnte der Hannoveraner bei seinem WM-Debüt die Vorgaben des DSV erfüllen und darf nun vollen Fokus auf die Olympia-Vorbereitung legen. Dabei lag der 22-Jährige bis zur letzten Wende sogar noch in Schlagdistanz zur Bronzemedaille, konnte aber danach nicht mehr zulegen und kämpfte bis zum Anschlag um den vierten Platz. Seinen Widersacher Kristof Rasovszky aus Ungarn ließ er letztlich um 13 Hundertstel hinter sich.
Gold ging an den irischen Kurzbahn-Weltrekordhalter Daniel Wiffen (7:40,94 Minuten), dahinter schnappte Elijah Winnigton aus Australien (7:42,95) um drei Hundertstel dem italienischen Routinier Gregorio Paltrinieri die Bronzemedaille weg.
Platz fünf und eine neue persönliche Bestzeit gab es später im Abschnitt für Lucas Matzerath über 50m Brust. Nach dem Start wie gewohnt etwas zurück, arbeitete er sich kontinuierlich durch das Feld und schlug am Ende in 26,80 Sekunden an – drei Hundertstel hinter dem Großmeister Adam Peaty und nur eine über dem Deutschen Rekord, den Melvin Imoudu erst letztes Jahr gleich zweimal geschwommen war. Nach ganz vorn fehlten ihm allerdings dann noch einige Zehntel; dort übertrumpfte der Australier Sam Williamson mit einem neuen Ozeanienrekord von 26,32 Sekunden den Italiener Nicoló Martinenghi (26,39 Sekunden), während Nic Fink aus den USA in 26,49 das Podium komplettierte.
Einen klaren Start-Ziel-Sieg verbuchte Siobhan Haughey aus Hong Kong über ihre Hauptstrecke 200m Freistil, nachdem ihr Ausflug auf die 100m Brust gestern bereits mit einer Medaille gekrönt worden war. Ihr sehr forsches Angangstempo (bei Halbzeit 0,8 Sekunden unter Weltrekord!) konnte sie zwar nicht ganz durchstehen, dennoch bedeutet ihre Zeit von 1:54,89 Minuten fast eine Sekunde Vorsprung auf die 400m-Weltmeisterin Erika Fairweather (1:55,77 Minuten). Mit dem schnellsten Schluss-Split des Feldes konnte die bereits in Staffeln so erfolgreiche Australierin Brianna Throssell in 1:56,00 Minuten über Bronze als ihre erste Einzelmedaille bei einer WM jubeln.
Ein ganz starkes Finish brauchte auch Tomoru Honda aus Japan über 200m Schmetterling, der trotz eines verstauchten Knöchels diese Woche am Start ist. Er wendete nach 150m zeitgleich mit dem Italiener Alberto Razzetti und holte noch einmal alles aus sich heraus, sodass er in 1:53,88 Minuten schließlich doch noch einen spürbaren Abstand zu Razzetti herstellte, der in 1:54,65 Minuten Silber gewann. Platz drei sicherte sich der in den USA studierende österreichische Newcomer Martin Espernberger (1:55,16 Minuten), der allerdings diese Saison schon schneller war und den man nun umso mehr für Paris auf dem Zettel haben muss.
Am Ende des Abschnitts zeigten die USA noch einmal, dass sie das Team mit der insgesamt größten Tiefe an den Start geschickt haben, indem sie die gemischte Lagenstaffel klar und deutlich für sich entschieden. Das Quartett aus Hunter Armstrong, Nic Fink, Claire Curzan und Kate Douglass lag schon nach der Rückenstrecke vorne und baute den Vorsprung auf das Feld kontinuierlich weiter aus, am Ende stand eine Zeit von 3:40,22 Minuten. Der Vierer aus Australien (Woodward/Williamson/Throssell/Jack) gewann Silber in 3:43,12 Minuten und die Bronzemedaille ging an Großbritannien (Harris/Peaty/Richards/Hopkin – 3:45,09 Minuten).
Damit ist nun die Halbzeit bei den Beckenwettbewerben erreicht und die Bilanz des deutschen Teams ist mehr als ordentlich, auf die nächsten vier Tage darf man also sehr optimistisch blicken.
Die Halbfinals am Mittwoch fanden ohne deutsche Beteiligung statt. Die Bahn vier wird in den morgigen Endläufen belegt von Pan Zhanle (100m Freistil - 47,73), Iona Anderson (50m Rücken - 27,51), Helena Rosendahl Bach (200m Schmetterling - 2:07,45) und Carson Foster (200m Lagen - 1:57,13). Kleine Überraschung in den Semifinals: Der Schweizer Olympiamedaillengewinner Jeremy Desplanches, der über die 200m Lagen noch die Vorlaufbestzeit abgeliefert hatte, schied als Neunter mit einer Zehntel Rückstand auf die Finalplätze knapp aus.
Das deutsche Team wird am Donnerstag erneut wenig zu tun haben: Am Start ist lediglich Lukas Märtens, der sich erstmals auf der großen internationalen Bühne auch über die 200m Rücken probiert.
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Bild: Christian Gold