(11.02.2024) Die Beckenwettbewerbe bei der WM in Doha (Katar) haben begonnen und während wegen des ungewöhnlichen Timings und der anstehenden Olympischen Spiele die Form vieler Top-Athleten fraglich ist, hat eine Athletin schon mal ein ganz deutliches Ausrufezeichen gesetzt: Angelina Köhler dominierte die Konkurrenz über die 100m Schmetterling und pulverisierte ihren Deutschen Rekord (57,05 Sekunden) bereits im Vorlauf mit einer Hammer-Zeit von 56,41 Sekunden!

Dafür ging sie in mutigen 26,51 Sekunden an und schaffte es, ihre zweiten 50m unter 30 Sekunden zu halten. Louise Hansson aus Schweden gewann den nächsten Lauf und war nach 57,45 Sekunden noch am nächsten an Köhlers Zeit dran, so deutlich war der Unterschied der Berlinerin zum Rest.

“Das war crazy. Ich wusste schon, dass es schnell gehen kann, aber heute war echt super. Dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht, vor allem Morgens", meinte Köhler nach dem Rekordrennen. “Das war jetzt über eine halbe Sekunde schneller als meine Bestzeit, das sind schon Welten in dem Bereich. Wie viel ich da noch draufpacken kann, weiß ich nicht, ich will die Zeit erstmal bestätigen und dann einfach mal schauen, was so geht.”

Noch vor Köhler sprangen im selben Lauf schwimmend Sven Schwarz und Lukas Märtens über die 400m Freistil ins Wasser. Der Magdeburger Märtens präsentierte sich dabei gleich zu Beginn der Titelkämpfe souverän und setzte sich ab der Hälfte des Rennens deutlich von der Konkurrenz ab. Nach dem Anschlag wirkte er trotzdem nicht übermäßig erschöpft und zeigte sich mit seiner Endzeit von 3:44,77 Minuten zufrieden, die ihn in der Endabrechnung zum Zweitschnellsten der Vorläufe machte. Schwarz hingegen musste nach etwa 150m etwas abreißen und konnte trotz eines starken Schlusssprints nicht mehr weit genug vorstoßen, sodass er in 3:47,82 Minuten die Finalplätze um etwa anderthalb Sekunden als 16. verfehlte.

Nicht zu schlagen war heute Morgen der Weltmeister von 2022, Elijah Winnington aus Australien, der den letzten Vorlauf in 3:44,37 Minuten gewann. Der amtierende Welt- und Europameister Ahmed Hafnaoui aus Tunesien hingegen produzierte direkt neben ihm schwimmend die erste große Überraschung und schied nach einem sichtlich unrunden Rennen als 17. aus.

Bei den Damen mischte über diese Distanz mit Isabel Gose ebenfalls eine Magdeburgerin ganz vorne mit. Sie siegte in ihrem eigenen Vorlauf kontrolliert in überzeugenden 4:05,48 Minuten und zog somit als insgesamt Dritte ins Finale ein. Den Vortritt musste sie nur der Chinesin Li Bingjie (4:04,65 Minuten) und Erika Fairweather aus Neuseeland (4:04,70 Minuten) lassen.

Genauso sicher qualifizierten sich auch Lucas Matzerath (59,43 Sekunden) und Melvin Imoudou (59,72 Sekunden) als Fünfter respektive Achter für die nächste Runde der 100m Brust. Gerade der Potsdamer Imoudou überzeugte mit einer sehr konkurrenzfähigen zweiten Bahn, die in der Vergangenheit eher nicht seine Stärke war. Nicht viel schneller als die Deutschen setzte Nic Fink aus den USA die Top-Zeit des Feldes (59,19 Sekunden). Als Dritter zeigte der britische Weltrekordhalter Adam Peaty in 59,34 Sekunden, dass sein Comeback nach wie vor positiv verläuft.

Einen überzeugenden Auftritt legte auch die Titelverteidigerin über 200m Lagen, Kate Douglass aus den USA, hin. Sie hat diese Woche ein großes Programm vor sich und tat folgerichtig nicht mehr, als sie tun musste. Eine für ihre Verhältnisse lockere Leistung von 2:10,01 Minuten reichte dennoch für den Einzug ins Halbfinale als Schnellste, und das mit fast einer Sekunde Vorsprung auf ihre ärgsten Verfolgerinnen.

Sehr knapp gestaltete sich die Angelegenheit naturgemäß über die 50m Schmetterling der Herren. Hier kam die schnellste Zeit vom Niederländer Nyls Korstanje (23,02 Sekunden), nur eine Sekunde vor dem zugegebenermaßen ungünstig anschlagenden Amerikaner Michael Andrew, insgesamt gelang allen großen Namen der Sprung ins Semifinale. Für Hochspannung sorgte allerdings ein dreifach-geteilter 16. Platz, sodass am Ende des Abschnitts noch ein Ausschwimmen nötig war, das Teong Tzen Wei aus Singapur in 23,42 Sekunden für sich entscheiden konnte.

Die Aufstellungen für die abschließenden 4x100m Freistil der Damen und Herren gestalteten sich, wie zu erwarten, etwas improvisiert, da kaum eine der großen Nationen vier ausgewiesene Kraulsprinter in Doha an den Start gebracht hat. So etwa meldeten die USA gleich gar kein weibliches Quartett. Schließlich setzten sich doch die favorisierten Nationen mit der größten Tiefe durch: Die Australierinnen (Perkins/Barclay/Harkin/Jack) setzten die schnellste Zeit bei den Damen (3:38,33 Minuten), die US-Boys (Armstrong/Aikins/Hobson/C. Foster) mit 3:12,32 bei den Herren.

Mit dieser für das deutsche Team sehr viel versprechenden Perspektive darf man sich also gleich heute Abend über Medaillenchancen und mögliche Finaleinzüge freuen, der Start in diese Winter-WM darf jedenfalls schon einmal als geglückt bezeichnet werden.

Links zur Schwimm-WM 2024:

Bild: Mine Kasapoglu

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