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06. Februar 2024

(06.02.2024) Was war das für ein Hin und Her! Nach dem 10km-Rennen der Schwimm-WM 2024 am Samstag, bei dem es für die Damen auch um die Qualifikation für Olympia ging, waren sich der Deutsche Schwimm-Verband und der britische Verband im Unklaren darüber, welche ihrer Athletinnen ihnen den letzten Platz im Aufgebot für Paris beschert habe. Mit der offiziellen Vergabe der Olympiastartplätze durch den Weltschwimmverband steht nun fest: Deutschland hat keinen der in Doha vergebenen Quotenplätze erhalten.

Diskutiert wurde hinter den Kulissen darüber, welcher Verband den kontinentalen Quotenplatz für Europa erhalten würde. Die Essenerin Jeannette Spiwoks, die in Doha Rang 16 belegt hatte, sowie die direkt hinter ihr Platzierte Britin Leah Crisp hatten bei ihren jeweiligen Nationen Hoffnungen geweckt. Letztlich fiel die Entscheidung, wie vielerorts erwartet wurde, aber auf Großbritannien.

Der Grund dafür: Die Kontinentalplätze, die sicherstellen sollen, dass für jeden der symbolischen fünf kontinentalen Olympischen Ringe auch eine Schwimmerin bei den Spielen an den Start gehen kann, können nur an Nationen vergeben werden, die zuvor bereits keine andere Athletin qualifiziert hatten. Und das war bei Deutschland der Fall, denn bei der WM 2023 hatte sich Leonie Beck durch ihren Sieg über die 10km einen direkten Startplatz für Paris gesichert.

Auch eine weitere Hintertür für einen direkten Quotenplatz für Paris blieb dem deutschen Team verschlossen: Der kontinentale Quotenplatz für Ozeanien wurde nicht besetzt, da schlicht keine qualifikationsberechtigte Athletin mehr in Doha mit dabei war. Zwar hätte der Platz an die Australierin Maddy Gough gehen können, doch da vor ihr bereits ihre Landsfrauen Chelsea Gubecka und Moehsa Johnson Olympiaplätze für Australien erschwommen hatten, kam sie nicht mehr für den Ozeanienplatz in Frage. Damit war ein weiterer Olympiastartplatz frei - doch auch dieser ging an eine Nation, die bisher noch keine qualifizierte Athletin in ihren Reihen hatte, und das war in dem Fall Kanada. 

Noch ist der Flieger nach Paris für die deutschen Ausdauerspezialistinnen aber nicht abgehoben. Der Umweg führt hierbei allerdings über die Beckenwettbewerbe: Athletinnen, die sich über die 800 und 1500m Freistil für Paris qualifizieren, dürfen auch für das 10km-Rennen gemeldet werden, solange hier maximal eine weitere Schwimmerin der jeweiligen Nation am Start ist. Diese Regelung gibt es bei den Olympischen Spielen in Paris zum ersten Mal. Um also im Freiwasser bei Olympia dabei sein zu können, muss zunächst die Qualifikation fürs Becken gepackt werden. Die erste Chance dafür hat in Doha Isabel Gose, die bei der WM über die 800 und 1500m Freistil gemeldet ist. Die weiteren deutschen Schwimmerinnen haben im Laufe des Olympia-Qualifikationszeitraums im April die Möglichkeit, sich für die Beckenwettbewerbe zu empfehlen.

Bei den Herren stellte sich die Frage der Olympiaqualifikation in Doha hingegen aus deutscher Sicht nicht: Florian Wellbrock und Oliver Klemet sind durch die bei der WM 2023 in Fukuoka erzielten Plätze eins und drei bereits sicher für Paris qualifiziert.

Die offiziell für die 10km-Rennen der Olympischen Spiele 2024 qualifizierten Nationen bzw. Aktiven:

Damen:

  • Leonie Beck (GER)
  • Chelsea Gubecka (AUS)
  • Katie Grimes (USA)
  • Niederlande (1)*
  • Spanien (2)
  • Portugal (1)
  • Australien (1)
  • Brasilien (2)
  • USA (1)
  • Frankreich (2)
  • Italien (1)
  • Monaco (1)
  • Japan (1)
  • Ungarn (1)
  • Großbritannien (kont. Platz Europa)
  • Mexiko (kont. Platz Amerika)
  • Südafrika (kont. Platz Afrika)
  • China (kont. Platz Asien)
  • Kanada (Nachrücker nicht genutzter kont. Platz Ozeanien) 

Herren:

  • Florian Wellbrock (GER)
  • Kristof Rasovszky (HUN)
  • Oliver Klemet (GER)
  • Frankreich (2)
  • Großbritannien (2)
  • Australien (2)
  • Italien (2)
  • Israel (1)
  • Equador (1)
  • Griechenland (1)
  • USA (1)
  • Österreich (1)
  • Tschechien (kont. Platz Europa)
  • Mexiko (kont. Platz Amerika)
  • Japan (kont. Platz Asien)
  • Namibia (kont. Platz Afrika)
  • Polen (Nachrücker nicht genutzter kont. Platz Ozeanien) 

* in Klammern: Anzahl der Quotenplätze, die durch die Nationen frei besetzt werden können. Nur die Top 3 der WM 2023 stehen namentlich als Teilnehmer fest.

Bild: Archiv