(23.10.2023) Im vergangenen Jahr sorgte die ARD-Dokumentation "Missbraucht", in über der mehrere Fälle sexualisierter Gewalt im Schwimmsport berichtet wurde, für hohe Wellen. Besonders die Schilderungen des einstigen Weltklasse-Wasserspringers Jan Hempel über den jahrelangen Missbrauch durch dessen Trainer riefen Erschütterung hervor. Im Rechtsstreit, den Hempel anschließend gegen den Deutschen Schwimm-Verband anstrengte, wurde nun eine Einigung erzielt.
Nach einem Schlichtungsverfahren, intensiven Beratungen der Landesverbände im DSV und unter Einbeziehung des Zwischenberichts der unabhängigen Aufarbeitungskommission seien umfassende Entschädigungszahlungen an den ehemaligen Wasserspringer beschlossen worden, gibt der DSV in einer Pressemitteilung am Montag bekannt.
Demnach erhält Jan Hempel eine Sofortzahlung in Höhe von 300.000 Euro. Zudem werden ihm über die kommenden zehn Jahre hinweg zusätzliche Zahlungen von in Summe weiteren 300.000 Euro ausgezahlt. Hempel habe das Angebot angenommen, so der Verband. „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, eine außergerichtliche Lösung zu finden, die juristische und moralische Ansprüche miteinander verbindet. Ein längerer Prozess, womöglich über mehrere Instanzen, hätte meinem Mandanten mehr geschadet als genützt“, so Hempels Anwalt Thomas Summerer.
Der Deutsche Schwimm-Verband kündigte des Weiteren die Einrichtung eines Fonds an, der den Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt im Verband stärken und diesen hauptamtlich aufstellen soll. Im März dieses Jahres hatte man bereits die "unabhängige Aufarbeitungskommission zu Sachverhaltskomplexen interpersonaler Gewalt im deutschen Schwimmsport" berufen.
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