(18.09.2023) Gold bei den European Youth Olympic Games, Silber bei der Junioren-EM, Deutsche Kurzbahnmeisterin in der offenen Klasse und historische neun Titel bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften - das ist die beeindruckende Bilanz der Saison 2022/23 des Erlanger Nachwuchstalents Alina Baievych. Doch ihr Erfolg kommt nicht von selbst. Neunmal pro Woche springt die erst 14-Jährige, die momentan Deutschlands schnellste Schwimmerin über die 200m Schmetterling ist, ins Wasser. In der aktuellen Herbstausgabe 2023 des swimsportMagazine stellen wir euch Alina in einem Portrait vor.
Dafür haben wir auch mit ihrem Coach Roland Böller gesprochen, der beim TB Erlangen nicht nur Alina sondern noch weitere vielversprechende Talente trainiert. „Es macht für den Trainer wahnsinnig viel Spaß, solche Talente zu betreuen, die so motiviert, so wissbegierig sind, die einen als Trainer fordern. Das ist das Beste, was einem als Trainer passieren kann. Alina ist ein toller Mensch, eine tolle Athletin", so der erfahrene Coach, der einst Hannah Stockbauer zu mehreren WM- und EM-Titeln führte und daher ganz genau weiß, wie man mit vielversprechenden Schwimmhoffnungen umgeht.
„Wir wissen schon, wo wir ansetzen müssen, wir wissen aber auch, dass die Treppe nicht schnurstracks in den Himmel geht“, sagt Böller. Auch was Alinas langfristigen Leistungsaufbau angeht, ist er nicht besorgt, da er eine altersgemäße Ausbildung seiner Schwimmerin tagtäglich im Becken beobachten könne und keinerlei Trainingsinhalte vorweg genommen würden. „Schnell ist man, wenn Talent auf Wille trifft“, sagt er und zeigt auf, was seiner Ansicht nach Alinas hervorragenden Leistungen zu Grunde liegt. Die Befürchtungen, seine Schwimmerin würde vorschnell „verheizt“ werden und auf lange Sicht würden Erfolge im Erwachsenenalter zu Gunsten ihrer Erfolge im Jugendalter ausbleiben, betrachtet er demnach als unbegründet. Denn ganz im Gegenteil sieht Böller keine Notwendigkeit, seine Schwimmerin auf künstlichem Weg langsam zu halten, wie es zum Beispiel passieren würde, wenn er absichtlich das Trainingsniveau gering halten würde. Stattdessen ermöglicht Böller seiner Schwimmerin ein auf ihre individuelle Entwicklung zugeschnittenes Training und freut sich mit ihr über die Erfolge der gemeinsamen Arbeit.
Für Alina selbst sind Titel und Medaillen ohnehin derzeit nicht das primäre Ziel. „Lieber eine gute Zeit und keine Medaille als eine Medaille und eine schlechte Zeit”, sagt sie. Alina weiß, dass sie noch weiter arbeiten muss, um ihre Leistung zu verbessern. „Noch mehr Ehrgeiz und einige technische Sachen“, gibt die Sportlerin an und hat auch ein langfristiges Ziel vor Augen: Die Teilnahme an einem Olympiafinale wäre ihr großer Traum.
Vielleicht könnte Alina sogar schon bis April 2024 die Olympianorm schwimmen, auch wenn sie es selbst als „sehr großen Sprung“ betitelt. Von ihrer momentanen Bestzeit, 2:10,78 Minuten, zur Olympianorm von 2:08,43 Minuten wäre eine Verbesserung von zweieinhalb Sekunden von Nöten. Vom Jahr 2022 bis zum Jahr 2023 gelang es ihr bereits, ihre Bestzeit um 3,5 Sekunden zu steigern. Ähnliches wäre daher notwendig, um eine Olympiateilnahme 2024 zu erreichen. Und auch wenn es mit Paris noch nicht klappen sollte: Alina und ihr Coach wissen, dass ihr noch viel Zeit für die Leistungsentwicklung bleibt. Ein tolles Umfeld für ihren weiteren Weg scheint sie in Erlangen in jedem Fall bereits gefunden zu haben.
Das ausführliche, fünfseitige Portrait über Alina findet ihr in der aktuellen Herbstausgabe 2023 des swimsportMagazine. Das Heft kann ab sofort hier bestellt werden: www.swimsportmagazine.de