(13.09.2023) Bei den Olympischen Spielen in Tokio konnte Deutschland 2021 als eine von nur vier Nationen alle Staffelevents der Beckenwettbewerbe im Schwimmen besetzen. Ein gutes dreiviertel Jahr vor den Spielen von Paris steht nun fest: Bei Olympia 2024 wird dies nicht der Fall sein.
Der Grund dafür: Der Deutsche Schwimm-Verband verzichtet wie schon bei der Schwimm-WM in diesem Jahr auch bei den Weltmeisterschaften im Februar 2024 darauf, eine 4x100m Freistilstaffel der Damen an den Start zu bringen. Die 16 zur Verfügung stehenden Startplätze pro Staffelevent bei den Olympischen Spielen in Paris gehen an jene Nationen, die bei der WM 2023 und 2024 die besten Leistungen abliefern.
Da Deutschland über die 4x100m Freistil der Damen bei keiner der beiden Weltmeisterschaften an den Start ging bzw. geht, gibt es auch keine Chance mehr, eine Staffel für Olympia zu qualifizieren. Zur Einordnung: Die Summe der bisherigen 2023er Top-Zeiten der vier schnellsten deutschen 100m-Freistilschwimmerinnen (3:41,12 Minuten) hätte ohne Staffelwechsel bei der WM 2023 in Fukuoka den 14. Platz gebracht.
Die weiteren sechs DSV-Staffeln hatten sich bei der WM 2023 teilweise in aussichtsreiche Positionen im Kampf um die Olympiastartplätze gebracht. Deutschland wird daher bei den in Doha stattfindenden Weltmeisterschaften 2024 auch in diesen Events keine Staffeln melden, wie der Deutsche Schwimm-Verband am Mittwoch bekanntgab.
„Trainingsmethodisch wäre es nicht zielführend für ein gutes Olympiaabschneiden innerhalb von fünf Monaten gleich drei Wettkampfhöhepunkte anzustreben. Deswegen konzentrieren wir uns lieber auf den nationalen Qualifikationszeitraum im April 2024 mit den Deutschen Meisterschaften vom 25. bis 28. April in Berlin als finalem Höhepunkt“, meinte Bundestrainer Bernd Berkhahn dazu.
Besonders die deutschen Herrenstaffeln dürften kaum noch von den Olympiastartplätzen zu verdrängen sein. Wackelkandidat ist hingegen die Damenstaffel über die 4x200m Freistil. Hier dürfen bei der WM 2024 nur maximal drei Nationen, die nicht bereits bei der WM 2023 vor Deutschland lagen, schneller sein als die Zeit, die das deutsche Quartett bei der WM 2023 vorgelegt hatte.
Über die Staffelstrecken bereits sicher für Olympia qualifiziert sind die jeweiligen drei Medaillengewinner der WM 2023. Die weiteren 13 Startplätze gehen an jene Staffeln, die bei der WM 2023 sowie 2024 die schnellsten Zeiten abliefern konnten.
Die Ausgangspositionen der deutschen Staffeln im Kampf um die Olympiatickets:
Platzierung via WM 2023 |
Zeit WM 2023 |
"Pufferplätze"* | |
4x100m Lagen (m) | 6.** | 3:32,11** | 10 |
4x100m Lagen (w) | 12. | 4:00,71 | 4 |
4x100m Lagen Mixed | 8. | 3:45,34** | 8 |
4x200m Freistil (m) | 7. | 7:06.14 | 9 |
4x200m Freistil (w) | 13. | 8:00,48 | 3 |
4x100m Freistil (m) | 9. | 3:14,04 | 7 |
4x100m Freistil (w) | kein dt. Team |
.
*So viele Nationen, die bei der WM 2023 nicht bereits besser waren als Deutschland, dürfen bei der WM 2024 maximal schneller sein als die 2023er WM-Zeit des deutschen Teams, damit die deutsche Staffel für Olympia qualifiziert ist.
** durch Vorlaufleistung
Bild: Symbolbild - Archiv