(03.08.2023) Am dritten Wettkampftag setzte es das nächste Edelmetall für die deutschen Para-Schwimmer bei den Weltmeisterschaften in Manchester (Großbritannien): Gina Böttcher (150 Meter Lagen, SM4) und Verena Schott (200 Meter Lagen, SM6) sicherten sich jeweils Silber. Malte Braunschweig gewann zudem seine erste internationale Medaille, holte sich auf den 100 Meter Schmetterling (S9) verdient Bronze. Durch die beiden gewonnen Silbermedaillen hat Deutschland die nächsten zwei Slots für die Paralympics in Paris 2024 sicher.
Als Malte Braunschweig aus dem Wettkampfbecken im Aquatics Centre von Manchester stieg und realisierte, dass er soeben Bronze gewonnen hatte, gab es kein Halten mehr: Der Berliner begann vor Freude zu weinen. Seine 1:00,66 Minuten auf den 100 Metern Schmetterling bedeuteten eine persönliche Bestleistung – samt deutschem Rekord. „Ich bin einfach nur unglaublich glücklich, ich kann es nicht beschreiben“, sagte der 22 Jahre alte Athlet vom Berliner Schwimmteam, der sich drei Tage vor seinem Geburtstag selbst beschenkte. „Die letzten eineinhalb Jahre waren zum Teil sehr schwer. Ich bin super happy, dass sich das alles ausgezahlt hat!“ Gold holte sich der Italiener Simone Barlaam, Silber ging an Timothy Hodge aus Australien.
Nach den Interviews ging es für Braunschweig direkt zu Gina Böttcher und Verena Schott, die sich so für ihren Teamkollegen freuten, dass auch bei ihnen die Tränen kullerten. Bei Schott waren es die zweiten Freudentränen des Abends: Kurz zuvor war die 34-jährige Schwimmerin vom BPRSV zu Silber auf den 200 Meter Lagen geschwommen. „Ich habe Ellie Marks neben mir gesehen und habe einfach versucht vor sie zu kommen“, sagte Schott, die sich letztendlich vor der US-Amerikanerin halten konnte und in 3:01,37 Minuten als Zweite im Ziel anschlug. Gold holte sich Maisie Summer-Newton aus Großbritannien. Die Medaille bedeute Schott besonders viel, „weil ich mit wenig bis kaum Selbstvertrauen in die WM hier gegangen bin.“ Als sie im Ziel auf die Team-Physiotherapeutin Vanessa Göldner traf, „war es emotional beinahe so wie in Tokio.“ Dort gewann Schott drei Bronzemedaillen.
Für den ersten emotionalen Höhepunkt des Mittwochs sorgte aber Gina Böttcher:„ Geil!“, stolzierte sie nach ihrem erfolgreichen Finale in die Mixed Zone. Bei den 150 Meter Lagen schlug die Schwimmerin vom SC Potsdam nach 3:01,70 Minuten im Ziel an. „Ich hatte auf Bronze gehofft, weil ich echt hart dafür trainiert hatte. Aber dass es Silber werden könnte – das freut mich sehr, sehr, sehr“, sagte Böttcher. Die Südafrikanerin Kat Swanepoel kam vor der Deutschen ins Ziel (2:51,41 Minuten), wurde danach aber vorerst disqualifiziert. Der Protest der Südafrikaner gegen die Disqualifikation war dann erfolgreich und Böttcher letztendlich Zweite. Bronze ging an die Brasilianerin Patricia Pereira dos Santos. Für Böttcher ist die Goldmedaille das zweite Edelmetall von Manchester: Am Dienstag schwamm sie bei den 100 Metern Freistil (S4) zu Bronze.
Beim deutschen Team sind nach dem dritten von sieben Wettkampftagen neun Medaillen auf dem Konto. Am Donnerstag startet dann Elena Semechin in die WM: Für die Paralympics-Siegerin von Tokio geht es in ihrer Paradedisziplin, den 100 Meter Brust (SB13), um die Medaillen.
Text: Patrick Dirrigl / DBS | Bild: Ralf Kuckuck