(01.08.2023) Am ersten Tag der Weltmeisterschaften der Para Schwimmer in Manchester sicherten sich am Montag Tanja Scholz (50 Meter Brust, SB2) und Maurice Wetekam (100 Meter Brust, SB9) jeweils die Silbermedaille. Während der Medaillengewinn für Scholz, eine Freistil-Spezialistin, „sehr überraschend“ kam, verteidigte Wetekam seinen zweiten WM-Platz aus dem Vorjahr auf Madeira und schwamm einen deutschen Rekord. Mit diesem Erfolg sichert Wetekam Team Deutschland Paralympics nun auch den ersten Männer-Slot für die Paralympics in Paris 2024.
Direkt beim ersten Einsatz des deutschen Schwimmteams setzte es ein Ausrufezeichen: Maurice Wetekam schwamm seinen Vorlauf über die 100m Brust in der Startklasse SB9 in 1:09,42 Minuten – deutscher Rekord! „Endlich mal wieder“, zeigte sich der Dortmunder gelöst im Ziel. Genau das wollte ich“, freute sich der 17 Jahre alte Athlet der SG Bayer. Keiner schwamm im Halbfinale schneller. „Ich brauche das auch, dass ich innen starte“, sagt Wetekam, damit er im Finale erkennen könne, ob jemand vor ihm steht und „wie viel ich noch draufpacken muss.“ Zweiter Teil seines Plans: „Heute Abend haue ich dann nochmal einen raus.“ Und auch das sollte klappen: Wetekam unterbot seinen deutschen Rekord vom Vormittag nochmals im Finale, schlug nach 1:08,89 Minuten im Ziel an: Silber – wie im vergangenen Jahr auf Madeira! „Ich bin mega glücklich – mit der Zeit und mit dem Ergebnis!“, sagte der 17-Jährige, der nur dem Italiener Stefano Raimondi (1:06,36 Minuten) den Vortritt lassen musste.
Während Wetekam seine Silbermedaille aus dem vergangenen Jahr verteidigte, war Tanja Scholz komplett überrascht von ihrer eigenen Stärke über die 50m Brust (SB2). Nach 1:07,44 Minuten schlug sie im Ziel nach der Britin Ellie Chilis an. „Ich kann das gar nicht glauben, das ist unfassbar!“, sagte Scholz, die 2022 auf Madeira drei Mal Gold und zwei Mal Silber gewann. Die Medaille gehöre „Michi, das hat er geschafft“, sagte die 39 Jahre alte Schwimmerin und dankte so Michael Pechtl, Co-Bundestrainer Diagnose, der am Montag Geburtstag hatte.
Verena Schott hätte über die 100m Rücken (S6) beinahe für die dritte deutsche Medaille gesorgt: Die Schwimmerin vom BPRSV kam nur 17 Hundertstel hinter der Ukrainerin Anna Hontar, die sich Bronze sicherte, ins Ziel. „Es ist schade, dass es so knapp war“, sagte Schott. „Aber ich kann stolz auf mich sein, gerade nach der harten letzten Zeit.“ Zudem stehen noch einige Rennen für die 34-Jährige an. Unter anderem am Freitag die 100m Brust: Auf dieser Strecke holte Schott bei den Paralympics in Tokio Bronze und Silber bei der WM 2019 in London.
Auch für Philip Hebmüller verlief der erste Tag gut: Der 16 Jahre alte Schwimmer schaffte über die 100m Schmetterling (S13) eine persönliche Bestleistung: In 1:02,25 Minuten wurde er Zehnter. Beim deutschen Team sind nach dem ersten von sieben Wettkampftagen zwei Medaillen auf dem Konto. Heute könnten weitere folgen: Unter anderem tritt Taliso Engel, der Paralympics-Sieger und Weltmeister von 2019 und 2022 auf seiner Paradedisziplin an: die 100m Brust in der Startklasse SB13. Auch Tanja Scholz ist wieder im Einsatz: Auf den 100m Freistil (S4) gewann sie im vergangenen Jahr Gold.
Text: DBS / Bild: Ralf Kuckuck