(10.12.2022) Mit seinem Titel bei der Kurzbahn-EM über die 100m Schmetterling zeigte Marius Kusch vor drei Jahren, dass er das Zeug hat, um im internationalen Konzert den Ton mit anzugeben. Seitdem ist einiges passiert. Die Olympiateilnahme 2021, die Wirren der Corona-Phase und zuletzt eine Auszeit, um zu schauen, wo die Reise künftig hingehen soll. Nun ist der Sprint-Experte zurück im Wettkampfbecken. Wieder auf der Kurzbahn. Und vielleicht auch wieder mit dem Zeug, für eine Überraschung zu sorgen.
„Mit fast 30 gehöre ich zu den Älteren im Schwimmsport, doch darüber denke ich nicht eine Sekunde nach", erzählt der Routinier kurz vor Beginn der Kurzbahn-Weltmeisterschaften, bei denen er ab Dienstag in Melbourne erneut seine Qualitäten unter Beweis stellen wird. Über die 50m und 100m Schmetterling zählt Kusch zu den Finalkandidaten - und einmal im Endlauf kann alles passieren, wie er bei der Kurzbahn-EM 2019 bekanntlich zeigte.
Um international wieder vorn mitzumischen und die Weichen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris zu stellen, wagte Kusch vor kurzem einen Neustart. Nachdem er mehrere Jahre lang in Kalifornien seine Trainingsbahnen zog, schlug er seine Zelte nun in Bloomington (Indiana) auf und hat dort unter anderem Gesellschaft von seinem Nationalmannschaftskollegen Rafael Miroslaw.
„Ich hatte mir vergangene Saison länger Zeit gelassen, um zu schauen, wo ich denn bis Paris 2024 weiterschwimmen kann und möchte. Diese Pause war auch wichtig für den Kopf. Ich bin dabei aber immer aktiv geblieben, bin jeden Tag zweimal surfen gegangen oder golfen oder skaten“, so der gebürtige Dattelner laut DSV. „Das war für mich die bessere Option und ist leichter finanzierbar, da hier schon die Miete ein Drittel geringer ausfällt als zuvor in Kalifornien."
Mittlerweile gebe er nebenbei auch Schwimmstunden, um seine Sportlerkarriere zu finanzieren. "Ich habe aktuell keine Sponsoren, auch die ISL ist als Einnahmequelle weggefallen, daher versuche ich gerade, mich verstärkt über die Sozialen Medien zu vermarkten.“ Auf Kuschs Instagram-Kanal gibt er derzeit immer wieder Einblicke in sein Training und man erkennt: Der 29-Jährige hat vollen Spaß am Sport.
Auch im Wettkampfbecken macht sich das bemerkbar. Zuletzt stand er bei der Weltcup-Serie sogar wieder auf dem Podest und das trotz der langen Auszeit. "Ich war nur eine Zehntel von meiner Bestzeit weg nach nur zehn Wochen Training. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin." Die nächsten Schritte auf diesem Pfad kann er in der kommenden Woche in Melbourne beschreiten.