(23.10.2022) Zum Abschuss des Heimweltcups in der deutschen Hauptstadt gab es heute drei Endlauftickets für das Gastgeberteam. Angelina Köhler, Marco Koch und Marius Kusch konnten in Berlin mit aussichtsreichen Finaleinzügen auf sich aufmerksam machen. In den Endläufen am Abend haben alle drei berechtigte Chancen, nach Edelmetall zu greifen.
Den Anfang machte Angelina Köhler, die sich nach einem beherzten Rennen über die 100m Schmetterling nur zwei anderen Schwimmerinnen geschlagen geben musste. Ihre gute Zeit von 57,73 Sekunden lässt vermuten, dass sich die Wahlberlinerin in ihrer neuen Heimat wohl zu fühlen scheint. Die besten Aussichten auf einen Sieg im Finale hat die Schwedin Louise Hansson, die am Morgen mit einem Vorsprung von fast zwei Sekunden dominierte. Alles andere als der Sieg der Schwedin wäre demnach eine faustdicke Überraschung.
Mit einer Leistung, die an alte Zeiten erinnert, konnte sich der Routinier Marco Koch über die 200m Brust klar für das Finale qualifizieren und unterstrich so seine aufwärtszeigende Formkurve. In 2:07,71 Minuten war der ehemalige Weltrekordhalter nur knapp langsamer als der Vorlaufschnellste Matej Zabojnik aus Tschechien (2:07,61). Nicht zu unterschätzen wird am Abend das Potential des US-Amerikaners Nic Fink sein. Fink schaffte als Vierter souverän den Einzug in die nächste Runde und kann dort dann nach dem Brust-Triple greifen.
Auch für Marius Kusch winkt im Endlauf über die 50m Schmetterling die Chance auf Edelmetall. In 22,64 Sekunden schmetterte der in den USA trainierende Deutsche zur drittbesten Zeit des Feldes. Da die Top fünf jedoch nur sieben Hundertstel voneinander getrennt sind, erwartet uns ein offenes und spannungsgeladenes Finale. Dylan Carter aus Trinidad und Tobago hat am Abend dann die Möglichkeit seine Siegesserie fortzusetzen und sich mit einer dritten Goldmedaille zum Sprintkönig von Berlin zu krönen.
Bereits am Freitag war Marius Kusch die Qualifikation für die Runde der schnellsten Acht gelungen. Über die 100m Rücken hatten mit Marek Ulrich und Ole Braunschweig gleich zwei Athleten der deutschen Auswahl ebenfalls die Gelegenheit, in ihr zweites Weltcupfinale an diesem Wochenende einzuziehen. In einem hochkarätig besetzten Starterfeld landete der Leipziger Ulrich in 52,12 Sekunden auf Rang zwölf nur neun Hundertstel hinter den Finalplätzen. Im direkten Vergleich der beiden Rückenspezialisten hatte der EM-Bronzemedaillengewinner Braunschweig heute das Nachsehen. 52,35 Sekunden reichten für den Berliner für den sechzehnten Platz. Die schnellste Zeit des Vormittags brachte der 200m-Rücken-Sieger Shaine Casas (50,91) aus den USA ins Wettkampfbecken.
Nach ihrem Triumph über die 100m Brust, darf sich auch Ruta Meilutyte gute Chancen ausrechnen, in der Finalsession nach ihrem zweiten Sieg zu greifen. In 29,65 Sekunden zeigte die litauische Vorzeigeathletin, dass auch über die kürzeste Bruststrecke stets mit ihr zu rechnen sein sollte. Mit der Schwedin Sophie Hansson unterbot neben Meilutyte noch eine weitere Starterin die 30 Sekunden Marke.
Nachdem Siobhan Haughey in den vergangenen Tagen bereits über die 200m und 400m Freistil der Konkurrenz davon schwamm, betonte die Topschwimmerin aus Hongkong auch über die kürzere 100m Distanz ihre Siegesambitionen. In 52,41 Sekunden sicherte sie sich souverän die favorisierte Finalbahn Vier.
Aus internationaler Sicht ist es an diesem Wochenende vor allem dem Südafrikaner Matthew Sates gelungen, dem Weltcup in Berlin seinen eigenen Stempel aufzudrücken. In den 200m Freistil Vorläufen war der bereits mit zwei Gold- und einer Silbermedaillen dekorierte 19-Jährige in 1:43,14 am Schnellsten unterwegs. Zudem wird Sates am Abend im schnellsten Lauf über die 400m Lagen angreifen und seine fleißige Punktejagd in Hinblick auf die Gesamtwertung aller Voraussicht nach fortsetzen.
Die deutsche Medaillensammlung könnte auch dank Isabel Gose zum Abschluss des Heimweltcups weiter wachsen. Die 400m Freistil Bronzemedaillengewinnerin von Freitag wird am Abend im zeitschnellsten Lauf über die 800m Freistil mit der stärksten Meldezeit an den Start gehen und zählt somit zum engsten Favoritenkreis. Und auch Sarah Wellbrock könnte sich im selben Rennen in den Kampf um die vorderen Plätze einmischen.
Ab 19 Uhr heißt es also ein letztes Mal, alle Kräfte zu mobilisieren und das bekanntlich schnelle Wettkampfbecken in Berlin auszunutzen. Das deutsche Team hat zahlreiche Möglichkeiten, die Medaillenausbeute auszubauen.
Die Vorlaufschnellsten im Überblick:
- 100m Schmetterling (w): Louise Hansson (Schweden) 55,66
- 50m Schmetterling (m): Dylan Carter (Trinidad und Tobago) 22,61
- 200m Rücken (w): Kylie Masse (Kanada) 2:04,58
- 100m Rücken (m): Shaine Casas (USA) 50,91
- 50m Brust (w): Ruta Meilutyte (Litauen) 29,65
- 200m Brust (m): Matej Zabojnik (Tschechien) 2:07,61
- 100m Freistil (w): Siobhan Haughey (Hongkong) 52,41
- 200m Freistil (m): Matthew Sates (Südafrika) 1:43,14
- 200m Lagen (w): Abbie Wood (Großbritannien) 2:09,85
Die wichtigsten Links zum Schwimm-Weltcup 2022 in Berlin: