(21.10.2022) In den Finals am ersten Wettkampftag des Weltcups in Berlin schwamm die internationale Schwimmelite über zwölf Strecken um Titel und Medaillen. Mit Isabel Gose und Marius Kusch waren auch zwei Deutsche mitten im Geschehen vertreten und mit vielversprechenden Aussichten an den Start gegangen. Direkt im ersten Rennen des Tages durfte das deutsche Team dank einer überzeugenden Leistung von Gose über Edelmetall jubeln.
Auf der Favoritenbahn Vier ins Rennen gegangen, zeigte die frischgebackene Europameisterin in 4:00,19 Minuten eine gute Vorstellung, die gegen starke Konkurrenz mit dem Bronzerang belohnt wurde. Gold ging an die zweifache Vize-Olympiasiegerin Siobhan Haughey aus Hongkong, die das Rennen in 3:56,52 Minuten klar dominierte. In einem packenden Finish musste sich Gose zudem der Tschechin Barbora Seemanova geschlagen geben, die einen neuen Landesrekord aufstellte. Die beiden trennten beim Anschlag gerade einmal vier Hundertstelsekunden voneinander. Aber auch der von Gose selbst gehaltene Deutsche Rekord von (3:58,91) hätte heute nicht zum Sieg gereicht.
An den Medaillen vorbei schwamm hingegen Hali Flickinger, die sich in 4:03,01 Minuten mit dem vierten Platz zufrieden geben musste. Wenig später gab es für die US-Amerikanerin dennoch Grund zur Freude: Über die 200m Schmetterling sicherte sich die Olympiadritte Bronze. Stärker als Flickinger präsentierten sich nur die Italienerin Ilaria Cusinato (2:05,30) und Laura Lahtinen (2:05,61). Neben der Silbermedaille durfte sich die Finnin auch über einen neuen nationalen Rekord freuen.
Auch Marius Kusch war es am Vormittag gelungen, als Vorlaufschnellster ein Finalticket über seine Paradestrecke 100m Schmetterling zu buchen. In 50,19 Sekunden konnte der Kurzbahn-Europameister von 2019 seine Leistung jedoch nicht noch einmal steigern und schmetterte an den Medaillen vorbei auf den fünften Platz. Eine Klasse für sich war wie in alten Zeiten der Südafrikaner Chad le Clos, der in 48,58 Sekunden nur eine Zehntel über dem Veranstaltungsrekord blieb und damit eine gelungene "Heim-Premiere" feierte. Le Clos trainiert seit kurzem in Frankfurt, der Weltcup ist sein erster Wettkampf in Deutschland für seinen neuen Verein. Auch hinter dem Olympiasieger ging es schnell zu: Mit neuem Schweizer Rekord schwamm der Bronzemedaillengewinner von Tokio Noe Ponti (49,38) auf den Silberrang und verdrängte Matteo Rivolta aus Italien auf den dritten Platz.
Besonders stark zeigte sich der Vorjahres-Gesamtsieger Matthew Sates, der als einziger Athlet gleich zweimal den Sprung auf das Siegerpodest schaffte. Über die 400m Freistil entschied der Südafrikaner das Rennen in 3:36,30 Minuten souverän für sich und stellte zugleich einen neuen Afrikarekord auf. Hinter Sates sicherten sich der US-Amerikaner Kieran Smith (3:37,27) und Danas Rapsys (3:40,36) aus Litauen die weiteren Podestplätze. Seine Weltcup-Ambitionen stellte Sates auch über die 100m Lagen unter Beweis. 51,62 Sekunden reichten hier zur Silbermedaille. Nur unwesentlich schneller war der Italiener Thomas Ceccon, der sich in 51,52 Sekunden Gold schnappte. Javier Acevedo (51,74) aus Kanada komplettierte das Podium.
Auch über die 200m Brust der Frauen fiel ein neuer Landesrekord. Diesen hatte Tes Schouten aus den Niederlanden erst in den Vorläufen aufgestellt. In 2:19,55 Minuten verbesserte die 22-jährige ihre Bestleistung erneut deutlich um 1,34 Sekunden und setzte sich mit dieser Zeit an die Spitze des Klassements. Mit der Dänin Thea Blomsterberg (2:19,96) blieb neben Schouten noch eine weitere Schwimmerin unter der Marke von 2:20 Minuten. Gesellschaft auf dem Podium bekamen die beiden von der Britin Abbie Wood (2:21,27).
Bereits am Vormittag hatte Dylan Carter aus Trinidad und Tobago über die 50m Freistil für eine Glanzleistung gesorgt. Auch im Finale ließ der Sprintspezialist nichts anbrennen und unterbot in 20,77 Sekunden diesmal sogar die Schallmauer von 21 Sekunden. An diese Weltklasseleistung kamen auch die Topstars Kyle Chalmers (AUS/21,04) und Florent Manaudou (FRA/21,05) nicht heran.
Bereits morgen früh geht die Jagd nach Bestzeiten, Edelmetall und Weltcup-Prämien in die nächste Runde. Die starken Leistungen und zahlreichen Landesrekorde vieler Topstars am heutigen Tag lassen in Berlin weitere packende Rennen und Weltklassezeiten erwarten.
Die Champion des Tages im Überblick:
- 400m Freistil (w): Siobhan Haughey (Hongkong) 3:56,52
- 400m Freistil (m): Matthew Sates (Südafrika) 3:36,30
- 50m Rücken (w): Kylie Masses (Kanada) 26,15
- 200m Rücken (m): Shaine Casas (USA) 1:50,02
- 200m Schmetterling (w): Ilaria Cusinato (Italien) 2:05,30
- 100m Schmetterling (m): Chad le Clos (Südafrika) 48,58
- 200m Brust (w): Tes Schouten (Niederlande) 2:19,55
- 100m Brust (m): Nic Fink (USA) 56,43
- 50m Freistil (w): Katarzyna Wasick (Polen) 23,32
- 50m Freistil (m): Dylan Carter (Trinidad und Tobago) 20,77
- 100m Lagen (w): Beryl Gastadello (Frankreich) 57,76
- 100m Lagen (m): Thomas Ceccon (Italien) 51,52
Die wichtigsten Links zum Schwimm-Weltcup 2022 in Berlin: