(19.07.2022) Der Weltverband FINA hat die Qualifikationskriterien für die Olympischen Spiele 2024 veröffentlicht und bei vielen Schwimmnationen dürften diese auf wenig Gegenliebe stoßen. Im Zentrum des Aufschreis, der derzeit durch die Schwimm-Welt geht, stehen die Qualifikationsvorgaben, um bei den Wettbewerben in Paris Staffelteams an den Start bringen zu dürfen.
Bisher war es so, dass sich die pro Event besten 12 Staffeln der Weltmeisterschaften im vorolympischen Jahr direkt für Olympia qualifizieren. Vier weitere Plätze wurden anschließend über Bestenlisten besetzt. Dieses Vorgehen wirft der Weltverband FINA nun über den Haufen, um die nur etwas mehr als fünf Monate vor den Spielen von Paris liegende WM 2024 in Doha (Katar) aufzuwerten.
Folgendes wurde festgelegt:
- Die besten drei Nationen pro Staffelfinale bei der WM 2023 in Fukuoka (Japan) qualifizieren sich direkt für die Olympischen Spiele 2024
- Die weiteren 13 Plätze pro Staffelevent gehen an diejenigen Teams, die bei den Weltmeisterschaften 2024 in Doha die ersten 13 Ränge in den Vorläufen belegen.
Da selbst die besten Nationen des Schwimmens (mit Ausnahme vielleicht der USA) nicht in allen sieben Staffelwettbewerben bei der WM 2023 ihr Teams auf dem Podium sehen werden, sind sie dazu gezwungen, die Weltmeisterschaften 2024 mit möglichst starken Staffeln und damit einigen ihrer besten Schwimmer in starker Form zu besetzen.
Erst vor wenigen Tagen sorgte der Termin der Schwimm-Weltmeisterschaften in Doha, die vom 2. bis 18. Februar 2024 nur etwa fünfeinhalb Monate vor Olympia stattfinden werden, für massive Kritik aus dem Kreis der Athleten. Viele kündigten bereits an, angesichts des Fokus' auf die Spiele von Paris gar nicht bei der WM 2024 starten zu wollen. Dank der neuen Staffel-Qualifikationsvorgaben werden einige von ihnen nun doch nicht drum herum kommen, zur WM in die Wüste zu reisen.
Die Idee, die WM 2024 in die Qualifikation für Paris einzubeziehen, kam wohl relativ kurzfristig. Erst im April wurde eine vorläufige Version der Qualifikationskriterien publik, in der es noch hieß, die Top 12 der WM 2023 sollten sich für Olympia qualifizieren und die weiteren vier Staffelspots sollten über die Resultate bei anderen Top-Events (z.B. EM) besetzt werden. Von dieser Version rückte man jedoch ab.
Die neuen Pläne der FINA, die Qualifikationsvorgaben für Staffeln anzupassen, waren bereits am Rande der WM 2022 in Budapest vor wenigen Wochen bekannt geworden. Damals ließ der Weltverband entsprechende Anfragen dahingehend unbeantwortet mit Verweis darauf, dass die Qualifikationskriterien noch nicht final seien. Obwohl sich sowohl seitens der Athleten als auch Nationalverbände seitdem massive Kritik am Vorhaben der FINA regte, Staffeln zur Teilnahme an der WM 2024 zu "zwingen", zog der Weltverband seinen Plan durch.
Auch der Deutsche Schwimm-Verband wird damit wohl nicht drum herum kommen, die WM 2024 mit seinen stärksten Staffelschwimmern zu besetzen, will man erneut möglichst viele Quartette bei Olympia an den Start schicken. Bei den zurückliegenden Spielen in Tokio konnte Deutschland als eine von nur vier Nationen alle Staffelevents besetzen - damals noch über das gewohnte Qualifikationsformat dank den Ergebnissen bei der WM 2019.
Mehr zu den Qualifikationsvorgaben für die Olympischen Spiele 2024 gibt es später auf www.swimsportnews.de