(29.06.2022) Fünf Rennen, fünf Medaillen! So lautet die Bilanz für Florian Wellbrock bei den Weltmeisterschaften in Ungarn. Über die 10km verpasste er am Mittwoch zwar die erhoffte Titelverteidigung, sicherte sich beim Anschlag aber haarscharf im Fotofinish die Bronzemedaille vor dem Franzosen Marc-Antoine Olivier.
Der Titel ging nach 1:50:56,8 Stunden an Wellbrocks italienischen Dauerrivalen Gregorio Paltrinieri vor dessen Teamkollegen Domenico Acerenza. Beide hatten sich kurz vor dem Ziel absetzen können und so am Ende 14 Sekunden Vorsprung auf Wellbrock und Olivier. Ein starkes Ergebnis fuhr auch Niklas Frach ein, der 49 Sekunden hinter dem Weltmeister auf Platz sieben schwamm.
“Mein Gefühl ist recht zwiegespalten gerade”, meinte dieser nach dem Rennen. “Es ist der zweite Titel, den ich nicht verteidigen konnte, aber dennoch bin ich mit der Bronzemedaille sehr happy. Ich habe gestern schon gemerkt, dass es wirklich schwer ist, nach dieser Dauerbelastung zu regenerieren, und heute wieder einem guten Gefühl zu starten. Deswegen bin ich mit Bronze auch eigentlich mehr als zufrieden”, so Wellbrocks Fazit nach dem Rennen.
Es war erneut ein packendes Rennen, das gezeigt hat, wie spannend die Events im Freiwasser sein können. Auf dem ersten Kilometer hielt sich Wellbrock bei 28°C Wassertemperatur und Lufttemperaturen weit jenseits der 30°C ein wenig zurück, übernahm dann aber die Führung. Etwa etwa acht Kilometer lang gab er sie nicht wieder her (bis auf wenige Momente z.B. bei Verpflegungsstationen). Nach drei Vierteln des Rennens hatte sich die Spitzengruppe auf zehn Schwimmer reduziert und es deutete sich an: Aus diesem Kreis werden die Medaillengewinner ermittelt. Auch Niklas Frach war hier wenige Sekunden hinter den Führenden mit von der Partie.
Zunächst konnte Florian Wellbrock alle Angriffe seiner Gegner kontern, doch etwa 800m vor dem Ziel setzte Gregorio Paltrinieri eine Tempoverschärfung, der nur noch Domenico Acerenza, Marc-Antoine Olivier und Wellbrock folgen konnten. Beim Sprint auf den Zielkorridor warf Paltrinieri dann erneut den Turbo an und brachte gemeinsam mit Acerenza den entscheidenden Abstand zwischen sich und Olivier sowie Wellbrock, die nun die Bronzemedaille unter sich auskämpften - mit dem besseren Ausgang für Wellbrock.
Der Magdeburger tritt mit zwei Titeln (5km und Freiwasserstaffel) sowie einer Silbermedaille (800m) und doppeltem Bronze (1500m und 10km) die Heimreise an. Keiner seiner Gegner, auch nicht Paltrinieri, konnte auf allen Ausdauerstrecken ab 800m auf dem Podest landen. Nach Michael Groß (1982) ist Wellbrock erst der zweite Deutsche, der jemals fünf Medaillen bei ein und denselben Weltmeisterschaften holen konnte.
Das deutsche Team hat nun bei fünf Open Water Events im Lupasee nahe Budapest vier Medaillen erkämpft. Bereits am Vormittag konnte sich Leonie Beck die Silbermedaille im 10km-Rennen der Damen sichern (Mehr dazu hier: Vize-Weltmeisterin! Leonie Beck erkämpft sich Silber über 10km). Morgen gehen die Schwimm-Wettbewerbe der WM 2022 ab 7 Uhr mit den Rennen über die brutalen 25km zu Ende. Für Deutschland sorgen hier Lea Boy und Elea Linka sowie Andreas Waschburger und Ben Langner für den WM-Abschluss.
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Bild: Archiv / FINA Gwangju 2019