(26.06.2022) Glänzender Start für die deutsche Mannschaft in die Freiwasser-Events der Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest! Im 4x1,5km-Teamevent triumphierten Lea Boy, Oliver Klemet, Leonie Beck und Florian Wellbrock gegen starke Konkurrenz und verteidigten damit für Deutschland den WM-Titel.
Die Entscheidung des unglaublich spannenden Rennens fiel im Anschlag. Auf den letzten Metern startete Florian Wellbrock den Schlusssprint zum perfekten Zeitpunkt und ließ so den zuvor mit ihm gleichauf liegenden Gegnern aus Ungarn und Italien keine Chance. Beim Anschlag nach 1:04:40,5 Stunden hatte er 2,5 Sekunden Vorsprung. Im direkten Duell gegen seinen Dauerkonkurrenten Gregorio Paltrinieri behielt Wellbrock diesmal die Oberhand. Gestern hatte er sich im Beckenfinale über die 1500m noch Paltrinieri geschlagen geben müssen.
“Wir sind sehr, sehr zufrieden damit. Wir wussten, dass wir sehr gut aufgestellt sind. Aber nichtsdestotrotz, mit einer Medaille - vor allem einer goldenen - konnte man im Vorhinein nicht rechnen, dafür sind Ungarn, Italien und Frankreich zu stark. Aber wir haben einen super Job gemacht”, meinte Wellbrock nach dem Rennen.
Der mehrfache Weltmeister wurde dank seiner Teamkollegen in aussichtsreicher Position ins Rennen geschickt. Als Startschwimmerin behauptete sich Lea Boy in einem aus Männern und Frauen gemischten Feld. Die Würzburgerin übergab nach 16:21 Minuten als deutlich schnellste Frau auf Oliver Klemet. Als ob die unterschiedlichen Taktiken, in welcher Reihenfolge die jeweiligen Teams ihre Damen und Herren ins Rennen schicken, nicht schon für genug Spannung gesorgt hätten, kam es auf der zweiten der vier Teilstrecken zu einem Kuriosum: Die zu diesem Zeitpunkt führenden vier Teams aus Griechenland, Korea, Spanien und Südafrika wurden disqualifiziert. Nachdem alle dieser Mannschaften ihre Staffeln mit Männern auf der Startposition begonnen hatten, führten sie mit deutlichem Abstand vor dem Rest des Feldes. Da jedoch eine der vier Nationen die Orientierung verlor und die weiteren drei folgten, kam das gesamte Führungsquartett vom vorgeschriebenen Kurs ab. Das Kampfgericht sah sich daher gezwungen, die Mannschaften aus dem Rennen zu nehmen und zu disqualifizieren.
Damit rückte das deutsche Team in Person von Oliver Klemet eher als erwartet in die Spitzenposition. Allein auf weiter Flur baute der in Magdeburg trainierende Frankfurter die Führung Zug um Zug weiter aus und übergab mit mehr als einer Minute Vorsprung auf den Rest des Feldes an Leonie Beck. Die meisten anderen Top-Teams, wie auch die Italiener und Ungarn, hatten auf den letzten beiden Positionen Männer gesetzt, das hieß: Leonie Beck war jetzt die Gejagte. Die in Italien trainierende Würzburgerin lieferte ein starkes Rennen ab und musste sich erst auf den letzten 150 Metern von den für Ungarn, Italien und Frankreich schwimmenden Männern einholen lassen.
Mit acht Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter ging es für Florian Wellbrock als Vierter auf die Reise. Wie schon im 1500m-Finale am Samstag bekam es der Olympiasieger erneut mit Italiens Starschwimmer Gregorio Paltrinieri zu tun, der gestern das Beckenfinale in Europarekordzeit gewonnen hatte. Für beide war die heutige Staffel das dritte 1500m-Rennen innerhalb von drei Tagen. Im Gegensatz zum Beckenfinale konnte sich Paltrinieri diesmal jedoch nicht früh absetzen - das hatte ihm am Samstag noch den entscheidenden Vorteil verschafft.
Bis zum Zielkorridor lieferten sich Wellbrock, Paltrinieri und der Ungar Kristof Rasovzky einen packenden Dreikampf. Nur wenige Meter vor dem Anschlag warf Wellbrock dann den Turbo an und brachte so den entscheidenden Abstand zwischen sich und seine Konkurrenten. Einmal mehr stellte der nun schon dreifache Medaillengewinner von Budapest seine Qualitäten im Schlusssprint unter Beweis. Rasovszky und Paltrinieri schlugen dahinter sogar zeitgleich an. Anhand des Zielfotos sprach das Kampfgericht Ungarn die Silbermedaille zu.
Es geht nun Schlag auf Schlag weiter: Florian Wellbrock und Leonie Beck haben keine Zeit, sich auf ihrem Weltmeistertitel auszuruhen. Bereits morgen sind beide schon wieder über die 5km im Einsatz. Gesellschaft bekommen sie hier von Jeannette Spiwoks und Niklas Frach. Nicht verpassen: Die Herren starten um 9 Uhr, für die Damen fällt anschließend um 11 Uhr der Startschuss.
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Bilder: IMAGO / Insidefoto / WM 2019