(24.06.2022) Am vorletzten Tag der diesjährigen Weltmeisterschaften in Budapest zeigten die Mitglieder des deutschen Teams schon in den Vorläufen eindrucksvoll, dass sie in der Weltspitze mitmischen können. Alle Deutschen qualifizierten sich bei ihren heutigen Rennen für die nächste Runde. Im morgigen 1500m Freistil Finale der Herren werden sogar zwei deutsche Schwimmer zu sehen sein.
Florian Wellbrock und Lukas Märtens dürfen morgen Abend bei der WM erneut um die Medaillen kämpfen und haben beide gute Chancen aufs Podest. In 14:50,12 Minuten schwamm Deutschlands Top-Star Florian Wellbrock sogar die schnellste Zeit des Feldes und greift im Finale nach seiner zweiten Plakette dieser Weltmeisterschaften.
“Ich hatte so zwischen 14:48 und 14:50 angepeilt, da waren wir auch ziemlich genau drin. Das Soll ist erstmal erfüllt und jetzt heißt es erstmal Kräfte sammeln und mobilisieren für morgen und schauen, wofür es reicht”, erklärte Wellbrock, der über die 800m Freistil bereits WM-Silber einfahren konnte.
Bei der Mission Titelverteidigung bekommt der Champion von 2019 unter anderem Konkurrenz von seinem Teamkollegen und Trainingspartner Lukas Märtens, welcher sich in 14:53,59 Minuten als Sechster für das Finale qualifizierte. Ausgehend von ihren Saisonbestleistungen ist bei beiden für das morgige Finale noch Luft nach oben. Märtens bringt in 14:40,28 Minuten sogar die Weltjahresbestzeit auf der langen Kraulkante mit, hat aber bereits eine sehr intensive WM-Woche in den Knochen.
“Ich bin froh, dass ich den Finaleinzug erreicht habe, das war mein großes Ziel, jetzt zum Abschluss noch das 1500-Meter-Finale mitzunehmen. Dass ich auch mal zeigen kann, dass ich auch über die längeren Strecken ein bisschen was drauf habe”, so Märtens, der über die 400m Freistil in Budapest bereits Silber holte und auch im 200m-Finale stand. Lediglich über die 800m Freistil hatte der 21-Jährige den Endlauf verpasst. “Die Pause hat mir sehr gut getan. Ich habe es heute nicht mehr ganz so hart gespürt wie beim 800 Metern. Ich denke, ich habe das auch ganz gut aufgeteilt."
Die Qualifikation fürs Finale auf der längsten Freistilstrecke war eine enge Angelegenheit. Der Europarekordhalter und Wellbrocks jahrelanger Konkurrent Gregorio Paltrinieri (14:54,56) qualifizierte sich als Siebter für den Endlauf, obwohl er nur knapp vier Sekunden langsamer als Wellbrock war. Ebenfalls mit dabei sind der Olympiasieger Bobby Finke (14:50,71) und der Zweitplatzierte aus Tokio Mykhailo Romanchuk (14:50,68).
Auch in den weiteren Vorläufen gab es Grund zur Freude für die deutschen Schwimmer. Ole Braunschweig schwamm über die 50m Rücken einen neuen Deutschen Rekord in 24,58 Sekunden und musste sich lediglich dem Amerikaner Justin Ress (24,24) geschlagen geben. Unter anderem ließ Braunschweig den neuen Weltrekordhalter Hunter Armstrong (24,63) hinter sich. Alle drei Schwimmer werden heute Abend in den Halbfinalläufen um einen Finalplatz kämpfen. Sollte Braunschweig sich nochmal steigern können oder diese Weltklassezeit erneut bestätigen, dürfte seinem ersten individuellen WM-Finale nichts im Weg stehen. (Mehr dazu hier: Ole Braunschweig knackt DEUTSCHEN REKORD in den WM-Vorläufen)
Auch über die 50m Brust der Damen qualifizierte sich eine deutsche Schwimmerin fürs Halbfinale. Die Vizeweltmeisterin über die doppelte Distanz, Anna Elendt, kam in 30,12 Sekunden als Vierte in die nächste Runde und wackelte dabei kräftig an ihrem im Mai aufgestellten Deutschen Rekord (30,10). Die schnellste Zeit der Vorläufe kam von der Südafrikanerin Lara van Niekerk (29,77), welche damit für einen neuen Afrikarekord sorgte. Ebenfalls qualifiziert haben sich unter anderem die Weltmeisterinnen über die 100m, Benedetta Pilato (29,80), und 200m Brust, Lilly King (30,70).
Im einzigen Rennen ohne deutsche Beteiligung, den 50m Freistil der Damen, kam die beste Zeit des Feldes einmal mehr von Schwedens Starschwimmerin Sarah Sjöström. In 24,40 Sekunden ließ sie alle Konkurrentinnen hinter sich. Damit hat Sjöström heute Abend ein straffes Programm, da zwischen ihrem 50m Schmetterling Finale und den Halbfinalläufen über 50m Freistil lediglich das Herrenfinale über die 50m Freistil liegt. Somit dürfte sie in knapp 15 Minuten zwei kräftezerrende Starts haben.
Neben den individuellen Rennen wurde zudem eine Staffel geschwommen. Das amerikanische Team schwamm über die 4x100m Freistil Mixed erwartungsgemäß in 3:24,48 Minuten die schnellste Zeit der Vorläufe und ist auch der Topfavorit auf den Titel. Konkurrenz bekommen sie unter anderem von den Kanadiern (3:25,30) und den Australiern (3:25,55). Gerade die Amerikaner und Australier haben ihre besten Leute noch geschont, weswegen es heute Abend ein spannendes Rennen werden dürfte.
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Bild: Christian Gold / Archiv