(23.06.2022) Spannung bis zum letzten Meter gab es heute erneut in den Finals der Schwimm-WM 2022 in Budapest. Dabei zeigten die Stars der Szene, dass es nicht darauf ankommt, wer am schnellsten angeht, sondern wer hinten raus die meisten Körner hat.
Über die 200m Brust der Damen konnte Lilly King ihre erste Einzelmedaille in Budapest feiern. Nachdem die US-Amerikanische Olympiasiegerin bei der letzten Wende noch an fünfter Stelle gelegen hatte, rollte sie auf der abschließenden Bahn das Feld von hinten auf und schwamm fulminant zu ihrem 14. WM-Titel. In 2:22,41 Minuten hatte King am Ende sogar etwas mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung auf die Australierin Jenna Strauch (2:23,04), die im Kampf um Silber die zweite US-Schwimmerin, Kate Douglas, um 16 Hundertstel hinter sich hielt.
Auch das Finale der Herren über die 200m Brust wurde auf der letzten Bahn entschieden. Der Weltrekordhalter und Olympiasieger Zac Stubblety-Cook machte hier sein Triple perfekt und sicherte sich auch die WM-Goldmedaille. Zur Halbzeit des Rennens war der Australier noch Letzter, doch auf den zweiten 100m schwamm er der Konkurrenz davon. In 2:07,07 Minuten hatte er letztlich sogar satte 1,31 Sekunden Vorsprung auf den WM-Debütanten Yu Hanaguruma aus Japan und den Schweden Erik Persson, die in 2:08,38 Minuten zeitgleich Silber schnappten.
Favoritensiege gab es auch über die 200m Rücken und die 4x200m Freistil der Herren, in beiden Finals jubelten die US-Schwimmer. Auf der langen Rückenstrecke holte ein weiterer Olympiasieger, Ryan Murphy, in 1:54,52 Minuten unangefochten den Sieg vor Großbritanniens Luke Greenbank (1:55,16), der knapp vor Shane Casas (1:55,35) einen US-Doppelsieg verhinderte.
Über die 4x200m Freistil hatte das US-Quartett in 7:00,24 Minuten einen komfortablen Vorsprung von mehr als drei Sekunden auf die Teams aus Australien (7:03,50) und Großbritannien (7:04,00). Die Briten mussten zwar auf Duncan Scott, einen ihrer Stärksten, verzichten. Doch auf der Schlussposition stellte der Olympiasieger Tom Dean einmal mehr seine Qualitäten unter Beweis: In 1:43,53 Minuten schwamm er den mit Abstand schnellsten Split des Feldes und schob sein Team dadurch von Rang fünf noch auf die Medaillenplätze.
Eine Premiere peilte heute Sarah Sjöström an. Über die 100m Freistil wollte die Schwedin den ersten WM-Sieg ihrer Karriere feiern, doch wie schon bei den vergangenen Ausgaben hatten ihre Konkurrentinnen etwas dagegen. Diesmal war Sjöström es, die sich nach einer starken ersten Bahn auf der zweiten Rennhälfte noch abfangen lassen musste. In 52,67 Sekunden ging Gold an die Australierin Mollie O'Callaghan, die in Budapest bereits Silber über die 200m Freistil geholt hatte. Sjöström blieb in 52,80 Sekunden nur Rang zwei. Trotzdem beeindruckte sie damit: Für die Starschwimmerin war es das fünfte Mal hintereinander, dass sie bei einer WM über die 100m Freistil auf dem Podest stand - nur eben nie ganz oben. Komplettiert wurde das Podium durch die US-Amerikanerin Torri Huske (52,92), die nur sechs Hundertstel vor der 2016er Olympiasiegerin Penny Oleksiak anschlug.
Am Freitag hat Sjöström erneut die Chance nach Gold zu greifen. Über die 50m Schmetterling geht sie nach einem starken Halbfinale als haushohe Favoritin in den Endlauf. Unsere Zusammenfassung der heutigen Semifinals gibt es in Kürze.
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