(21.06.2022) Am Rande der Schwimm-Weltmeisterschaften hat der Weltverband FINA neue Regularien für Transgender-Menschen im Schwimmsport vorgelegt. So soll es künftig unter anderem eine eigene Kategorie für sie geben. Die FINA wäre der erste große Sportverband der Welt, der diesen Schritt geht.
Auf dem FINA-Kongress, quasi dem Verbandstag der Organisation, stimmten mehr als 70 Prozent der Delegierten der neuen Transgender-Politik der FINA zu. Das dazugehörige Arbeitspapier umfasst 24 Seiten, auf denen unter anderem beschrieben wird, unter welchen Voraussetzungen Transpersonen in den jeweiligen Wettkampfkategorien starten dürfen.
So ist es Transgender-Frauen künftig auf internationaler Ebene nur noch möglich an Wettkämpfen der Frauen teilzunehmen, wenn die Pubertät vor dem zwölften Lebensjahr unterdrückt wurde bzw. sie nachweisen können, dass sie die männliche Pubertät nicht durchlaufen haben. Das könnte auch die Karrierehoffnungen von Lia Thomas beeinflussen. Die US-Amerikanische Transgender-Schwimmerin, die ihre Hormontherapie erst deutlich nach dem Ende der Pubertät begonnen hatte, zog im Frühjahr die Blicke der Weltöffentlichkeit auf sich, als sie bei den hochkarätigen Collegemeisterschaften in den Staaten in der Kategorie der Frauen antrat und gewann. Die Diskussion um Transgender-Aktive im Schwimmsport wurde durch die Schlagzeilen um Lia Thomas, die als ihr persönliches Ziel die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 ausgegeben hatte, zusätzlich befeuert.
Es bleibt nun abzuwarten, wie die FINA die angekündigten "offenen" Events ausgestalten wird. In dem Arbeitspapier, dem der FINA-Kongress zustimmte, gibt es dazu nur recht vage Ankündigungen. So sollen diese Events "in der Zukunft" durch eine Arbeitsgruppe entwickelt werden.
Links zum Thema: