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20. Juni 2022

(20.06.2022) Sensationeller Auftritt von Anna Elendt bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest: Im Finale über die 100m Brust schnappt sich die 20-Jährige die Silbermedaille und feiert damit den bisher größten Triumph ihrer Karriere!

In einem mit Top-Stars gespickten Feld ließ sich Elendt am Montag nicht von den großen Namen beeindrucken und machte ihr Ding. Zur Halbzeit des Rennens lag sie noch an siebter Stelle, doch auf der zweiten Bahn war keine andere schneller als die in den USA trainierende Frankfurterin. 

Am Ende hätte sich sich beinahe sogar den Titel geschnappt. In 1:05,98 Minuten musste Elendt jedoch beim Anschlag der erst 17-jährigen Italienerin Benedetta Pilato um fünf Hundertstel den Vortritt überlassen. Nur weitere vier Hundertstel hinter der deutschen Nationalschwimmerin landete auf Rang drei die litauische Olympiasiegerin von 2012, Ruta Meilutyte, die damit in Budapest ein glänzendes Comeback auf der internationalen Bühne feierte. Sie wiederum hielt die Titelverteidigerin Lilly King aus den USA um gerade mal eine halbe Zehntel hinter sich. Die ersten vier Athletinnen trennten also nur 0,14 Sekunden. 

“Ich habe nach den ersten 50m gar nicht gesehen, dass ich zurückliege, nur dass die rechts und links von mir doch schon recht vorne waren nach der Wende", erzählte Anna Elendt nach dem Rennen. "Und dann habe ich mir gedacht, jetzt muss ich mich doch ein bisschen beeilen. Aber ich mag es deutlich lieber, die Jägerin zu sein, und ich weiß, dass meine zweiten 50m deutlich stärker sind als meine ersten 50. Die letzten fünf Meter waren ganz schön hart und ich hatte auch kurz Angst, als die Arme steif geworden sind, aber es hat dann ja noch ganz gut geklappt.”

Elendt holte damit die zweite Medaille in Budapest fürs deutsche Team. Den Auftakt hatte am Samstag über die 400m Freistil Lukas Märtens ebenfalls mit Silber gemacht. Er durfte heute auch über die 200m Freistil Finalluft schnuppern. Bei seinem insgesamt bereits sechsten Start in Budapest schwamm der Magdeburger in 1:45,73 Minuten auf den siebten Rang. Er kam damit bis auf weniger als drei Zehntel an seine im April aufgestellte persönliche Bestleistung heran. “Ich bin super zufrieden. Ich hatte im vorhinein schon gedacht, dass ich so schnell sein könnte. Aber es hat sich auch einfach gut angefühlt, im ganzen Rennen", meinte er nach dem Finale und erklärte mit Blick auf seinen vollen Zeitplan in Budapest: "Es ist hart, aber ich habe mir das so ausgesucht und genau so soll es sein.” Sein Coach Bernd Berkhahn pflichtete bei: "Wir ziehen nicht zurück. Die Perspektive ist, dass Lukas das irgendwann schafft, diesen Stiefel durchzuziehen. Daher pokern wir hier nicht. Bis zu den 1500 Metern sind es nun ein paar Tage, da wird er sich wieder erholen und um die Medaillen mitkämpfen können.”

Um heute über die 200m nach Edelmetall greifen zu können, musste die 1:45er-Marke geknackt werden. Eine Klasse für sich war im Kampf um die Medaillen der erst 17-jährige Rumäne David Popovici. In 1:43,21 Minuten sicherte sich der Youngster mit mehr als einer Sekunde Vorsprung Gold und stellte dabei einen neuen Junioren-Weltrekord auf. Silber ging dahinter an einen weiteren Teenager, den 19-jährigen Südkoreaner Hwan Sunwoo. Er hielt in 1:44,47 Minuten den britischen Olympiasieger Tom Dean (1:44,98) hinter sich.

In den weiteren drei Finals holte das Team USA satte sechs Medaillen. Einen überragenden Auftritt legte einmal mehr Katie Ledecky hin. Die 25-Jährige, die seit einem Jahrzehnt die langen Kraulstrecken dominiert, sicherte sich heute den Titel über die 1500m Freistil. Als die Olympiasiegerin nach 15:30,15 Minuten anschlug, hatte sie fast eine halbe Bahn Vorsprung auf ihre erst 16-jährige Teamkollegin Katie Grimes (15:44,89), die den US-Amerikanischen Doppelsieg perfekt machte. Bronze ging an die Australierin Lani Pallister (15:48,96). Beide waren damit übrigens langsamer als der Deutsche Rekord von Sarah Wellbrock, die im vergangenen Jahr in Tokio in 15:42,91 Minuten aufs Podest schwamm. Die Magdeburgerin verzichtet in diesem Jahr auf die internationalen Höhepunkte, hat aber ihre Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende angemeldet.

Zwei US-Amerikanerinnen standen auch über die 100m Rücken auf dem Podium. In 58,22 Sekunden schnappte sich Regan Smith die Goldmedaille mit 18 Hundertsteln Vorsprung vor der Kanadierin Kylie Masse. Dahinter wehte auf Rang drei die US-Flagge für die 17-jährige Claire Curzan (58,67). Das Trio machte die Medaillen unter sich aus. Die weiteren Finalistinnen hatten mehr als eine Sekunde Rückstand.

Über die 100m Rücken der Herren stiegen ebenfalls zwei Mitglieder des US-Teams aufs Podest - allerdings musste einer der beiden, Ryan Murphy, seinen Weltrekord hergeben. Mehr dazu gibt es hier: WELTREKORD! Italiens Thomas Ceccon zerstört Rücken-Bestmarke

Die wichtigsten Links zur Schwimm-WM 2022: