(14.04.2022) Mit Top-Leistungen von Stars wie Gregorio Paltrinieri und Nicolo Martinenghi gingen in dieser Woche die italienischen Meisterschaften in Riccione über die Bühne, doch einer stellte die bekannten Namen in den Schatten: Auf den Kraulstrecken machte der erst 15-jährige Lorenzo Galossi mit schnellen Zeiten auf sich aufmerksam.
Direkt zum Auftakt der Titelkämpfe sorgte er mit einer Zeit von 3:45,93 Minuten über die 400m Freistil für Schlagzeilen. Damit stellte er nicht nur einen neuen Junioren-Europarekord auf, sondern schwamm auch unter die Top 6 der aktuellen Weltrangliste, die seit dem Wochenende von Lukas Märtens (3:41,60) angeführt wird. Zum Vergleich: Der Deutsche Altersklassenrekord in der AK16, der Galossi (Jg. 2006) zuzurechnen ist, ist fast sieben Sekunden langsamer.
Damit blieb der Youngster allerdings gut eine halbe Sekunde über der harten WM-Norm, die der italienische Verband aufgestellt hatte. Unter diese Hürde schaffte es nur Marco De Tullio, der in Riccione als einziger über die 400m Freistil schneller war als Galossi. In 3:44,47 Minuten schwamm De Tullio die weltweit viertbeste Leistung seit Jahresbeginn.
Auch über die 800m Freistil wusste Galossi von sich zu überzeugen. In 7:49,76 Minuten war er einer von vier Herren, die die 7:50er Marke knacken konnten. An der Spitze dieses starken Feldes schlug standesgemäß Italiens Superstar Gregorio Paltrinieri (7:46,01) an. Der Olympiasieger von 2016 zeigte zudem, dass er auch auf seiner Paradestrecke 1500m Freistil bei der WM zum Favoritenkreis gehören dürfte. In 14:44,39 Minuten schob er sich in der Weltrangliste zwischen Lukas Märtens (14:40,28) und Florian Wellbrock (14:47,03) auf Platz zwei.
Schneller als alle anderen in diesem Jahr waren die Brustsprinter Nicolo Martinenghi (26,49) und Bendetta Pilato (29,58) auf der 50m-Strecke. Über die 100m Brust lieferten die beiden Zeiten von 58,57 Sekunden bzw. 1:05,70 Minuten ab. Martinenghi war damit im Fernduell auf beiden Strecken schneller als Adam Peaty (26,91 / 58,58) bei den britischen Meisterschaften vor wenigen Tagen.
Für ein Ausrufezeichen sorgte zudem Alessandro Miressi. Über die 100m Freistil stellte er in 47,88 Sekunden die erst kurz zuvor vom Briten Lewis Burras abgelieferte Weltjahresbestzeit ein. Solide Leistungen kamen zudem von der Ausdauerspezialistin Simona Quadarella, die die 400m Freistil (4:08,59), 800m Freistil (8:24,23) und 1500m Freistil (15:59,32) gewann. Auf der langen Kraulstrecke war sie damit weltweit die dritte Frau in diesem Jahr unter 16 Minuten.