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10. April 2022

(10.04.2022) Die WM- und EM-Qualifikationsphase neigt sich dem Ende zu und zum Abschluss des Nominierungswettkampfes in Berlin wurden am Sonntag noch einmal von sechs Aktiven die Normzeiten für die Europameisterschaften in Rom geknackt. Allein fünfmal gelang dies über die 400m Freistil.

Bei den Damen blieben Lea Boy (4:08,10), Julia Mrozinski (4:09,30), Leonie Beck (4:10,00) und Leonie Kullmann (4:10,52) allesamt deutlich unter der zur Qualifikation für die EM geforderten Zeit (4:13,65). Für eine kleine Überraschung sorgte dabei die bisher eher auf den längeren Strecken und im Freiwasser beheimatete Lea Boy. Für sie ist es das erste Mal überhaupt, dass sie unter 4:10 Minuten schwimmen konnte. Zur Norm für die Schwimm-Weltmeisterschaften fehlten Boy nur 1,1 Sekunden. Sie war damit am nächsten dran an einer der WM-Normen, die heute für alle Teilnehmenden außer Reichweite waren.

Da zudem Isabel Gose für die 400m Freistil bereits qualifiziert ist, steht der Deutsche Schwimm-Verband nun vor der Qual der Wahl. Drei Startplätze will man bei der EM besetzen. Wer am Ende startet und ob die eine oder andere Kandidatin vielleicht freiwillig auf einen Start verzichtet, bleibt abzuwarten. So sind Isabel Gose und Leonie Beck (10km) bereits auch für die Weltmeisterschaften gesetzt. Die Teams für WM und EM sollen im Laufe der nächsten Woche bekannt gegeben werden.

Auch bei den Herren fiel die EM-Norm über die 400m Freistil. Sven Schwarz blieb in 3:47,70 Minuten erneut unter der vorgegebenen Zeit von 3:48,90 Minuten. Bereits beim Qualifikationsauftakt in Magdeburg vor zwei Wochen war ihm dies gelungen. Er hofft, über die doppelte Distanz auch ein Ticket für die Weltmeisterschaften zu erhalten. Gestern hatte er bereits mit einer starken Weltjahresbestzeit die Norm unterboten, doch es bleibt abzuwarten, wie seine Konkurrenten beim parallel in Stockholm stattfindenden Qualifikationswettkampf drauf sind.

Ebenfalls für die Europameisterschaften planen darf Sonnele Öztürk. Zwar musste sie im Rennen um Gold über die 200m Rücken der Österreicherin Lena Grabowski (2:11,72) den Vortritt überlassen. In 2:12,69 Minuten blieb sie aber unter der Normzeit für Rom (2:13,00). 

Auch einen Deutschen Jahrgangsrekord gab es am letzten Wettkampftag in Berlin zu vermelden. Über die 200m Brust unterbot Emilian Hollank in 2:18,00 Minuten die nationale Bestmarke bei den 16-Jährigen um zwei Hundertstel. Gehalten wurde diese bisher vom späteren WM-Medaillengewinner Christian vom Lehn.

Nur noch zwei Tage verbleiben damit im vom DSV festgelegten Qualifikationsfenster für die Schwimm-WM und EM. Während der Wettkampf in Berlin beendet ist, wird in Stockholm auch am Montag und Dienstag noch um Medaillen und Normzeiten gekämpft. Interessant werden hier unter anderem die 800m Freistil mit Florian Wellbrock, Oliver Klemet und Lukas Märtens. Die letzteren beiden könnten Sven Schwarz noch aus dem WM-Team verdrängen.

Blitzauftritte legen zudem die Leipziger David Thomasberger und Marek Ulrich hin, die gestern noch in Berlin am Start waren, sich aber heute früh in den Flieger nach Stockholm gesetzt haben und dort morgen ins Wettkampfbecken springen werden. Während Thomasberger die EM-Norm über die 200m Schmetterling bereits in der Tasche hat, geht es für seinen Vereinskollegen darum, sich in letzter Sekunde über die 100m Rücken bzw. als Startschwimmer der Lagenstaffel noch ins EM- oder sogar WM-Team zu schieben. Die Qualifikationsphase bleibt also spannend bis zum letzten Wettkampftag. 

Die Schnellsten der heutigen A-Finals:

  • 200m Rücken (w): Lena Grabowski 2002 Team Austria 02:11,72
  • 200m Rücken (m): Ole Braunschweig 1997 SG Neukölln Berlin 02:00,60
  • 50m Freistil (w): Jessica Felsner 1995 SC Aqua Köln 00:25,40
  • 50m Freistil (m): Christoph Fildebrandt 1989 SSG Saar Max Ritter 00:22,53
  • 200m Brust (w): Nele Schulze 2004 SG Neukölln Berlin 02:29,97
  • 200m Brust (m): Christopher Rothbauer 1998 Team Austria 02:10,89
  • 400m Freistil (w): Lea Boy 2000 SV Würzburg 05 04:08,10
  • 400m Freistil (m): Sven Schwarz 2002 W98 Hannover 03:47,70
  • 50m Schmetterling (w): Anna Dowgiert 1990 KS Warta Poznan 00:26,37
  • 50m Schmetterling (m): Luca Nik Armbruster 2001 SG Neukölln Berlin 00:23,77