(09.04.2022 | Bild: Christian Gold) Prädikat: Weltklasse! Der 20-jährige Youngster Lukas Märtens schickt sich an, in dieser Saison seinem mit Olympiagold dekorierten Teamkollegen Florian Wellbrock die Show zu stehlen. Zum Auftakt der Swim Open in Stockholm zündete Märtens heute über die 400m Freistil einen dicken Kracher.
Nach beeindruckenden 3:41,60 Minuten blieb die Uhr auf der Anzeigetafel für Märtens stehen. Das ist nicht nur Bestzeit, brutale viereinhalb Sekunden unter WM-Norm und neue Weltjahresbestleistung. Er war auch schneller als der Olympiasieger von Tokio, Ahmed Hafnaoui, der sich im vergangenen Jahr in 3:43,36 Minuten überraschend Gold sicherte.
Und: Märtens ist nun einer von erst acht Männern, die jemals unter 3:42 Minuten schwimmen konnten. So schnell wie der Magdeburger war seit sechs Jahren keiner mehr. Damals holte der Australier Mack Horton in 3:41,55 Minuten den Olympiasieg in Rio. Sogar der Weltrekord von Deutschlands einstigem Top-Schwimmer Paul Biedermann könnte ins Blickfeld rücken. Dieser steht bei 3:40,07 Minuten. Märtens ist nun der zweitbeste Deutsche aller Zeiten hinter dem Hallenser. Beste Vorzeichen also für die Weltmeisterschaften im Juni, bei denen Märtens auch über die 1500m zu den Favoriten zählt. Zum Auftakt des Qualifikationszeitraums stieß er über diese Strecke in 14:40,28 Minuten in die Weltklasse vor.
Florian Wellbrock dürfte sich der Stärke seines Vereinskameraden bestens bewusst sein. Er war heute ebenfalls über die 400m am Start und schlug in 3:46,14 Minuten als Dritter an und knackte damit ebenfalls die WM-Norm. Der bereits über die 800m, 1500m und 10km für die Weltmeisterschaften gesetzte Starschwimmer könnte seinem Programm damit theoretisch einen weiteren Einsatz hinzufügen. Zwischen Märtens und Wellbrock hatte nur der Österreicher Felix Auböck in ebenfalls beachtlichen 3:44,26 Minuten einen deutschen Doppeltriumph verhindert. Allessamt Zeiten, mit denen man sich in einem WM-Finale nicht zu verstecken braucht.
Es war am Samstag nicht der einzige Magdeburger Sieg in Stockholm. In ihrem ersten 1500m-Rennen seit den Olympischen Spielen sicherte sich Sarah Wellbrock heute direkt die Goldmedaille. Nach 16:21,90 Minuten schlug sie mit fast 20 Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes als Erste an. Silber holte dahinter ihre Trainingskollegin Celine Rieder in 16:41,61 Minuten.
Über die 200m Freistil war zudem Isabel Gose in 1:57,47 Minuten nicht zu schlagen. Damit stellte die Magdeburgerin zwar eine neue Saisonbestleistung auf und blieb nur 3,7 Zehntel über der WM-Einzelnorm. Mit Blick auf die 4x200m-Kandidatinnen heißt das aber nun auch: Die besten vier deutschen 200m-Schwimmerinnen des Qualifikationszeitraums haben die vom DSV vorgegebene Staffelnorm verpasst. Diese stand bei 7:56,00 Minuten. Dazu fehlen mehr als anderthalb Sekunden. Es könnte also sein, dass der Deutsche Schwimm-Verband bei den Weltmeisterschaften keine 4x200m-Staffel der Damen an den Start bringen wird.
4x200m Freistil - Damen | |||
1 | Isabel Gose | 01:57,47 | Stockholm |
2 | Leonie Kullmann | 01:59,74 | Berlin |
3 | Kathrin Demler | 01:59,96 | Berlin |
4 | Chiara Klein | 02:00,52 | Berlin |
EM-Norm: | 08:03,40 | 07:57,69 | |
WM-Norm: | 07:56,00 |
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Kein internationales Ticket wird es in diesem Jahr wohl für den mehrfachen Weltmeister Marco Koch geben. Der Routinier konnte sich über seine Paradestrecke 200m Brust in 2:12,31 Minuten heute zwar ein Stockholm weiteres Mal in diesem Qualifikationszeitraum steigern. Damit fehlte ihm aber noch immer mehr als eine Sekunde zur Norm für die Europameisterschaften (2:11,15). Für Koch war es die letzte Chance, sich für die kontinentalen Titelkämpfe zu empfehlen.