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25. Februar 2022

(25.02.2022) Nachdem russische Truppen am Donnerstag die benachbarte Ukraine überfallen haben, werden immer mehr Sportgroßveranstaltungen, die eigentlich in Russland hätten stattfinden sollen, abgesagt. Auch für die Schwimmer stehen in diesem Jahr eigentlich zwei Weltmeisterschaften in Russland im Kalender. Noch hält der Weltverband FINA anscheinend an deren Austragung fest.

Man erklärte am Freitagnachmittag via Twitter lediglich "tief besorgt angesichts des Konflikts in der Ukraine" zu sein. "Wir sind uns der Sorgen der Schwimm-Community bewusst, der Wettkampfkalender bleibt unter ständiger Prüfung. Updates werden folgen", so die FINA. 

So bleiben die Junioren-Weltmeisterschaften (23.-28.08.), die Kurzbahn-WM (17.-22.12.) und im April anstehende Events der Synchronschwimmer, die allesamt in Russland stattfinden sollen, vorerst weiter im FINA-Kalender.

Fest steht aber bereits: Unabhängig davon, was der Weltverband entscheidet, werden bis auf weiteres keine deutschen Teams an Wettkämpfen in Russland teilnehmen. Der Deutsche Schwimm-Verband habe beschlossen "im Kriegsgebiet und auch in Russland vorerst keine Wettkämpfe oder Trainingslagermaßnahmen mehr zu bestreiten", erklärte der DSV am Freitag in einer Pressemitteilung. "Die DSV-Entscheidung betrifft die für Anfang April angesetzten Weltcups im Wasserspringen und Synchronschwimmen in Kazan (RUS/08. – 10. April), später im Jahresverlauf sind dort auch die Junioren-Weltmeisterschaften im Schwimmen (August) und die Kurzbahn-Weltmeisterschaften (Dezember) angesetzt."

DSV-Präsident Marco troll machte zudem Druck auf den Weltverband: „Wir erwarten vom Weltverband FINA eine angemessene Reaktion. Solange dieser Kriegszustand herrscht, ist es jedenfalls undenkbar, dass der DSV Mannschaften dorthin entsendet“, betonte Troll, der seit kurzem auch Vize-Präsident des europäischen Schwimmverbandes LEN ist. Diese meldete sich am Freitag ebenfalls zu Wort. LEN-Veranstaltungen, die in Russland hätten stattfinden sollen, seien bis auf weiteres "verschoben". 

Andere Sportverbände reagierten derweil entschlossener als die FINA. So wurde das für September geplante Formel-1-Rennen in Sotschi bereits abgesagt. Der europäische Fußballverband UEFA entzog St. Petersburg das Champions League Finale und der internationale Skiverband strich alle verbleibenden Events der Wintersaison 2021/22 in Russland. Auch das Internationale Olympische Komitee rief die Sportverbände dazu auf, dort keine Wettkämpfe mehr auszutragen.

Auch bei den Polizei-Europameisterschaften Anfang April in Moskau wird keine deutsche Delegation dabei sein. Das zuständige Deutsche Polizeisport Kuratorium entschied bereits am Dienstag, dass man kein Team entsenden werde. Hier wären Nationalschwimmer wie die Olympia-Teilnehmer Jenny Mensing und Christoph Fildebrandt dabei gewesen.