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12. September 2021

(11.09.2021 / Bild: ISL, Mine Kasapoglu) Spannung pur in der International Swimming League! Mit starken Auftritten ließen die Titelverteidiger von den Cali Condors bisher in dieser ISL-Saison kaum Zweifel an ihrer Favoritenrolle aufkommen, doch im sechsten Match der Vorrunde in Neapel wackeln die Champions. Zur Hälfte des Wettkampfes liegen sie mit 263,5 Punkten knapp hinter dem Team London Roar (277). Dahinter zeichnet sich ein packender Kampf um Platz drei zwischen den Tokyo Frog Kings (187) und der Heimmannschaft Aqua Centurions (181,5) ab.

Entscheidend waren für London bisher vor allem die Rückenstrecken - auch mit deutscher Beteiligung. Insbesondere durch die 50m Rücken der Männer, bei denen der Brasilianer Guilhereme Guido in 22,60 Sekunden ganze 19 Punkte erobern und auch der viertplatzierte Potsdamer Christian Diener (23,42) fünf Punkte zu den insgesamt 24 Zählern für London Roar beitragen konnte, setzten sich diese vor die Cali Condors um Superstar Caeleb Dressel. Auch bei den Damen ging der Sieg im Rückensprint nach London, hier war die Weltrekordhalterin Kira Toussaint nicht zu schlagen.

Dass es im Kampf um den Matchsieg nicht nur auf den kurzen Strecken auf jede Hundertstel ankommt, zeigte sich am Samstag unter anderem über die 200m Rücken der Damen. Die für London startende Minna Atherton und die für die Condors schwimmende Beata Nelson trennten hier gerade einmal 0,18 Sekunden. Mit 2:01,40 Minuten ging der Sieg an Atherton, die außerdem die Punkte von vier ihrer Kontrahentinnen abzog, darunter auch die der deutschen Schwimmerin Kathrin Demler (Cali, 8. - 2:12,03). Auch Italiens Starschwimmerin Frederica Pellegrini, die wie bereits in den Vorjahren für die Aqua Centurios startet und über die 200m Rücken nach eigener Aussage vor allem für ihr Team antrat, musste ihre Punkte abgeben.

Auf der gleichen Strecke ging es auch bei den Männern eng zu, mit dabei war auch hier Christian Diener. Der Olympiafinalist von 2016 lag sogar 175m lang in Führung, musste sich aber in 1:50,98 Minuten letztlich knapp seinem Teamkollegen Luke Greenbank (1:50,38) und dem für Tokyo startenden Russen Grigory Tarasevich (1:50,79) geschlagen geben. Gemeinsam mit Greenbank fuhr Diener für London insgesamt 16 Punkte ein.

Die britischen Löwen profitierten am ersten Wettkampftag des Matches auch davon, dass Calis Überflieger Caeleb Dressel einen von Auf und Abs geprägten Wettkampfabschnitt erlebte. Nachdem er souverän die 100m Schmetterling gewann, musste er mit der 4x100m Freistilstaffel der Condors auf Platz vier eine herbe Klatsche einstecken. Während Dressel als Schlussschwimmer in 47,26 Sekunden deutlich langsamer unterwegs war als sonst, ließ es Kyle Chalmers für London als Startschwimmer in brutalen 45,69 Sekunden krachen.

Kurz darauf wagte sich Dressel mal auf eine für ihn eher ungewohnte Strecke. Seine Paradedisziplin 50m Freistil wurden ohne die Beteiligung des Weltrekordhalters und mehrfachen Olympiasiegers geschwommen, weil dieser sich stattdessen direkt im Anschluss einen heißen Kampf mit der Konkurrenz auf den 200m Lagen lieferte. Nachdem Dressel mit über einer Sekunde Rückstand auf den Führenden Daiya Seto von Brust auf Kraul gewendet hatte, konnte er mit einer Zeit von 0:25,72 auf den letzten 50m das Rennen nochmal richtig spannend machen. Fünf Meter vor dem Zielanschlag sah es tatsächlich nach einem weiteren Sieg für die Condors aus, doch Seto bekam seine Hand um gerade einmal zwei Hundertstel früher an die Wand und konnte somit zwölf Punkte für Tokyo erzielen - wichtig für den Kampf gegen die Aqua Centurions, die am Samstag vor allem auf den kurzen Bruststrecken glänzten.

Zum Ende des Abschnitts durfte Dressel dann wiederum jubeln. Mit der Lagenstaffel holte er einen klaren Sieg, so wie kurz zuvor auch die Damen der Condors, die auch die 4x100m Freistil gewannen. Die von der deutschen Olympiateilnehmerin Marie Pietruschka (53,41) angeführte zweite Staffel von Cali in letzterem Event schwamm auf Platz fünf und packte damit acht Zähler aufs Punktekonto der Titelverteidiger. Über die 400m Freistil waren zudem Leonie Kullmann (5. - 4:08,34) und Kathrin Demler (8. - 4:10,21) für die Mannschaft aus Kalifornien im Einsatz.

Trotz des knappen Rückstands gehen die Condors mit einem Trumpf im Ärmel in den zweiten Wettkampftag: Dank der Siege in den Lagenstaffeln hatten sie Vorteile bei der Wahl der Schwimmarten für die KO-Events am Sonntag. Die Entscheidung fiel hier auf Freistil bei den Herren und Schmetterling bei den Damen. Schon bei ihrem zurückliegenden Match hatten die Condors diese Auswahl getroffen und mit Siegen in den Skin Rennen letztlich auch Platz eins des Meetings davon getragen. London sollte also gewarnt sein und wir dürfen uns auf einen spannenden zweiten Wettkampfabschnitt freuen.

Die Spitzenleistungen am 1. Tag von Match 6 in der ISL-Vorrunde 2021:

  • 100m Schmetterling (w): Kelsi Dahlia - Cali Condors - 55,40
  • 100m Schmetterling (m): Caeleb Dressel - Cali Condors - 48,71
  • 200m Rücken (w): Minna Atherton - London Roar - 2:01,40
  • 200m Rücken (m): Luke Greenbank - London Roar - 1:50,36
  • 200m Brust (w): Lilly King - Cali Condors - 2:16,83
  • 200m Brust (m): Daiya Seto - Tokyo Frog Kings - 2:02,86
  • 4x100m Freistil (w): Cali Condors - 3:29,74
  • 50m Freistil (m): Justin Ress - Cali Condors - 21,06
  • 50m Freistil (w): Emma McKeon - London Roar - 23,60
  • 200m Lagen (m): Daiya Seto - Tokyo Frog Kings - 1:51,12
  • 200m Lagen (w): Yui Ohashi - Toyko Frog Kings - 2:06,51
  • 50m Brust (m): Nicolo Martinenghi - Aqua Centurions - 25,86
  • 50m Brust (w): Arianna Castiglioni - Aqua Centurions - 29,46
  • 4x100m Freistil (m): London Roar - 3:05,05
  • 50m Rücken (w): Kira Toussaint - London Roar - 26,11
  • 50m Rücken (m): Guilherme Guido - London Roar - 22,60
  • 400m Freistil (w): Paige Madden - Tokyo Frog Kings - 4:02,84
  • 400m Freistil (m): Duncan Scott - London Roar - 3:41,14
  • 4x100m Lagen (m): Cali Condors - 3:47,70
  • 4x100m Lagen (w): Cali Condors - 3:21,29