(01.09.2021) Als amtierende Weltmeister waren Taliso Engel und Elena Krawzow bei den Paralympics in Tokio in der Favoritenrolle, doch dieser auch gerecht zu werden, ist keine einfache Aufgabe. Unbeeindruckt von diesem Druck gelang es beiden am Mittwoch für die Sensation zu sorgen: Innerhalb von nur sechs Minuten räumten beide jeweils GOLD bei den Paralympischen Spielen 2021 ab.
Der 19-jährige Taliso Engel legte im Finale über die 100m Brust in der Startklasse S13 stark vor: In 1:02,97 Minuten schwamm der junge Franke nicht nur überlegen zu Gold, sondern pulverisierte auch seinen erst im Vorlauf aufgestellten Weltrekord. Er war mehr eine halbe Sekunde schneller als noch am Morgen und blieb als erster Athlet seiner Startklasse unter der 1:03er Marke. Satte 1,41 Sekunden Vorsprung hatte er auf den zweitplatzierten US-Amerikaner David Abrahams. Dem bisherigen Goldhamster dieser Spiele, Ihar Boki, blieb diesmal nur Platz fünf. Der Star aus Belarus hatte in Tokio bereits fünf Siege eingefahren und seine Goldausbeute bei Paralympischen Spielen auf insgesamt 16 Titel geschraubt. Heute aber stahl ihm Taliso Engel die Show.
"Es war ein besonderer Moment, auf dem Podest zu stehen und die deutsche Hymne zu hören. Ich habe jeden Moment genossen. Echt krass, ich hatte Gänsehaut", meinte Engel später.
Kurz nach dem Endlauf der Herren zog Elena Krawzow nach. Im Damenfinale der selben Strecke schlug die Berlinerin in 1:13,46 Minuten souverän als Erste an und lieferte damit einen neuen Deutschen Rekord ab. Ihre Teamkollegin Marlene Endrolath (1:20,79) belegte Platz acht. Für die 27-jährige Krawzow ist es bereits die zweite Medaille bei Paralympischen Spielen. Bereits 2012 stand sie über die 100m Brust auf dem Podest. Damals holte sie in der Startklasse S12 Silber. "Das war nach meinen zehn Jahren Karriere noch das einzige, was mir gefehlt hat", freute sie sich heute dementsprechend emotional über die Goldmedaille.
Kurz vor den beiden Medaillenrennen durfte der Berliner Justin Kaps (S10) zum ersten Mal bei Paralympischen Spielen Finalluft schnuppern. Über die 400m Freistil schwamm der 19-Jährige auf Platz sieben und steigerte in 4:15,85 Minuten seine Zeit aus dem Vorlauf um mehr als drei Sekunden.
Am Donnerstag stehen in Tokio drei Starts für das deutsche Team auf dem Programm. Gina Böttcher (50m Fr - S4), Malte Braunschweig (100m S - S9) und Josia Topf (50m Fr - S3) dürfen sich erneut bei den Paralympics beweisen. Insgesamt holte das deutsche Schwimmteam damit bisher vier Medaillen. Neben den heutigen Gold-Plaketten von Krawzow und Engel gab es zweimal Bronze für Verena Schott.
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