(26.08.2021) Die International Swimming League 2021 hat begonnen und schon zur Hälfte des Auftakt-Matches zeichnet sich ab: Das Feld in der Profiliga ist enger zusammengerückt. Nach dem ersten Abschnitt von Match Nummer 1 der ISL-Vorrunde in Neapel führen zwar die 2019er Champions vom Team Energy Standard, doch die Gastgeber der Aqua Centurions und Kanadas Toronto Titans sitzen dem mit Superstars gespickten Team in Nacken.
Mit 262,5 Punkten und damit 27,5 Zählern Vorsprung auf dem Konto übernachtet Energy Standard an der Spitze der Matchtabelle. Dahinter liefern sich die Aqua Centurions (235) und die Toronto Titans (233) ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bereits etwas abgeschlagen muss das Team DC Trident (167.5) am Freitag auf eine Überraschung hoffen.
Es war von Beginn des Abschnitts an ein enges Rennen um die Punkte und den besten Start erwischten die Toronto Titans, die sich direkt an die Spitze setzen konnten. Frühe Punkte gab es unter anderem vom deutschen Nationalschwimmer Marius Kusch, der in 49,98 Sekunden über die 100m Schmetterling als Zweiter hinter Energys Superstar Chad le Clos (49,27) anschlug. Nach fünf Rennen übernahm Energy Standard durch einen Sieg der Russin Evgenia Chikunova über die 200m Brust zwar erstmals hauchdünn die Führung, doch schon ein Event später war diese wieder futsch. Unter anderem, weil Fabian Schwingenschlögl über die 200m Brust der Herren in 2:06,12 Minuten als Vierter an der Seite seines Teamkollegen Anton McKee (3. - 2:05,53) vor der Energy-Konkurrenz für Toronto punkten konnte. Später nahm Schwingenschlögl auch über die 50m Brust in 26,30 Sekunden als Fünfter einige Zähler mit.
In den ersten neun Events triumphierten achtmal die Toronto Titans oder Energy Standard. Doch dann zeigten auch die Aqua Centurions, dass sie im heimischen Becken deutlich stärker einzuschätzen sein dürften als in den zurückliegenden Saisons, in denen sie nur Vorletzter bzw. Letzter der wurden. Vier Siege innerhalb von fünf Rennen fuhren die Centurions ein. Unter anderem gewannen sie bei den Herren überlegen die punktreiche 4x100m Freistilstaffel vorm Team Energy Standard, das zuvor bereits bei den Damen eine bittere Niederlage einstecken mussten. Statt des favorisierten Quartetts um Schwedens Spitzensprinterin Sarah Sjöström jubelten die Toronto-Damen über die 4x100m Freistil. Mit dabei war in diesem Rennen auch die Neckarsulmerin Annika Bruhn, die als Mitglied der 4x100m Freistilstaffel von DC Trident einen Split von 53,59 Sekunden ablieferte und ihrem Team zu Platz vier verhalf.
Für einen weiteren Paukenschlag in den Staffelevents sorgte zum Abschluss des Tages Italiens Schwimmlegende Federica Pellegrini. Als Schlussschwimmerin des 4x100m Lagenquartetts der Aqua Centurions verteidigte die 33-Jährige die Führung ihres Teams unter anderem gegen Energys Sarah Sjöström und verhalf ihrer Mannschaft zu einem weiteren Überraschungssieg vor Toronto und den beiden Quartetten von Energy Standard. Für Pellegrini ist die ISL die Abschiedstour ihrer Karriere. Auch aus diesem Grund dürfte sie sehr darum bemüht sein, ihrer Mannschaft zum Einzug in die Playoffs im November zu verhelfen. Dank des Sieges in der Lagenstaffel dürfen die Centurions auch entscheiden, welche Schwimmart morgen in den abschließenden 50m-KO-Events der Damen geschwommen wird.
Bei den Herren hat Energy Standard diesen Trumpf im Ärmel. Die Lagenstaffel um Chad le Clos gewann das Rennen souverän mit einer halben Sekunde Vorsprung auf die beiden Quartette der Aqua Centurions. Erst dahinter folgte das Team der Titans mit Marius Kusch (49,88) auf der Schmetterlingsstrecke. Kusch war zuvor auch in der 4x100m Freistilstaffel am Start und schlug hier als Startschwimmer in 47,53 Sekunden an. Überraschend verzichteten die Titans darauf, in der Lagenstaffel ein zweites Team an den Start zu bringen. Eigentlich sollte eine Staffel mit Fabian Schwingenschlögl auf der Brustschwimmerposition ins Becken gehen, doch die Bahn blieb leer, da sich der Schlussschwimmer Brent Hayden kurz vor dem Start leicht verletzte. Damit gehen den Kanadiern nicht nur wichtige Zähler verloren, sie bekamen oben drauf auch noch acht Strafpunkte. Ob sich das am Ende im Kampf um die Platzierungen im Auftaktmatch rächen wird, werden wir am Freitag sehen. Le Clos, Sjöström und Co. sollten sich ihrer Führung nicht allzu sicher sein. Der heutige Tag hat gezeigt: Die Konkurrenz ist in Schlagdistanz.
Die Sieger der ISL-Rennen im Match 1 am Donnerstag:
- 100m Schmetterling (w): Louise Hansson - Toronto Titans - 56,02
- 100m Schmetterling (m): Chad le Clos - Energy Standard - 49,27
- 200m Rücken (w): Lisa Bratton - Toronto Titans - 2:02,00
- 200m Rücken (m): Evgeny Rylov - Energy Standard - 1:49,61
- 200m Brust (w): Evgenia Chikunova - Energy Standard - 2:19,21
- 200m Brust (m): Tommy Cope - DC Trident - 2:04,09
- 4x100m Freistil (w): Toronto Titans - 3:29,79
- 50m Freistil (m): Ben Proud - Energy Standard - 21,15
- 50m Freistil (w): Sarah Sjöström - Energy Standard - 23,50
- 200m Lagen (m): Chase Kalisz - Aqua Centurions - 1:53,64
- 200m Lagen (w): Bailey Andison - DC Trident - 2:06,44
- 50m Brust (m): Nicolo Martinenghi - Aqua Centurions - 26,03
- 50m Brust (w): Arianna Castiglioni - Aqua Centurions - 29,42
- 4x100m Freistil (m): Aqua Centurions - 3:06,46
- 50m Rücken (w): Kylie Masse - Toronto Titans - 26,41
- 50m Rücken (m): Shane Ryan - Toronto Titans - 22,82
- 400m Freistil (w): Leah Neil - DC Trident - 4:01,29
- 400m Freistil (m): Matteo Ciampi - Aqua Centurions - 3:42,48
- 4x100m Lagen (w): Aqua Centurions - 3:50,81
- 4x100m Lagen (m): Energy Standard - 3:24,05
Bild: Archiv / ISL