(31.07.2021) Die US-Amerikanische Top-Turnerin Simone Biles sollte einer der Stars der Olympischen Spiele in Tokio werden. Doch statt wie in Rio mit beeindruckenden Salti und Sprüngen zu beeindrucken, verzichtete sie überraschend auf ihre Starts. Aus mentalen Gründen sah sie sich nicht in der Lage, ihre Wettkämpfe zu bestreiten. Biles verdeutlichte über den Turnsport hinaus: Spitzenleistungen fangen im Kopf an. Egal ob Turnen oder Schwimmen: Die Sportpsychologie gewinnt immer mehr an Bedeutung, nicht nur bei den Top-Athleten.
Gerade in Deutschland aber mangele es bei diesem Thema noch an Akzeptanz, erklärt der Sportpsychologe Lukas Mundelsee in der neusten Ausgabe unsere Poolparty-Podcasts. Hierzulande werde das Thema oft so gesehen, dass man sich nur an einen Psychologen wende, wenn es einem schlecht gehe. Das sie aber gerade beim Sport falsch.
"In Deutschland sieht man Sportpsychologen als Feuerwehr, die versuchen sollen einen Brand zu löschen, anstatt zu sagen, wir bauen von Beginn an ein festes stabiles Haus aus Körper und Geist. Am besten aus Stein, damit es gar nicht erst anfangen kann zu brennen."
In den USA sei man da schon ein Stück weiter. "Die US-Sportler haben zum Beispiel schon vor Monaten angefangen zu visualisieren, wie das ist, wenn keine Zuschauer im Stadion sind, so wie jetzt bei den Olympischen Spielen in Tokio", erklärt Lukas, der ausdrücklich lobt, dass auch die deutschen Schwimmer in Tokio eine Sportpsychologin mit dabei haben. Aber: An der mentalen Komponente muss ebenso wie an der physischen Form die gesamte Saison über gearbeitet werden.
Techniken, wie man mit mentalen Drucksituationen im Wettkampf umgehen kann, warum die zuschauerlosen Olympischen Spiele eine besondere Situation darstellen und wieso auch Trainer mit mentalen Themen vertraut sein sollten, besprechen wir mit Lukas ausführlich in unsere neusten Podcast-Folge. Diese findet ihr ab sofort hier:
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Bild: IMAGO / LaPresse