(23.05.2021) Mit einem achten Platz für die Lagenstaffel der Herren hat sich das deutsche Team von den Schwimm-Europameisterschaften aus Budapest verabschiedet. In 3:35,27 Minuten blieben Björn Kammann (55,42), Lucas Matzerath (58,95), Ramon Klenz (52,09) und Josha Salchow (48,81) nur knapp über der Leistung aus dem Vorlauf.
Großer Gewinner dieser EM war aus deutscher Sicht damit erneut Lucas Matzerath, der erstmals in seiner Karriere eine 58er Zeit über die 100m Brust ablieferte. In den zurückliegenden Tagen hatte der Frankfurter bereits mit Bestzeiten über die 50m Brust geglänzt und mit EM-Rang fünf die beste Platzierung des deutschen Teams in Budapest eingefahren. Dabei hatte Matzerath die EM gar nicht voll vorbereitet, denn sein Fokus liegt auf den Olympischen Spielen im Sommer. Nach Tokio kann er nun viel Selbstbewusstsein mitnehmen.
Bei Olympia dürfte es Matzerath auch erneut mit Adam Peaty zu tun bekommen. Der britische Superstar gewann mit der Lagenstaffel (3:28,59) heute klar vor Russland (3:29,50) und Italien (3:29,93). Peaty sicherte sich damit bereits seinen 16. EM-Titel in Folge. Seit seinem Debüt bei den kontinentalen Titelkämpfen in Berlin 2014 ist er bei Langbahn-Europameisterschaften nach wie vor ungeschlagen. Sowohl 2014, 2016, 2018 als auch nun 2021 konnte er jeweils die 50 und 100m Brust gewinnen sowie mit den 4x100m Lagenstaffeln der Herren und im Mixed-Wettbewerb triumphieren.
Direkt nach den Herren holten auch die britischen Damen einen klaren Sieg über die 4x100m Lagen. Dabei stellte die Startschwimmerin Kathleen Dawson in 58,08 Sekunden sogar einen neuen Europarekord über die 100m Rücken auf. In 3:54,01 Minuten sicherte sich Großbritannien überlegen vor Russland (3:56,25) und Italien (3:56,30) den Titel. Insgesamt gewannen die britischen Staffeln damit in Budapest sechs von acht Team-Wettbewerben. Nur die britischen Freistilstaffeln der Herren mussten sich bei der EM jeweils Quartetten aus Russland geschlagen geben.
Auch der Ungar David Verraszto wollte mit dem Heimvorteil im Rücken eine Siegesserie fortsetzen: Über die 400m Lagen holte er 2014, '16 und '18 dreimal in Folge den EM-Titel. Doch diesmal ging der 32-jährige Routinier leer aus. In 4:12,15 Minuten wurde er Vierter hinter dem Russen Ilya Borodin, der in 4:10,02 Minuten einen neuen Junioren-Weltrekord aufstellt, sowie dem Italiener Alberto Razzetti (4:11,17) und Max Litchfield (4:11,56) aus Großbritannien.
Trotzdem durften die Gastgeber heute jubeln: Über die 100m Schmetterling schwamm Kristof Milak zu Gold und war damit in 50,18 Sekunden schneller als jeder andere Athlet zuvor bei einer Europameisterschaft. Vize-Europameister wurde der 17-jährige Bulgare Josif Miladinov, der 2018 einst bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften sechs Titel abräumte. In 50,93 Sekunden schnappte sich Miladinov nur sechs Hundertstel vorm Briten James Guy die Silbermedaille.
Einen Achtungserfolg konnte heute das Team aus Österreich verbuchen. Über die 200m Rücken schwamm Lena Grabowski zwar auf Platz vier knapp am Podium vorbei. In 2:08,19 Minuten verbesserte die 18-jährige Vize-Weltmeisterin der Junioren aber erneut deutlich ihren nationalen Rekord. Vor ihr schnappten sich die Italienerin Margherita Panziera (2:06,08), die Britin Cassie Wild (2:07,74) und die Ungarin Katalin Burian (2:07,87) die Medaillen.
Es war einer von insgesamt drei Siegen der italienischen Damen am letzten EM-Tag. Gold holte am Sonntag erneut auch Simona Quadarella. In 4:04.66 Minuten hielt sie über die 400m Freistil die Russin Anna Egorova (4:06,05) und Boglarka Kapas (4:06,90) aus Ungarn hinter sich. Ein starkes Ergebnis fuhr auch die Liechtensteinerin Julia Hassler (4:08,23) auf Platz sechs ein.
Glänzen konnte zudem erneut die 16-jährige Benedetta Pilato, die schon am Samstag mit ihrem Weltrekord über die 50m Brust für eines der Highlights bei diesen Europameisterschaften gesorgt hatte. Heute ließ sie den Titel folgen. In 29,35 Sekunden blieb sie nur fünf Hundertstel über ihrer gestrigen Rekordleistung und deklassierte damit den Rest des Feldes. Mit 0,84 Sekunden Rückstand folgte die Finnin Ida Hulkko, die sich im Anschlag haarscharf mit vier Hundertsteln vor der Russin Yuliya Efimova durchsetzte.
Hulkko war nicht die einzige aus der finnischen Mannschaft, die heute jubeln durfte: Wenige Minuten zuvor hatte ihr Teamkollege Ari-Pekka Luikkonen für eine Überraschung gesorgt. Über die 50m Freistil schnappte er sich in 21,61 Sekunden den Titel vor dem Briten Ben Proud (21,69) und dem Griechen Kristian Gkolomeev (21,73). Auf Platz fünf ging Frankreichs Superstar Florent Manaudou (21,81) leer aus.
Bei den Damen hatte Ranomi Kromowidjojo in Budapest die 50m Freistil gewonnen und stockte heute erneut ihre Titelsammlung auf. Über die 50m Schmetterling siegte die Niederländerin in 25,30 Sekunden. Die Französin Melanie Henique (25,46) und die Dänin Emilie Beckmann (25,59) komplettierten das Podium.
Als erfolgreichstes Team beendet Großbritannien die Beckenwettbewerbe in Budapest. Elf Titel und insgesamt 26 Medaillen nehmen die UK-Stars mit auf ihren Weg nach Tokio. So sieht der abschließende Medaillenspiegel der Beckenwettbewerbe von Budapest aus: Großbritannien siegt im Medaillenspiegel der Schwimm-EM 2021 (Becken)
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