Sie hat es wieder getan: Wie schon zuvor am Sonntag, Dienstag und Mittwoch gab es am Donnerstag eine Medaille für Verena Schott! Die 32-jährige Athletin vom BPRSV schwamm über 100 Meter Brust zu Silber in der Startklasse SB5. Drei silberne und eine bronzene Medaille hat Schott bei der Para Schwimm-EM in Madeira nun auf dem Konto. Am Donnerstag lieferte sich die 32-Jährige ein regelrechtes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Norwegerin Sarah Louise Rung um Silber. In einem tollen Schlussspurt setzte sich die Deutsche durch und kam nach 1:46,06 Minuten ins Ziel. Runge schlug nach 1:46,63 Minuten an. Gold ging an Yelyzaveta Mereshko aus der Ukraine (1:43,01 Minuten).
„Ich bin zufrieden, es war eine konstante Zeit. In Eindhoven bin ich schon eine ähnliche Zeit geschwommen“, sagte Schott. Natürlich wäre sie gerne schneller gewesen, wähnt sich aber „auf einem guten Weg. Ich habe noch einiges zu tun bis Tokio, aber ich weiß, woran ich arbeiten muss.“ „Eine tolle Leistung!“, freute sich Bundestrainerin Ute Schinkitz über die Silbermedaille. Vor allem weil Schott aktuell dabei ist, ihre Technik umzustellen. Den Weltrekord über 100 Meter Brust in der Startklasse SB5 hält im Übrigen eine Deutsche: Seit 2010 stehen die 1:33,85 Minuten von Kirsten Bruhn, die auf ihrer Paradestrecke drei Goldmedaillen bei den Paralympics erringen konnte.
Gina Böttcher und Mira Jeanne Maack sind beide ebenfalls fleißige Medaillensammlerinnen, sicherten sich jeweils zwei Mal Edelmetall in Madeira. Böttcher, die Bronze über 100 Meter Freistil und 150 Meter Lagen gewann, ging am Donnerstag bei den 50 Meter Freistil in der Startklasse S4 als Fünfte ins Ziel. Die 20 Jahre alte Schwimmerin vom SC Potsdam benötigte dafür 46,70 Sekunden. Maack, die Silber über 100 Meter Brust (SB7) und Bronze über 400 Meter Freistil (S8) holte, wurde über 50 Meter Freistil Sechste in 34,53 Sekunden (S8).
Für die 17 Jahre alte Maack sind die Wettkämpfe in Madeira die ersten Europameisterschaften. Tobias Pollap von der SG Bayer nimmt bereits an seiner fünften EM teil. Der 34 Jahre alte Athlet aus der Startklasse S7 gewann am Dienstag Bronze über 100 Meter Brust – es war seine achte Medaille bei Europameisterschaften. Am Donnerstag konnte er seiner Sammlung keine weitere Medaille hinzufügen: Der älteste Schwimmer aus dem deutschen Team wurde in 32,39 Sekunden Vierter über 50 Meter Schmetterling.
Denise Grahl (S7) kam nach 50 Meter Schmetterling ebenfalls als Vierte ins Ziel – erhielt nach einer Disqualifikation der Ukrainerin Anna Hontar allerdings Bronze! 39,83 Sekunden benötigte die Schwimmerin des Hanse SV Rostock. Katherina Rösler, die im gleichen Verein wie Grahl schwimmt, stand im gleichen Finale und wurde in 52,08 Sekunden Siebte. Gold ging mit neuem Europarekord an Giulia Terzi aus Italien (34,95 Sekunden), Milana Shchelokova (Russland) holte Silber. Besonders gespannt ist die Bundestrainerin auf die 50 Meter Freistil der 29-Jährigen, die am Freitag stattfinden werden. Bei den 100 Metern Freistil peilt Grahl zudem die Tokio-Norm an.
Ebenfalls überraschend kam die Silbermedaille für Janina Breuer über die 200 Meter Lagen in der Startklasse SM14. Die 22 Jahre alte Schwimmerin vom SSC Karlsruhe war bei der letzten Wende erstmals Zweite und lag nach den 150 Metern mehr als zwei Sekunden hinter der Favoritin Pernilla Lindberg. Auf der letzten Bahn holte die Deutsche aber nochmals richtig auf und kam mit etwas weniger als einer halben Sekunde Rückstand hinter der Schwedin nach 2:35,27 Minuten ins Ziel. Eine neue persönliche Bestzeit für Breuer.
Die beiden Europameister Elena Krawzow (100 Meter Brust, Startklasse SB13) und Taliso Engel (100 Meter Brust, SB13) verpassten am Donnerstag knapp eine weitere Medaille über die 50 Meter Freistil (S13): Krawzow wurde mit 28,44 Sekunden Vierte, Engel schlug nach 24,52 Sekunden im Ziel an und wurde ebenfalls Vierter. „Ich bin sehr beeindruckt von Talisos Leistung“, sagte Bundestrainerin Ute Schinkitz. Engel habe sich „sehr gesteigert“ und zudem die Tokio-Norm auf dieser Strecke geschwommen. Im Vorlauf kam der Schwimmer der SG Bayer gar auf 24,50 Sekunden – ein neuer deutscher Rekord.
Neele Labudda (Startklasse S12) schaffte es ebenfalls ins Finale über 100 Meter Freistil und wurde mit einer persönlichen Bestzeit von 1:08,37 Minute Sechste.
Nach fünf Wettkampftagen kommen die deutschen Schwimmer nun auf insgesamt 16 Medaillen: drei Mal Gold, sechs Silbermedaillen und sieben Mal Bronze.
Foto: Ralf Kuckuck / DBS