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19. Mai 2021

(19.05.2021) Nach sechs Medaillen am Montag, darunter drei goldenen, sammelten die deutschen Schwimmer am Dienstagabend gleich wieder ordentlich Edelmetall ein und gewannen die nächsten vier Medaillen bei der Para Schwimm-EM in Madeira.

Den Auftakt machte Gina Böttcher: Über die 100 Meter Lagen in der Startklasse S4 schwamm die Athletin vom SC Potsdam in 3:10,75 Minuten zu Bronze – neuer deutscher Rekord. Gold ging an die Russin Nataliia Butkova, Silber an die Ukrainerin Maryna Verbova. Es war bereits die zweite Bronzemedaille Böttchers in Madeira: Am Montag kam sie über 100 Meter Freistil als Dritte ins Ziel. Keine halbe Stunde nach ihrer insgesamt fünften Medaille bei Europameisterschaften, 2018 in Dublin gab es Silber und zwei Mal Bronze, stand für Gina Böttcher bereits das nächste Finale an: 50 Meter Schmetterling in der Startklasse S5. Die Potsdamerin wurde Sechste, brauchte 51,62 Sekunden.

Tobias Pollap, mit dem Alter von 34 Jahren der älteste Schwimmer im deutschen Team, sammelte vor der EM in Madeira bereits sieben Medaillen bei Kontinentalmeisterschaften – am Dienstag kam über 100 Meter Brust eine weitere hinzu: In der Startklasse S7 sicherte sich der Schwimmer der SG Bayer in 1:32,11 Minuten Bronze hinter dem Russen Egor Efrosinin (Gold) und dem Ukrainer Bohdan Hrynenko (Silber). „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Pollap, der bereits bei den Paralympics 2012 und 2016 teilgenommen hatte.

Während Madeira für Pollap bereits die fünften Europameisterschaften bedeuten, erlebt Mira Jeanne Maack aktuell eine EM-Premiere – und was für eine! Nach Bronze vom Sonntag (400 Meter Freistil in der Startklasse S8), kam am Dienstag noch eine silberne Medaille über 100 Meter Brust hinzu: In der Startklasse S7 kam die mit dem Alter von 17 Jahren jüngste Athletin von Team Deutschland nach 1:40,29 Minuten ins Ziel – ein neuer deutscher Rekord und mehr als vier Sekunden vor der Drittplatzierten Milana Shchelokova aus Russland. Gold ging an deren Landsfrau Mariia Pavlova. „Es fühlt sich unglaublich an“, sagte die Athletin vom Berliner Schwimmteam. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich im Finale nochmals so viel schneller schwimmen kann und dann auch noch Silber gewinne“, sagte Maack, die am Dienstagmorgen noch 1:50,16 Minuten geraucht hatte. Katherina Rösler vom SV Hanse Rostock, die im gleichen Finale an den Start ging, wurde in 1:47,07 Minuten starke Fünfte und blieb damit ebenfalls unter der früheren deutschen Bestmarke.

Wie Maack gewann auch Verena Schott bereits am ersten Wettkampftag der EM eine Medaille: Über die 100 Meter Rücken schwamm sie in der Startklasse S6 zu Silber. Bei den 200 Meter Lagen wurde Schott am Dienstag in 3:03,44 Minuten erneut starke Zweite, zeigte nach dem Rennen mit einem breiten Grinsen ihre Freude. Vollkommen zu Recht: Neben Silber holte sie sich zudem noch einen neuen deutschen Rekord. „Ich bin mega zufrieden und stolz, dass ich unter 3:05 Minuten geblieben bin: An dieser Zeit arbeite ich gefühlt seit fünf Jahren“, sagte Schott nach ihrer zweiten Medaille in Madeira. Die 32 Jahre alte Schwimmerin vom BPRSV lieferte sich lange ein enges Duell um Gold mit Yelyzaveta Mereshko: Nach 100 Metern lag die Deutsche noch zwei Hundertstel vor der Ukrainerin, die auf der letzten Bahn letztendlich davonzog und Europameisterin wurde. Vor allem Schotts Zeit auf den ersten 100 Metern (1:23,17 Minuten) machten sie stolz: „Ich bin unter 1:24 Minuten angegangen: Das zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg für Tokio bin. Ich hoffe, dass mich die nächsten Wochen noch weiter nach vorne bringen.“

Weitere Finalteilnehmer waren Neele Labudda (50 Meter Freistil, Startklasse S12), Cosima Reinicke (400 Meter Freistil, S10), Justin Kaps (400 Meter Freistil, S10), Johannes Weinberg (100 Meter Brust, S11) und Taliso Engel (100 Meter Freistil, S13). Labudda wurde in 31,77 Sekunden Sechste, Reinicke ging in 5:22,94 Minuten als Fünfte ins Ziel. Kaps schwamm in 4:22,87 Minuten zu Platz sechs, Weinberg wurde in 1:23,00 Minuten Vierter. Engel, der sich am Dienstag über die 100 Meter Brust zum Europameister krönte, wurde in 55,28 Sekunden Fünfter und stellte mit seiner Zeit einen neuen deutschen Rekord auf.
Für Malte Braunschweig (100 Meter Schmetterling, S9) reichte es knapp nicht zum Einzug ins Finale: Nur 33 Hundertstel fehlten dem Berliner, er wurde Neunter – wie bereits am Montag über die 200 Meter Lagen. Fabian Brune (200 Meter Lagen, S6) ging in den Vorläufen als Elfter ins Ziel.

Foto: Ralf Kuckuck / DBS