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14. April 2021

(14.04.2021) Es ist ein elitärer Kreis, der von Freitag bis Sonntag in Berlin auf die finale Jagd nach den Olympiatickets geht. Die Namen von jeweils 32 Damen und Herren stehen im Meldeergebnis für das Qualifikationsevent in der Bundeshauptstadt.

Die deutschen Kaderathleten greifen nach ihrer letzten Chance, um sich für die Olympischen Spiele oder auch die Schwimm-EM im Mai zu empfehlen. Die meisten von ihnen haben sich gezielt auf diesen Wettkampf vorbereitet. Bisher konnten an den zurückliegenden beiden Qualifikationswochenenden nur acht Athleten die Normzeiten für Tokio unterbieten, dementsprechend viele Plätze sind noch frei im Team. 

Über die Freistilstrecken waren an den zurückliegenden Wochenenden Annika Bruhn (200m), Damian Wierling und Josha Salchow (beide 100m) schon recht nah dran an den Normzeiten. Im Freistilsprint geht der Blick auf Artem Selin und Jessica Felsner, die beide mit ihren Bestzeiten schon unter den Olympianormen bleiben konnten. Gleiches gilt für Ramon Klenz über die 200m Schmetterling und Christian Diener über die 200m Rücken. Spannend wird es auch über die 100m Schmetterling der Damen, wo sowohl Lisa Höpink als auch Angelina Köhler sich Hoffnungen auf Tickets nach Tokio machen.

Ähnlich sieht es über die 100m Brust aus. Bei den Herren dürfte Fabian Schwingenschlögl nach dem in Heidelberg vor anderthalb Wochen geschwommenen Deutschen Rekord (58,95) nur schwer von der Spitze des deutschen Rankings zu verdrängen sein, doch hinter ihm wird es ein enger Zweikampf zwischen Lucas Matzerath und Melvin Imoudu. Beide waren in den vergangenen Tagen schon bis auf wenige Zehntel an die Olympianorm herangeschwommen.

Über die Rückenstrecken will am Wochenende Ole Braunschweig angreifen. Der Berliner liegt aktuell an zweiter Stelle der Bestenliste über die 100m Rücken, hat sich aber gezielt auf den Wettkampf in der Heimatstadt vorbereitet und will dort nun dem bisher schnellsten Schwimmer des Qualifikationszeitraums, Marek Ulrich, das Leben schwer machen. Man sieht: Vor allem die 100m-Distanzen sind am Wochenende umkämpft, immerhin geht es hier um die Qualifikation für die 4x100m Lagen- und Freistilstaffeln. Ein weiteres Beispiel für ein solches spannendes Duell sind die 100m Brust der Damen, wo Jessica Steiger auf die mittlerweile in den USA lebende und trainierende WM-Finalistin Anna Elendt trifft.

Ein Highlight dürften aber auch die 400m Freistil werden. Florian Wellbrock, Lukas Märtens und Henning Mühlleitner lieferten sich in diesem Event in der zurückliegenden Woche ein packendes Fernduell, in dem allesamt unter die Olympianorm schwammen. Doch nur zwei Athleten können in Tokio starten. In Berlin trifft das Trio nun direkt aufeinander und auch Poul Zellmann könnte hier mitmischen.

Auf Zellmann, Mühlleitner, Märtens und die anderen Kraulschwimmer kommt in Berlin aber noch eine weitere wichtige Aufgabe zu: Sie müssen dafür sorgen, dass die Freistilstaffeln der Herren unter die vom DSV vorgegebenen Olympianormen kommen. Neben den bereits genannten Schwimmern können dazu auch Jacob Heidtmann und Damian Wierling beitragen, die sowohl über die 100 als auch 200m gemeldet sind. Zudem versuchen gerade über die 100m auch einige Underdogs ihr Glück, so zum Beispiel David Thomasberger, der bereits über die 200m Schmetterling sicher qualifiziert ist, da er die Olympianorm bereits erfüllt hat und in Berlin nur Ramon Klenz auf dieser Strecke an den Start geht.

Einige Startplätze für Tokio werden aber sehr wahrscheinlich unbesetzt bleiben. So ist der bereits für Tokio gesetzte Florian Wellbrock über die 800m Freistil als einziger Schwimmer in Berlin gemeldet. Das zweite Ticket auf dieser Distanz wird also nicht vergeben. Einige Schwimmer, die normalerweise auch in den Kampf um die Plätze im Nationalteam eingreifen könnten, sind in Berlin gar nicht mit dabei. Es fehlen aus dem Kreis der Kaderschwimmer so zum Beispiel Alexander Kunert, Max Nowosad, Alexandra Wenk, Ruwen Straub, der Junioren-Weltrekordhalter Sven Schwarz oder auch Philip Heintz, der im Gegensatz zu den vorgenannten aber bereits durch seinen vierten Platz bei der Schwimm-WM 2019 über die 200m Lagen für Olympia qualifiziert ist.

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