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23. März 2021

Jeder kennt diesen einen Schwimmer in der Trainingsgruppe, der beim Wettkampf oder Training schon am frühen Morgen hellwach am Beckenrand steht und die ersten Scherze mit dem Trainer macht, während die anderen ihre müden Augen hinter der Verspiegelung der Brille verstecken. Gehört man nicht zu den frühen Vögeln der Schöpfung, ist die morgendliche Wassereinheit aber auch der Gang zur Schule oder zur Arbeit immer wieder eine kleine Herausforderung. Unser Biorhythmus hat einen großen Einfluss darauf, wann wir Spitzenleistungen abrufen können, doch er kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Grund genug, uns dem Thema im neuen swimsportMagazine ausführlich zu widmen.

Es wird im Wesentlichen zwischen drei sogenannten Chronotypen unterschieden: Der Lerche, der Eule und dem Intermediärtyp. Zu letzterem zählen wenig überraschend die meisten von uns. Etwa 50 Prozent der Menschen gehören weder zu den Frühaufstehern noch zu den Nachtschwärmern. Wenn man ungefähr zwischen 23 Uhr und 0 Uhr ins Bett geht, ist das zwar nicht früh, aber Federn wachsen einem dadurch nicht. Schon eher, wenn man bereits von sich aus um sechs Uhr die Augen öffnet. Dann darf man sich als Lerche bezeichnen. Ungefähr 25 Prozent der Bevölkerung sind echte Frühaufsteher. Etwas weniger als ein Viertel dieser Erde hingegen werden den Eulen zugeordnet, die zwar gern mal länger schlafen, dafür aber gern auch weit nach Sonnenuntergang noch aktiv sind.

„Wenn man weiß, welcher Typ man ist, hat man schon viel gewonnen. Es ist wichtig auf die körpereigenen Signale zu hören und zu akzeptieren, dass man an seinem Chronotypen nicht viel ändern kann", erklärt Jan-Frieder Harmsen von der Universität Maastricht in der Frühjahresausgabe des swimsportMagazine. Aus Sicht des Wissenschaftlers ist es wenig zweckmäßig zu versuchen, sich von der Eule zur Lerche umzutrainieren. Stattdessen ist es besser, den eigenen Biorhythmus anzunehmen und sich auf diesen einzustellen.

Eine Untersuchung zwischen den drei verschiedenen Typen ergab, dass sich die Peak-Zeit, also der Zeitpunkt der besten Leistungsbereitschaft am Tag um ganze acht Stunden unterscheiden kann. Lerchen bringen bereits kurz nach der Mittagszeit bzw. etwa sechs Stunden nach dem Aufwachen ihre beste Leistung. Eulen brauchen jedoch ganze 12 Stunden, bis sie ihren Peak erreichen. Sie sind erst am Abend um 20 bis 22 Uhr am leistungsfähigsten. Der Intermediärtyp wiederum kann am Nachmittag seine beste Leistung abrufen.

Damit stellt sich natürlich die Frage, ob bestimmte Chronotypen im Sport bevorteilt werden bzw. Nachteile haben. Leistungssportler stehen selten erst nach 7 Uhr auf und im Wettkampf ist es ebenso: Wer morgens nicht schnell schwimmen kann, darf am Nachmittag im Finale lediglich anfeuern. Dass dies nun die Lerchen bevorteilen würde, ist zu kurz gedacht, denn sie haben wiederum in späten Finalabschnitten und beim Nachmittags- oder Abendtraining ihren alltäglichen Leistungshöhepunkt überschritten. Dies kommt eher den Eulen oder dem Intermediärtyp entgegen.

Inwiefern sich der Chronotyp auf den Erfolg im Schwimmsport auswirkt, ist bisher nicht untersucht. Es lässt sich jedoch vermuten, dass sich die Vor- und Nachteile der Typen eher ausgleichen. Wann ein jeder von uns im Tagesverlauf am schnellsten schwimmen kann, ist also gar nicht so leicht zu sagen. Eines ist hingegen Fakt: Im Wettkampf müssen alle auf das gleiche Signal starten - egal ob Eule oder Lerche.

Den kompletten sechsseitigen Artikel zum Thema "Biorhythmus und Leistung" findet ihr in der Frühjahresausgabe 2021 des swimsportMagazine. Das Heft kann auf www.swimsportmagazine.de versandkostenfrei bestellt werden.

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