(05.06.2011) Ausrufezeichen durch die DSV-Athleten zum Abschluss der Deutschen Meisterschaften in Berlin: Benjamin Starke setzt sich in der Weltrangliste vor Michael Phelps auf Platz eins. Auch Paul Biedermann und Britta Steffen knacken endlich die WM-Normen. Gleiches gilt für Christian vom Lehn, Dorothea Brandt und Helge Meeuw. Auch die deutschen Lagenstaffeln werden in China zu sehen sein.
Gleich sechs DSV-Athleten gelang es heute die Qualifikationszeiten für Shanghai zu knacken. Für das absolute Highlight des Tages konnte Benjamin Starke im letzten Wettkampf der Titelkämpfe sorgen: Der Berliner schwamm vor seinem Heimpublikum über die 100m Schmetterling in 51,65 Sekunden neue Weltjahresbestzeit und verwies in der aktuellen Weltrangliste US-Star Michael Phelps auf den zweiten Platz. “Das ist eine gute Zeit und ich hoffe, dass wir da in den nächsten Wochen noch etwas ausbauen können”, so Starke.
Enttäuschung hingegen erneut bei Steffen Deibler: Der Hamburger blieb als Zweiter in 52,74 Sekunden über der WM-Norm und verpasste somit seine letzte Chance auf ein WM-Ticket über eine Einzelstrecke. Fraglich bleibt, ob er zumindest mit Blick auf die Staffeln für die unmittelbare Wettkampfvorereitung des DSV nominiert wird. Bronze über die 100m Schmetterling holte Philip Heintz in 53,07 Sekunden.
Auch Biedermann sichert sich das WM-Ticket
Über die 200m Freistil konnte Paul Biedermann nach der Kritik der vergangenen Tage für ein Ausrufezeichen sorgen und die WM-Norm in 1:45,74 Minuten deutlich unterbieten. Der Hallenser liegt damit in der aktuellen Weltrangliste auf dem dritten Platz. “Ich freu mich jetzt, dass ich mich endlich qualifiziert habe”, so Biedermann nach dem Rennen. Silber ging in 1:47,61 Minuten an Tim Wallburger vor Clemens Rapp (1:47,78). Den vierten Rang und damit wohl einen Platz in der deutschen 4x200m Freistilstaffel sicherte sich in 1:47,91 Minuten Benjamin Starke. Damit unterbot das Quartett in der Addition (7:06,34) auch deutlich die vom DSV vorgegebene Staffelnorm.
50m Freistil: Steffen und Brandt knacken die WM-Norm
Auch Britta Steffen konnte endlich die Einzelnorm für die WM unterbieten. In 24,67 Sekunden entschied sie die 50m Freistil für sich. “Die Zeit ist jetzt in Ordnung. Ich hoffe, dass es zur WM hin noch etwas schneller wird”, so die 27-Jährige, die damit in der aktuellen Weltrangliste auf dem vierten Platz liegt. Dabei hätte sie sich fast Team-Kollegin Dorothea Brandt geschlagen geben. Nur das bessere Finish sicherte Steffen den Titel. “Es war der Anschlag”, musste auch Trainer Norbert Warnatzsch zugeben. Brandt blieb in 24,78 Sekunden ebenfalls unter der Normzeit für die Titelkämpfe in Shanghai und reiht sich weltweit damit an sechster Stelle ein. Sie ist die einzige DSV-Athletin, die über zwei Strecken eine WM-Norm knacken konnte. Bronze über die 50m Freistil holte sich Lisa Vitting in 25,58 Sekunden.
Vom Lehn schwimmt auf Platz 2 der Weltrangliste
Für ein weiteres Highlight am heutigen Tage sorgte Christian vom Lehn. Über die 200m Brust schwamm er in 2:08,97 Minuten die zweitschnellste Zeit des Jahres und unterbot die WM-Norm deutlich. “Es hat alles geklappt, ich bin super drauf. Jetzt freue ich mich riesig auf die WM und hoffe, dass ich da auch noch einmal einen raushauen kann”, so der 19-Jährige, der sich nach den 100m damit seinen zweiten Titel der Meisterschaften sicherte. Silber holte sich in 2:14,67 Minuten Tony Wiegemann vor Troy Arnicke in 2:15,93 Minuten.
Meeuw bestätigt Top-Form
Helge Meeuw unterbot nach seiner starken Leistung im Vorlauf auch im Finale über die 100m Rücken die WM-Norm in 53,47 Sekunden deutlich. Weltweit schwamm er damit die viertschnellste Zeit des Jahres. “Ich denke, ich kann rundum zufrieden sein. Es ist ein schönes Gefühl, wieder zurück zu sein”, erklärte der Vize-Weltmeister. Silber holte sich Marco di Carli, der in 54,34 Sekunden neue persönliche Bestzeit schwamm und erneut seine hervorragende Form unter Beweis stellen konnte. In 55,10 Sekunden schwamm Jan-Philip Glania auf den dritten Rang.
Mensing und Sutter sichern sich Staffel-Plätze
Den ersten Titel des Abschlusstages und damit wohl auch einen Platz im deutschen WM-Team trotz verfehlter Norm hatte sich Jenny Mensing über die 100m Rücken in 1:00,78 Minuten gesichert. “Der Bundestrainer hat mir ein kleines Zeichen gegeben, dass es für mich über die Staffel trotzdem für Shanghai reichen kann”, so die 25-Jährige. Silber ging an Lisa Graf (1:02,84) vor Isabelle Fischer (1:03,28).
Sina Sutter gewann in 59,01 Sekunden die 100m Schmetterling und dürfte damit ebenfalls für die deutsche Lagenstaffel vorgesehen sein. Silber ging in 59,73 Sekunden an Theresa Michalak vor Alexandra Wenk (59,99).
Damit blieben die Deutschen Meisterinnen der 100m-Distanzen in der Addition unter der WM-Norm für die 4x100m Lagenstaffel. Auch den deutschen Herren gelang dies.
Ruhnau siegt hauchdünn
Hauchdünn ging es im Finale über die 200m Brust der Damen zu. Caroline Ruhnau konnte in 2:27,60 Minuten Sarah Poewe um eine Hundertstelsekunde auf Platz zwei verweisen. Bronze ging in 2:30,48 Minuten an Sybille Dalacker.
Christian Kubusch sicherte sich den Titel über die 800m Freistil. In 7:55,43 Minuten verfehlte der Magdeburger die WM-Norm um knapp vier Sekunden. In der Weltrangliste reiht er sich damit an siebter Stelle ein. Auch Martin Grodzki (7:59,54) und Jan Wolfgarten (7:59,91) blieben unter der Marke von acht Minuten.
Die 400m Freistil der Damen entschied Isabelle Härle in 4:12,81 Minuten vor Silke Lippok (4:14,09) für sich. Bronze holte Franzisa Jansen in 4:14,96 Minuten.
Auch heute gab es in den C-Finals wieder einen Deutschen Altersklassenrekord zu verzeichnen. Über die 100m Rücken konnte Marek Ulrich in 1:00,03 Minuten im Jahrgang 1997 eine neue nationale Bestmarke aufstellen.
Die bisherigen WM-Normknacker:
Marco di Carli (100m Freistil 48,24)
Yannick Lebherz (400m Lagen 4:14,02)
Jan David Scheper (200m Lagen 1:59,03 VL)
Helge Meeuw (100m Rücken 53,47)
Hendrik Feldwehr (50m Brust 27,34 VL)
Dorothea Brandt (50m Brust 30,83 // 50m Freistil 24,78)
Markus Deibler (200m Lagen 1:58,67)
Paul Biedermann (200m Freistil 1:45,74)
Christian vom Lehn (200m Brust 2:08,97)
Britta Steffen (50m Freistil 24,67)
Benjamin Starke (100m Schmetterling 51,65)
4x200m Freistil weiblich (Silke Lippok, Lisa Vitting, Franziska Jansen, Daniela Schreiber: 7:54,12 –> Berücksichtigt -2,4 Sekunden für fliegenden Start und die schnellere VL-Zeit von Silke Lippok)
4x100m Freistil männlich (di Carli, Deibler, Fildebrandt, Starke: 3:13,34)
4x100m Freistil weiblich (Steffen, Schreiber, Vitting, Lippok: 3:37,07)
4x200m Freistil männlich (Biedermann, Wallburger, Rapp, Starke: 7:06,34)
4x100m Lagen weiblich (Mensing, Poewe, Sutter, Steffen 4:00,22)
4x100m Lagen männlich (Meeuw, vom Lehn, Starke, di Carli 3:31,45)
Liste der Deutschen Meister 2011:
400m Lagen: Yannick Lebherz 04:14,02 DR
1500m Freistil: Christian Kubusch 15:09,94
50m Rücken: Helge Meeuw 25,14
50m Freistil: Marco di Carli 22,14
400m Freistil: Paul Biedermann 3:47,44
50m Brust: Hendrik Feldwehr 27,74
50m Schmetterling: Steffen Deibler 23,47
200m Lagen: Markus Deibler 1:58,67
200m Rücken: Yannick Lebherz 1:58,00
100m Brust: Christian vom Lehn 1:00,51
100m Freistil: Marco di Carli 48,24
200m Freistil: Paul Biedermann 1:45,72
100m Rücken: Helge Meeuw 53,47
200m Brust: Christian vom Lehn 2:08,97
800m Freistil: Christian Kubusch 7:55,43
100m Schmetterling: Benjamin Starke 51,65
200m Schmetterling: Tim Wallburger 1:58,22
400m Lagen: Katharina Schiller 04:46,08
800m Freistil: Isabelle Härle 08:34,83
50m Rücken: Jenny Mensing 28,88
200m Freistil: Silke Lippok 1:58,24
50m Brust: Dorothea Brandt 30,83
50m Schmetterling: Sina Sutter 26,91
200m Lagen: Theresa Michalak 2:13,32
200m Rücken: Jenny Mensing 2:10,21
100m Freistil: Britta Steffen 54,14
1500m Freistil: Isabelle Härle 16:20,17
200m Brust: Caroline Ruhnau 2:27,60
400m Freistil: Isabelle Härle 4:12,81
100m Rücken: Jenny Mensing 1:00,78
50m Freistil: Britta Steffen 24,67
100m Schmetterling: Sina Sutter 59,01
200m Schmetterling: Franziska Hentke 2:10,79