(06.11.2019) Es war eine intensive Woche für den mehrfachen Olympiasieger und Weltmeister Anthony Ervin. Für gleich zwei Wettkämpfe hatten der SC Wiesbaden, der SV Bayer Wuppertal und das swimsportMagazine den US-Star nach Deutschland geholt und dabei stellte der mittlerweile 38-jährige Routinier mit seinen Auftritten im Wasser und am Beckenrand eindrucksvoll unter Beweis, dass er auch in Europa ein absoluter Publikumsmagnet ist.

Mehr als 1000 Schwimmer kamen bei den Smit Sport Opera Swim Classics Wuppertal und dem Meeuw Cup in Wiesbaden in den Genuss mit einem und gegen einen amtierenden Olympiasieger zu schwimmen. Und auch der Star selbst hatte neben ausgiebigen Autogramm-Sessions und etlichen Selfies sichtlich Spaß daran, sich im Schwimmbecken mit der jungen Konkurrenz zu messen.

"Ich hab immer noch voll Bock auf diesen Sport", meint Ervin, dessen Tätowierungen von einem bewegten Leben zeugen. Seine Lebensgeschichte mit dem Olympiasieg 2000, dem zwischenzeitlichen persönlichen Absturz und dem fulminanten Comeback mit erneutem Olympiagold 2016 in Rio ist eine Inspiration für ganze Generationen von Schwimmern. Wer nun aber denkt, Ervin würde sich nur noch auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen und seine Popularität vermarkten, der hat den Altmeister nicht schwimmen sehen.

Mit 22er-Zeiten über die 50m Freistil und Leistungen unter 50 Sekunden auf der doppelten Strecke stellte er unter Beweis, dass er auch mit Trainingsrückstand noch einiges drauf hat. Dabei war er sich auch nicht zu schade, mal neue Sachen auszuprobieren. In Wuppertal lieferte er sich packende Rennen mit seinen Gegnern in der Speedo 25m-Challenge. Eine Woche später in Wuppertal stellte sich Ervin dann einer ganz besonderen Aufgabe. 

Der Lokalmatador und World Games Champion Danny Wieck hatte den Gast aus den USA herausgefordert. Zweimal 25m Mann gegen Mann - doch nicht nur einfach im Kurzbahnsprint, sondern auch in der Spezialdisziplin von Rettungsschwimmer-Weltmeister Wieck: Dem Hindernisschwimmen. Im "normalen" Rennen setzte sich Ervin haarscharf im Anschlag gegen Wieck durch. Im Hindernisschwimmen machte der Olympiasieger es seinem Gegner dann überraschend schwer, doch diesmal behielt Wieck in seiner Domäne die Oberhand. Eine gelungene Vorstellung um zu zeigen, dass das Schwimmen viele Facetten hat.

"Ich hatte eine tolle Zeit in Deutschland", meint Ervin zurückblickend auf die vergangenen Tage. "Jetzt steht wieder das Training und die Vorbereitung auf die nächsten Events an." Denn der Familienvater hat noch Ziele. Zurück bei seinem alten Jugendcoach, mit dem er sich auf die Olympischen Spiele 2000 vorbereitete, will es Ervin noch einmal wissen. Im Januar wird er im Rahmen der FINA Champions Swim Series in China bei zwei stark besetzten Wettkämpfen auf hochkarätige internationale Konkurrenz treffen.

Im Sommer wird es dann richtig ernst. Mit dann 39 Jahren will Ervin bei den US Trials noch einmal angreifen. Der Ruf von Olympia lockt auch ihn wieder auf den Block. Bei den Wettkämpfen Ende Juni in Omaha geht es um nichts geringeres als die Tickets nach Tokio. Dass er gegen seine jungen Gegner um Caeleb Dressel und Co. diesmal der Außenseiter sein dürfte, ist ihm durchaus bewusst. Doch Anthony Ervin hat die Erfahrung auf seiner Seite und weiß: "Du kannst nur die Rennen gewinnen, bei denen du auch startest."

Bild: thesportpicturepage

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