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(21.04.2019) Frankreich will bei den Schwimm-Weltmeisterschaften 2019 keine Damenstaffel über die 4x100m Freistil an den Start schicken. Schuld daran sind weniger mangelnde Fähigkeiten der Athletinnen sondern vielmehr die sehr eigenen Qualifikationskriterien des Verbandes.

Um für die Schwimm-WM eine 4x100m Freistilstaffel der Damen zu melden, mussten vier Athletinnen der derzeit stattfindenden französischen Meisterschaften in Rennes in der Summe ihrer Einzelleistungen über die 100m Freistil mindestens 3:38,24 Minuten schnell sein. Durchaus keine einfache Hürde. Zum Vergleich: Die vom Deutschen Schwimm-Verband angesetzte Norm für die 4x100m Freistildamen stand bei 3:40,40 Minuten.

Doch die Norm selbst stellte eigentlich keine Schwierigkeit dar. Im Finale lieferten Charlotte Bonnet (53,29), Béryl Gastaldello (53.84), Marie Wattel (54,29) und Lena Bousquin (54,45) in der Breite starke Leistungen ab, die zu einer Gesamtzeit von 3:35,87 Minuten führen würden - aktuell weltweit das fünftschnellste Damenquartett aller Nationen. Verwunderlich ist das nicht. Immerhin sind die Französinnen die amtierenden Europameisterinnen über die 4x100m Freistil. Dabei gab es nur zwei Probleme.

Erstens: Die für die Staffelqualifikation berücksichtigten Zeiten mussten nicht im Finale, sondern im Vorlauf geschwommen werden. Hier waren die besten vier Athletinnen 3:37,06 Minuten schnell - immer noch besser als die Norm. Aber der französische Verband hatte sich noch ein zweites Hindernis einfallen lassen: Für die Staffelzeit sollten nicht die vier besten Zeiten sondern die Leistungen von Platz zwei bis fünf berücksichtigt werden. Aus irgendeinem Grund wollen die französischen Verantwortlichen die Zeit ihrer Spitzensprinterin nicht für die Staffel heranziehen.

Das Resultat der ganzen doch sehr eigenen Qualifikationsvorgaben: Die Damen der Plätze zwei bis fünf in den Vorläufen waren nur noch 3:38,33 Minuten schnell - ganze neun Hundertstel über der Normzeit. Zu wenig für die WM-Nominierung. Dies bestätigte auch der Sportdirektor des Verbands, Julien Issoulié, gegenüber einheimischen Medien: Frankreich wird keine 4x100m Freistilstaffel der Damen bei der WM starten lassen.

Normen sind Normen und man hat sich dabei wohl etwas gedacht, so seine Argumentation. Dennoch ist die Entscheidung durchaus fragwürdig. Zum einen weil über die Einzelstrecken alle französischen Medaillengewinner der EM 2018 bereits für die WM vornominiert sind, die Staffel als kontinentaler Champion aber daheim gelassen wird. Zum anderen weil die Schwimm-WM 2019 mit Blick auf die Olympischen Spiele von besonderer Bedeutung ist. Die besten zwölf Teams eines jeden Staffelevents sind automatisch für Olympia 2020 gesetzt.

Da bei den Spielen in Tokio jeweils nur 16 Staffeln starten können, werden die gerade einmal vier weiteren verbleibenden Startplätze über die Ergebnisse der Weltrangliste vergeben. Der französische Verband scheint sich auf das Pokerspiel einlassen zu wollen. Die anderen Nationen, die bereits bei der WM auf die Jagd nach den Staffeltickets für Olympia gehen, dürfte es freuen.

Die Top-Zeiten der französischen Sprinterinnen bei den nationalen Meisterschaften 2019:

  VORLAUF   FINALE  
1 Charlotte Bonnet 53,63 Charlotte Bonnet 53,29
2 Marie Wattel 54,30 Béryl Gastaldello 53,84
3 Béryl Gastaldello 54,32 Marie Wattel 54,29
4 Anouchka Martin 54,81 Lena Bousquin 54,45
5 Margaux Fabre 54,90 Anouchka Martin 54,59
  Platz 2 - 5: 3:38,33 Platz 1 - 4: 3:35,87

 

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