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(27.01.2013) In der ersten Ausgabe der swimsportnews Fan-Interviews im Jahr 2013 hat sich Olympia-Finalist Markus Deibler euren Fragen gestellt. Der Lagen- und Freistilspezialist plaudert über über seine sportlichen Ziele, sein Training, sein Verhältnis zu den internationalen Konkurrenten und erklärt zudem, mit welchen Problemfeldern der deutsche Schwimmsport zurzeit zu kämpfen hat.


Jenny S.: Du musst als Lagenschwimmer sehr vielseitig sein. Gibt es eine Schwimmlage, die du am wenigsten magst und warum?

Markus: Rücken ist im Moment noch meine schwächste Lage, bei ihr verliere ich international ein bisschen Zeit. Deswegen gilt es, die Technik noch weiter zu verbessern. Ich schwimme Rücken im Training aber gerne. Im Gegensatz zu Delphin kann ich es auch ganz entspannt schwimmen und nach der Wende ein paar Kicks machen auch Spaß. 
Also habe ich keine Lage, die ich nicht mag, nur eine, die ich noch verbessern will.
 
Christian W.: Jüngere Geschwister eifern ja oft dem großen Bruder oder der großen Schwester nach. War dein Bruder der Grund dafür, dass du mit dem Schwimmen angefangen hast oder warum hast du dich für diesen Sport entschieden?
 
Markus: Nein, der Grund war meine Mutter. Sie wollte, dass wir (alle drei Kinder) schwimmen können, damit wir im Baggersee nicht ertrinken. So bin ich mit fünf Jahren zum Schwimmkurs gekommen. Aus der Sache bin ich bis heute nicht wieder rausgekommen.
 
Antonia P.: Was sind deine sportlichen Ziele für das Jahr 2013?

Markus: Ich bin nach meiner langen Sommerpause nach den Spielen sehr gut ins Trainingsjahr gestartet. Ich würde im Sommer natürlich gern wieder Bestzeiten schwimmen. Top 5 im Einzel wäre bei der WM ein echt gutes Ergebnis.
 
Mathias A.: Wie denkst Du über sportpsychologische Betreuung?

Markus: Ich habe sehr spät, erst vor ca. eineinhalb Jahren, damit angefangen. Davor dachte ich, dass ich es nicht brauche, weil ich im Wettkampf sowieso gut an meine Grenzen gehen kann und nie ein Motivationsproblem habe. Inzwischen glaube ich, dass selbst dann noch ein wenig herauszuholen ist. Deswegen habe ich auch angefangen. Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er darauf Lust hat und dann auch, welche Art von Mentaltraining er machen will. 

Maria O.: Erhoffst du dir durch den Rücktritt von Michael Phelps bessere Chancen über die Lagenstrecken, um auch selbst mal bei einer WM oder Olympia auf dem Podest zu stehen?

Markus: Es gehen ja schon wieder Gerüchte rum, dass er zurückkommt. Im Moment sehen damit meine Chancen über 200 Lagen besser aus, das ist richtig. Aber wäre es nicht sowieso viel cooler, mal vor Phelps anzuschlagen?

Petar H.: Was für Veränderungen erwartest du vom neuen Bundestrainer Henning Lambertz?
 
Markus: Ich kenne ihn jetzt ja schon länger als Stützpunkttrainer in Essen und ich denke, er wird seinen Job gut machen. Wenn er vorhat, den Nachwuchs langfristig über acht Jahre aufzubauen, an die deutsche und Weltspitze heranzuführen und dafür die richtigen Dinge tut, wird es dem deutschen Schwimmsport bestimmt gut tun.

Thorsten K.: Was muss aus deiner Sicht geschehen, damit es der deutsche Schwimmsport zurück an die Weltspitze schafft?

Markus: Das ist eine Frage, zu deren Beantwortung man ein ganzes Buch schreiben könnte. Es gibt einige Problemfelder, welche angegangen werden sollten. 
Zum Beispiel die fehlende Anerkennung in der Öffentlichkeit (auch der Trainer). Daraus resultieren mehrere weitere Probleme, zum Beispiel die schlechte Bezahlung und die Hürden, die einem in Deutschland im Weg stehen, wenn man nebenher noch eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren will. Manche Dozenten interessiert es eben nicht, ob WM ist oder nicht, wenn eine Klausur anliegt. Aber es geht nicht erst im Studium los. Das G8 halte ich für Gift für alle Sportvereine.

Michaela J.: Bei Europa- und Weltmeisterschaften sind ja meist mehr oder weniger die gleichen Gesichter in den Finals und Halbfinals. Hast du einen persönlichen Lieblingskonkurrenten? Und falls nicht international, dann vielleicht innerhalb Deutschlands?
 
Markus: Es macht Spaß, neben Stars zu schwimmen, welche ich vorher nur aus dem TV kannte. So bin ich beim Weltcup 2009 in Stockholm das erste Mal neben Phelps geschwommen. Wenn ich es dann neben mir klatschen höre auf dem Startblock, wenn er seine berühmten Armschwünge macht, ist das schon cool. Aber eine bestimmte Person als Lieblingskonkurrenten habe ich nicht.
 
Nicolas M.: Was meinst du, welche Serien dich als Lagenschwimmer am weitesten gebracht haben und wieviel Zeit pro Woche verbringst du im Kraftraum?
 
Markus: Im Kraftraum nur für Krafttraining verbringe ich ca. 3h / Woche. Da ist Stabitraining nicht mitgerechnet. 
Bestimmte Serien gibt es nicht. Hauptsache man schwimmt viel Lagen ;-)

Eleonora H.: Du bist dafür bekannt, bei deinen Rennen wie kein anderer von vorn loszulegen und alles zu geben, sodass du dich danach kaum auf den Beinen halten kannst. Wie schaffst du es, bei jedem Rennen an deine Grenzen und darüber hinaus zu gehen? Hast du schon mal überlegt, deine Renneinteilung zu ändern?

Markus: Ich denke davor nicht an die Schmerzen, die ich danach haben werde. Es macht tierisch Spaß, schnell loszuschwimmen und zu versuchen, das Feld anzuführen. Das Ziel ist natürlich trotzdem, am Ende der Strecke eine schnelle Zeit stehen zu haben und nicht nach dem ersten Viertel.
Im Vergleich zu 2010, als ich bei der EM wirklich zu schnell angegangen und dann am Ende total eingegangen bin, schwimme ich meine Rennen inzwischen schon ein wenig anders. 
 
Wir danken Markus herzlich, dass er sich für das Fan-Interview zur Verfügung gestellt hat!

Facts zu Markus Deibler:

Geburtstdatum: 28. Januar 1990
Geburtsort: Biberach an der Riß
Verein: Hamburger Schwimm-Club r.V. von 1879
Lagen: Lagen und Freistil

Markus Deibler zählt wie sein Bruder Steffen zu den festen Größen der deutschen Schwimm-Nationalmannschaft. Seinen größten Erfolg feierte er bei der Kurzbahn-WM 2010, als er über die 100m Lagen Vize-Weltmeister wurde. Im gleichen Jahr holte er sich die Kurzbahn-EM-Titel über die 100 und 200m Lagen. Der 22-Jährige gehörte 2008 und 2012 zum deutschen Olympiateam. In London stand er über die 200m Lagen im Finale und kam auf den achten Platz. Mit den Staffeln über die 4x100m Freistil und Lagen wurde er jeweils Sechster.

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