(22.04.2023 | Bild: Christian Gold) Schon zum Auftakt der Berlin Swim Open sorgten Deutschlands Ausdauerasse für Achtungszeichen und auch am zweiten Tag des WM-Qualifikationsevents wurden wieder sehr schnelle Zeiten abgeliefert. Das spannendste und zugleich höchstklassige Rennen gab es ganz zum Ende des Finalabschnitts. Die 800m Freistil hielten, was sie versprachen, denn ein Spitzenquartett bildete sich rasch und fiel bis zuletzt nicht mehr nennenswert auseinander. Am Schluss siegt Lukas Märtens in 7:42,14 Minuten mit neuer Weltjahresbestzeit nur knapp vor Florian Wellbrock (7:42,99).

Sven Schwarz (7:43,43) konnte auf dem Bronzerang seine Bestzeit um ganze drei Sekunden steigern und den Ukrainer Mykhailo Romanchuk (7:44,27) hinter sich lassen. Unglaublich: Damit liegt das deutsche Trio auf den Plätzen eins, vier und fünf der aktuellen Weltrangliste*. Da Oliver Klemet, der heute nicht am Start war, die WM-Norm in 7:51,38 Minuten bereits zu Beginn des Monats in Magdeburg geknackt hatte, wären nun vier Deutsche für diese Strecke qualifiziert, allerdings ist Wellbrock durch seine Leistung bei der Schwimm-WM 2022 schon nominiert, sodass der zweite und letzte Startplatz damit nun an Märtens gehen sollte, wenn er ihn mit Hinblick auf sein großes Programm von 200m bis 1500m annehmen sollte.

Als Weltranglistenerster auf einen Start bei der WM zu verzichten scheint unwahrscheinlich, zumal Märtens auch Vize-Europameister in diesem Event ist. Doch auch über die 400 und 1500m Freistil ist er WM-Medaillenkandidat und hat zudem die Aufgabe, der deutschen 4x200m-Staffel zum Olympiaticket zu verhelfen. Der Magdeburger selbst meint mit Blick auf diese Herausforderung: „Solange ich dabei die Finals erreiche und auch mal Medaillen hole, ist mir die Belastung recht. Ich kann da schlecht loslassen.“ Für Sven Schwarz ist der WM-Zug übrigens noch nicht abgefahren. Am Sonntag hat er über die 400m Freistil erneut die Chance, eine WM-Norm anzugreifen. 

Auf die WM freuen dürfen sich die Herren der 4x100m Freistilstaffel. Beim Sieg des deutschen Rekordhalters Rafael Miroslaw (48,52) vor Marius Kusch (49,23) und Timo Sorgius (49,47) stand fest, dass die vier schnellsten Deutschen über diese Strecke die Norm für Fukuoka geknackt haben: Miroslaw (48,52), Luca Nik Armbruster (49,11) mit seiner Leistung aus Heidelberg sowie die in internationalen Gewässern schnellen Josha Salchow (48,63) und Peter Varjasi (49,04) kommen zusammen auf 3:15,30 Minuten und haben die Norm damit um genau eine Zehntel unterboten. Das Quartett dürfte unseren Berechnungen nach auch die Tickets für die Staffel erhalten. Zudem gab es heute über die 100m Freistil im JEM-Finale für Martin Wrede von W98 Hannover eine Normzeit für die Junioren-EM, die er in 50,55 Sekunden auf die Hundertstel genau traf.

Ole Braunschweig konnte nach dem Rekord gestern und der Bestzeit am Vormittag seine starke Form bestätigen und gewann die 100m Rücken in schnellen 53,81 Sekunden. Am Schluss kam ihm Cornelius Jahn noch einmal gefährlich nahe, konnte sich aber nicht mehr am Berliner vorbeischieben. Dennoch hatte er allen Grund, zufrieden zu sein, denn ihm gelang in 54,07 Sekunden eine weitere Bestzeit über diese Distanz, nachdem er bis Anfang des Monats noch nie die 55 Sekunden durchbrochen hatte. Dritter wurde der Leipziger Marek Ulrich (54,52).

Dessen Trainingskollege David Thomasberger verfehlte als Sieger die WM-Norm über 200m Schmetterling diesmal etwas deutlicher als noch vergangenes Wochenende in Heidelberg. In 1:56,60 Minuten fehlte ihm eine knappe Sekunde zum Ticket nach Japan, vor einer Woche waren es nur sieben Hundertstel gewesen. Hinter ihm schlugen Ramon Klenz (1:58,29) und Thomasbergers Vereinskamerad Louis Schubert (1:58,33) auf den Podesträngen an, womit Schubert dank der deutlichen neuen Bestleistung die Norm für die U23-EM in Dublin um eine satte halbe Sekunde unterbieten konnte.

Die 200m Lagen gewann der Magdeburger Marius Zobel, mit seiner Zeit von 2:01,18 Minuten schwamm er zwar unter keine Norm für den Sommer, konnte aber immerhin eine neue persönliche Bestzeit erzielen. Das Podium komplettierten Jeremias Pock (2:02,85) und Franz Ahnert (2:03,44), der seine Vorlaufzeit noch einmal um eine Zehntel steigern konnte und so erneut klar unter die JEM-Norm schwamm. Über 50m Brust siegte der Potsdamer Melvin Imodou in starken 27,12 Sekunden. Lucas Matzerath kam nicht ganz an seine Vorlaufzeit heran und wurde in 27,27 Sekunden Zweiter, dahinter landete der für den SVE Hamburg schwimmende Ukrainer Volodymyr Lisovets (27,73).

Spannend ging es heute erneut auch in den Damenfinals zu. Mehr dazu gibt es hier: 13-jährige Alina Baievych knackt Norm fürs Nationalteam

* Ursprünglich hatten wir berichtet, Märtens, Wellbrock und Schwarz lägen auf den Plätzen eins bis drei der Weltrangliste, doch in den vergangenen Tagen waren auch Aleksandr Stepanov (RUS / 7:42,47) und Sam Short (AUS / 7:42,96) über die 800m Freistil schnelle Zeiten geschwommen, die zwar noch nicht in der offiziellen Weltrangliste vermerkt sind, aber natürlich berücksichtigt werden müssen.

Links zu den Berlin Swim Open 2023

*Einen umfangreicheren Blick auf die JEM-Normerfüller wird es nach Ende des Qualifikationszeitraums geben.

 

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