(22.April 2023) Für den Berliner Ole Braunschweig könnte der WM-Qualifikationswettkampf in der Heimat wohl kaum besser laufen. Bereits gestern glänzte der EM-Medaillengewinner des vergangenen Jahres bei den Swim Open in der Bundeshauptstadt mit einem neuen Deutschen Rekord über die 50m Rücken. Über die doppelte Distanz untermauerte Braunschweig nun heute bereits im Vorlauf seine bestechende Form und schwamm in neuer Bestzeit von 53,47 Sekunden unter die geforderte Normzeit für die Weltmeisterschaften im japanischen Fukuoka.

Den Platz in der deutschen Lagenstaffel hat der Lokalmatador trotz dieser Glanzvorstellung noch nicht sicher - denn es wird der Schwimmer nominiert, der die schnellsten Durchschnittszeiten aus Vor- und Endlaufleistung aufweisen kann. In diesem Ranking führt zurzeit noch der Leipziger Marek Ulrich, der im Finale über die 100m Rücken heute Nachmittag ebenso nochmal die Chance hat, eine flotte Zeit ins Wasser zu setzen.
Über dieselbe Strecke gelang es mit Oskar Schildknecht (56,15) und Vincent Passek (56,18) gleich zwei jungen Topathleten, die Norm für die Jugendeuropameisterschaften zu erfüllen.

Über einen neuen Deutschen Altersklassenrekord durfte gestern bereits Emilian Hollank jubeln. Nun kam direkt eine zweite Bestmarke hinzu. Die 50m Brust absolvierte der Youngster in 28,12 Sekunden und war somit schneller als jeder deutsche 17-Jähriger zuvor. Im selben Rennen brachte Lucas Matzerath den Deutschen Rekord gehörig ins Wanken: Der EM-Dritte überzeugte in starken 27,01 Sekunden und blieb somit weniger als zwei Zehntelsekunden über dem Deutsche Rekord (26,83), der von Hendrik Feldwehr gehalten wird. Das Rekordfeuerwerk in Berlin, könnte also schon am Nachmittag in die nächste Runde gehen.

Nachdem sich in den vergangenen Tagen bereits einige deutsche Staffeln, dank starker Einzelleistungen Tickets für die Weltmeisterschaften sichern konnten, müssen die 4x100m Freistilquartette weiterhin um die geforderte Norm kämpfen. Den Männern fehlt in der Gesamtwertung nur noch eine gute halbe Sekunde. Aktuell führen Josha Salchow, Peter Varjasi, Luca Nik Armbruster und Rafael Miroslaw in 3:16,09 Minuten das interne Ranking an. Die Normzeit, die es zu schwimmen gilt, liegt bei 3:15,40 Minuten. Insbesondere Miroslaw hat als Deutscher Rekordhalter sein volles Potenzial im Vorlauf (49,31) womöglich noch nicht komplett ausgeschöpft.

Bei den Damen müsste die Steigerungen noch etwas größer ausfallen. Die vier zurzeit führenden Schwimmerinnen müssten ihre Vorleistungen durchschnittlich um etwa fünf Zehntel nach unten drücken, um die Qualizeit von 3:39,79 Minuten zu unterbieten. Lisa Marie Finger, Jessica Felsner, Nina Holt und Nele Schulze haben im Finale am heutigen Nachmittag allesamt die Gelegenheit dazu und können sich gegenseitig im direkten Aufeinandertreffen vielleicht den entsprechenden "Push" geben.

Das schnelle Wasser in Berlin wussten am Morgen auch zahlreiche Nachwuchstalente für sich zu nutzen. Über die 200m Schmetterling knackte die Magdeburgerin Lara Seifert in 2:11,49 Minuten die Norm für die U-23 Europameisterschaften. Gleiches gelang Ole Mats Eidam über die 100m Freistil. In 49,36 Sekunden ist der Potsdamer gleichzeitig nicht allzu weit von den begehrten Staffelplätzen entfernt - sollte sich die 4x100m Staffel tatsächlich noch für Japan empfehlen.

Auch das deutsche Aufgebot für die in Belgrad (Serbien) stattfindenden Jugendeuropameisterschaften vergrößert sich fleißig. So konnten sich neben Oskar Schildknecht und Vincent Passek auch Anna Maria Börstler (100m Rücken | 1:02,91), Franz Ahnert (200m Lagen | 2:03,54), Michael Raje (100m Freistil | 50,49), Julianna Dora Bocska (100m Freistil | 55,83) und Lisa Marie Finger (100m Freistil | 55,38) empfehlen.

Die Vorlaufschnellsten am zweiten Wettkampftag:

200m Schmetterling (w): Lara Seifert (SC Magdeburg) 2:11,49
200m Schmetterling (m): David Thomasberger (SSG Leipzig) 1:57,19
100m Rücken (w): Laura Riedemann (SV Halle/Saale) 1:01,28
100m Rücken (m): Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin) 53,47
200m Lagen (w): Kathrin Demler (SG Essen) 2:17,07
200m Lagen (m): Marius Zobel (SC Magdeburg) 2:02,44
50m Brust (w): Ida Hulkko (SC Aqua Köln) 31,44
50m Brust (m): Lucas Matzerath (SG Frankfurt) 27,01
100m Freistil (w): Lisa Marie Finger (SG Neukölln Berlin) 55,38
100m Freistil (m): Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg) 49,31

Links zu den Berlin Swim Open 2023:

*Einen umfangreicheren Blick auf die JEM-Normerfüller wird es nach Ende des Qualifikationszeitraums geben.

 

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