(12.04.2023) Das Schwimmjahr auf der langen Bahn nimmt immer mehr Fahrt auf, denn langsam zeichnen sich die Weltmeisterschaften im Sommer am Horizont ab und die Qualifikations-Wettkämpfe dafür kommen nun Schlag auf Schlag. In Vereinigten Königreich fanden dafür in den zurückliegenden Tagen die nationalen Meisterschaften in Sheffield statt, bei denen sich Schwimmer für die Höhepunkte des Jahres empfehlen konnten. Dazu hatte der britische Verband, wie des Öfteren in den vergangenen Jahren, außerordentlich ambitionierte Normen vorgegeben.

Bei den Herren gab es in Abwesenheit von Adam Peaty umso mehr die Möglichkeit für Andere, ins Rampenlicht zu treten. Diese nutzte ohne Zweifel der Waliser Matt Richards, der über die kurzen Freistilstrecken Historisches bewerkstelligte: Mit Zeiten von 21,98 (50m), 47,72 (100m) und 1:44,83 (200m) gelang es ihm als erster Mensch überhaupt alle Schallmauern von 22, 48 und 1:45 zu durchbrechen. Keinem war dieses Triple bisher zuvor geglückt.

Aber: Da Richards über die beiden kürzeren Strecken im Finale jeweils nur Dritter wurde, wird er hier wohl gar keinen Einzelstart bei der WM bekommen, auch wenn seine gute Vorlaufzeit über 100m sogar die weltweit zweitschnellste des Kalenderjahres war. Seine Leistung über die 200m bedeute neue Weltjahresbestzeit und damit konnte er dieses Finale auch mit nur einer Zehntel Abstand vor Olympiasieger Tom Dean gewinnen. Dahinter sorgten Routinier James Guy (1:45,85) und der Olympia-Zweite Duncan Scott (1:45,90) ebenfalls für beeindruckend schnelle Zeiten, die der britischen 4x200m-Staffel zur Favoritenrolle bei den Weltmeisterschaften im Sommer verhelfen dürften.

Mit Jacob Peters gelang es einem weiteren Schwimmer, erstmals in die Weltspitze vorzustoßen: Er gewann die 100m Schmetterling in starken 51,16 Sekunden und auch die halbe Distanz, und zwar mit einer neuen Weltjahresbestzeit von 22,89 Sekunden. Über die langen Strecken hielt Daniel Jervis die Konkurrenz auf Distanz und brach mit 14:46,95 beinahe seinen eigenen Landesrekord über die 1500m Freistil.

Die Damen waren besonders schnell über die 200m-Strecken unterwegs: Laura Stephens schob sich in 2:06,62 Minuten über 200m Schmetterling auf Rang zwei der Weltrangliste, Emily Large (2:07,33) blieb als Zweitplatzierte nicht weit hinter ihr. Mit einer gewaltigen Bestzeit über die 400m Lagen (4:35,50) konnte Freya Colbert denselben Weltranglistenplatz erobern. Die EM-Medaillengewinnerin Katie Shanahan gewann die 200m Rücken (2:07,81) und 200m Lagen (2:09,40), auf der Lagenstrecke schlug nur sieben Hundertstel hinter ihr Abbie Wood an. Auch Freya Anderson bewies gute Form und gewann neben den 200m Freistil (1:55,89) auch die halbe Distanz (53,48) ganz knapp vor der Sprintexpertin Anna Hopkin.

Da jedoch nur wenige Athleten die besonders harten „automatischen“ Quali-Normen unterbieten konnten, sah der Verband sich schon im Laufe des Meetings gezwungen, die Auswahlkriterien für Fukuoka anzupassen: Ursprünglich war nämlich geplant, nur maximal acht Schwimmer, die die etwas weicheren, aber immer noch sehr sportlichen consideration cuts erfüllen, mitzunehmen - diese Höchstzahl wurde nun allerdings gestrichen. Da die finale Nominierung noch aussteht, hat die folgende Auflistung der Normerfüller unter den Erst- und Zweitplatzierten nur provisorischen Charakter. Diese UK-Schwimmer dürfen auf die WM-Nominierung hoffen:

Herren:

  • Lewis Burras (100m Freistil*)
  • Ben Proud (50m Freistil*)
  • Duncan Scott (100m Freistil*, 200m Lagen*)
  • Tom Dean (200m Freistil, 200m Lagen*)
  • Matt Richards (200m Freistil)
  • Jacob Peters (100m Schmetterling*)
  • James Guy (100m Schmetterling*)
  • Daniel Jervis (1500m Freistil, 800m Freistil*)

Damen:

  • Freya Anderson (200m Freistil*, 100m Freistil*)
  • Anna Hopkin (50m Freistil*, 100m Freistil*)
  • Katie Shanahan (200m Lagen, 200m Rücken*)
  • Abbie Wood (200m Lagen*)
  • Laura Stephens (200m Schmetterling)
  • Emily Large (200m Schmetterling*)
  • Freya Colbert (400m Lagen)

*=unter consideration time (betrifft auch Zweitplatzierte, die schneller als die automatische Norm waren)

Foto: Symbolbild britische Meisterschaften

 

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