(27.11.2021) Die Ausgangssituation des letzten Playoff-Matches der International Swimming League konnte kaum klarer sein: Während es für das Team Iron und die Aqua Centurions nur noch um die Platzierungen geht und die Cali Condors den Finaleinzug quasi sicher haben, zählt für die Toronto Titans um Marius Kusch und Fabian Schwingenschlögl nur ein Sieg. Denn nur dann könnten sie das aktuell auf Platz vier der Playoff-Tabelle liegende Team LA Current noch verdrängen und in das große ISL-Finale am nächsten Wochenende einziehen. Doch nach Tag eins des entscheidenden Matches scheint dies ein Ding der Unmöglichkeit: An der Spitze befinden sich überraschend die Aqua Centurions (264 Punkte) vor den Cali Condors (250 Punkte) und dem Team Iron (205 Punkte). Die Toronto Titans liegen hingegen mit 180 Punkten auf Rang vier schon weit zurück.

Dabei war der Auftritt der Kanadier an diesem Wettkampftag von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Big Points sammelte das Team aus Toronto über die 4x100m Freistil der Damen. In einem packenden Schlussspurt setzte sich Michelle Colemann gegen Olivia Smoliga durch und ergänzte das Punktekonto um 30 weitere Zähler. Das Quintett der Cali Condors, beim Anschlag nur 14 Hundertstel zurück, bekam aufgrund der Jackpotregel lediglich 14 Zähler zugeschrieben. In der zweiten Staffel der Kalifornier war auch Marie Pietruschka im Einsatz, die mit ihrer Splitzeit von 54,20 Sekunden zu Platz fünf beitrug.

Nach ihrer starken Leistung über die 400m Lagen am vergangenen Wochenende durfte Kathrin Demler heute für ihrer Cali Condors auch über die halbe Distanz an den Start gehen. Beim Sieg von Rika Omoto der Aqua Centurions (2:06,45) belegte die Essenerin in 2:08,94 Platz sechs. Diesen erreichte sie auch in ihrem zweiten Einzelrennen, den 400m Freistil. In 4:09,20 musste sie jedoch ihre Punkte an ihre Teamkollegin Hali Flickinger abgeben (4:01,02).

Ebenfalls am Start über diese Distanz war die Liechtensteinerin Julia Hassler, was gleichzeitig das letzte Rennen für das Teammitglied der Toronto Titans war. Denn Hassler, die viele Jahre am Bundesstützpunkt in Heidelberg trainiert hatte, wird ihre Karriere im Anschluss an die diesjährige ISL-Saison beenden. In 4:04,02 und mit Rang drei gelang ihr dabei ein angemessener Abschluss.

Für den größten Jackpot des Abends sorgten die Aqua Centurions, als sie über die 4x100m Freistil der Herren unglaubliche 48 Punkte holten. Es war die höchste Punktzahl, die jemals in der ISL über eine Staffeldistanz erreicht wurde. Und mit den 100m Schmetterling war das Team auch in einem Einzelrennen erfolgreich, als Matteo Rivolta in 48,64 Sekunden 24 Punkte sicherte. Dabei schnappte er sich auch die Zähler von Marius Kusch, der in 51,12 Sekunden klar über seiner Bestleistung blieb und auf Rang 6 landete. Probleme schien der Essener wenig später über die 50m Freistil zu haben. In 26,16 Sekunden „badete“ er  große Teile des Sprintrennens und landete auf dem letzten Platz.

Sein Teamkollege Fabian Schwingenschlögl belegte in seinem Einsatz über die 200m Brust Platz drei. Dabei war er in 2:04,06 etwa 1,5 Sekunden langsamer als Arno Kamminga, der sich vor heimischem Publikum den Sieg für seine Centurions sicherte. Im Sprint über 50m belegte der Neckarsulmer Schwingenschlögl am Ende in einem engen Rennen mit 26,31 Sekunden Platz sechs. Den Sieg holten sich hier zeitgleich die beiden italienischen Teamkollegen Nicolo Martinenghi und Fabio Scozzoli, die in 25,79 Sekunden damit zusammen 19 Punkte für die Aqua Centurions sammeln konnten.

Ihre Wettkampftage komplettierten Marius Kusch und Fabian Schwingenschlögl mit ihren Einsätzen über die 4x100m Freistil- und Lagenstaffeln. Während Kusch sein Team über die Krauldistanz als Startschwimmer in 48,20 Sekunden auf Platz vier führte, diente Schwingenschlögels Berufung in die zweite Mannschaft wohl ausschließlich der Vermeidung von Punktabzügen. Mit einem Rückstand von 50 Sekunden auf den Sieger glich das Rennen vielmehr einem entspannten Ausschwimmen. In der gemeinsamen Lagenstaffel führten sie ihre Mannschaft auf Position zwei und drei schwimmend auf Platz 6 (Schwingenschlögl: 57,91 Sekunden, Kusch: 50,95 Sekunden). Das Quartett musste jedoch, genauso wie die zweite Staffel der Titans, ihre Punkte an die Cali Condors abgeben.

Dieser bittere Schlag war jedoch sicher nicht der einzige Grund dafür, dass die Titans nach Tag 1 quasi keine Chance mehr haben, sich noch für das ISL-Finale zu qualifizieren. Während somit diese Entscheidung scheinbar schon gefallen ist, bleibt im Kampf um den Tagessieg alles offen. Können die Aqua Centurions ihren dünnen Vorsprung von nur 16 Punkten tatsächlich ins Ziel retten und ihren ersten ISL-Sieg überhaupt einfahren? Die Antwort gibt es morgen, am letzten Tag der diesjährigen Playoffs.

Die Schnellsten des ersten Wettkampftages im Playoff-Match 6 der ISL 2021:

  • 100m Schmetterling (w): Kelsi Dahlia (CAC) 55,61
  • 100m Schmetterling (m): Matteo Rivolta (AQC) 48,64
  • 200m Rücken (w): Beata Nelson (CAC) 2:00,84
  • 200m Rücken (m): Lorenzo Mora (IRO) 1:50,55
  • 200m Brust (w): Emily Escobedo (CAC) 2:20,06
  • 200m Brust (m): Arno Kamminga (AQC) 2:02,67
  • 4x100m Freistil (w): Toronto Titans 3:28,78
  • 50m Freistil (m): Thom de Boer (IRO) 20,97
  • 50m Freistil (w): Kasia Wasick (TOR) 23,49
  • 200m Lagen (m): Alberto Razzetti (TOR) 1:52,38
  • 200m Lagen (w): Rika Omoto (AQC) 2:06,45
  • 50m Brust (m): Nicolo Martinenghi (AQC) & Fabio Sccozoli (AQC) 25,79
  • 50m Brust (w): Lilly King (CAC) 29,58
  • 4x100m Freistil (m): Aqua Centurions 3:06,64
  • 50m Rücken (w): Kylie Masse (TOR) 26,11
  • 50m Rücken (m): Guilherme Basseto (IRO) 23,11
  • 400m Freistil(w): Hali Flickinger (CAC) 4:01,02
  • 400m Freistil (m): Max Litchfield (TOR) 3:39,41
  • 4x100m Lagen (w): Cali Condors 3:48,64
  • 4x100m Lagen (m): Aqua Centurions 3:21,56

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