(30.09.2021) Der Kampf um die letzten beiden Playoff-Plätze in der International Swimming League 2021 war so etwas wie das erste kleine „Finale“ der diesjährigen ISL-Saison. Bis zum letzten Rennen war es ein packender Fight. Am Ende sicherte sich das Washingtoner Team DC Trident um Annika Bruhn Platz eins des „Wildcard Matches“ und somit den ersten Gesamtsieg in ihrer Teamhistorie. Mit 506 Punkten lagen sie nur neun Punkte vor dem Team Iron (497). Trotzdem darf auch die ungarische Mannschaft jubeln, da die zwei bestplatzierten Teams sich für die Playoffs in Eindhoven qualifiziert haben. Dahinter verhalfen Marco Koch, Philip Heintz und Ole Braunschweig den New York Breakers zum sehr engen dritten Platz (388,5) vor den Tokyo Frog Kings (385,5). Für beide Teams ist damit die Saison beendet, doch die Breakers durften sich immerhin über ihre beste Matchplatzierung in diesem Jahr freuen.

Nach dem gestrigen Abschnitt konnte sich jedes Team noch gute Chancen auf ein Weiterkommen ausrechnen, wobei sich heute sehr früh zwei Favoriten herauskristallisierten. Angeführt vom Match-MVP Ranomi Kromowidjojo, holte das Team Iron die meisten Einzelerfolge des finalen Wettkampftages und auch der einzige Staffelsieg ging nach Ungarn. DC ruhte sich nicht auf dem komfortablen Vorsprung aus, ließ aber Iron durch die Skins Rennen am Ende nochmal gefährlich nahekommen.

Die deutschen Stars Heintz, Koch und Braunschweig im amerikanischen Team der New York Breakers taten alles, um die Niederlage ihres Teams zu verhindern und erzielten mit jedem Rennen wichtige Punkte für ihre Mannschaft. Heintz wurde über die 200 Schmetterling in 1:52,91 Minuten starker Vierter. Zudem verhalf er im möglicherweise letzten Rennen seiner Karriere der gemischten 4x100m Lagenstaffel mit einem Brustsplit von 58,43 Sekunden zum sechsten Platz. Ole Braunschweig war ebenfalls Teil dieser Staffel und schwamm als Startschwimmer eine Zeit von 51,02 Sekunden. Dieser Split war nur wenige Zehntel langsamer als seine Zeit im Einzelrennen (50,69), in dem er Fünfter wurde. Marco Koch erzielte über die 100m Brust (58,69) den siebten Platz und absolvierte in der zweiten Lagen-Mannschaft der Breakers ebenfalls die Bruststrecke (58,93). Allen waren die anstrengenden und kräftezerrenden fünf Wettkampfwochen anzumerken und wir dürfen gespannt sein, ob wir Koch und Braunschweig in den kommenden Tagen tatsächlich beim Weltcup in Berlin sehen werden. Annika Bruhn, Schwimmerin des Match-Siegerteams DC Trident und ebenfalls für das Meeting in Berlin gemeldet, wurde heute geschont und startete nicht für ihre Mannschaft. 

Im Kampf um die Punkte gab es einige Achtungszeichen der internationalen Stars. Spätestens nach den 50m Schmetterling bestand kein Zweifel mehr, dass das Team Iron als zweite Mannschaft mit DC nach Eindhoven fährt. Zunächst gewann Kromowidjojo in 25,23 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Melanie Henique (25,43) und sie sicherten ihrem Team 19 wichtige Punkte. Noch spektakulärer präsentierte sich ihr Teamkollege Nicholas Santos. Nachdem der 41-Jährige vor wenigen Tagen in 21,83 Sekunden knapp seinen eigenen Weltrekord (21,75) verpasste, wollte er heute erneut einen Rekordversuch starten. In 21,81 Sekunden verbesserte er sich zwar minimal, verlor aber im Anschlag trotzdem knapp gegen seine eigene Bestmarke. Mit diesem Rennen holte er alleine 24 Punkte für sein Team und gab sich selbst die Chance, in Eindhoven einen neuen Weltrekord aufzustellen.

Die Tokyo Frog Kings schienen am finalen Wettkampftag ebenfalls erschöpft von den vergangenen Wochen und ließen auf vielen Strecken Punkte liegen. Ihre beiden Superstars, Daiya Seto und Yui Ohashi, konnten trotz klarer Favoritenrolle ihre Paradestrecke 400m Lagen nicht gewinnen. Auch Miranda Tuckers Erfolg in den Brust Skins kam zu spät. Die Frog Kings verloren den dritten Platz der Gesamtwertung an New York erst im allerletzten Rennen, als der New Yorker Matt Temple Zweiter über die Freistil Skins der Herren wurde und sein Team damit noch hauchdünn vor die Konkurrenz aus Tokio schob.

Damit stehen alle acht qualifizierten Playoff-Mannschaften fest. Die Teams haben nun die Möglichkeit ihren Schwimmern eine Pause zu gönnen und sie auf die nächste Runde im November vorzubereiten. Einige Teams können noch auf die Rückkehr großer Stars hoffen. So starteten zum Beispiel Cate Campbell und Adam Peaty (London Roar), Katinka Hosszu (Team Iron) oder Pernille Blume (Energy Standard) bisher nicht einmal in dieser Saison für ihre Mannschaften. In den Playoffs könnten sie wichtig werden für ihre Teams: Dann geht es nämlich um die vier Plätze im für Januar angekündigten ISL-Finale.

Die Schnellsten des zweiten Wettkampftages in Match 11 der ISL 2021:

  • 100m Freistil (w): 51,85 Ranomi Kromowidjojo (IRO)
  • 100m Freistil (m): 46,66 Aleksandr Shchegolev (DCT)
  • 200m Schmetterling (w): 2:03,76 Svetlana Chimrova (NYB)
  • 200m Schmetterling (m): 1:51,29 Daiya Seto (TOK)
  • 100m Rücken (w): 56,83 Ali DeLoof (DCT)
  • 100m Rücken (m): 49,65 Mark Nikolaev (DCT)
  • 100m Lagen (w): 58,54 Costanza Cocconcelli (IRO)
  • 100m Lagen (m): 51,62 Marco Orsi (IRO)
  • 100m Brust (w): 1:04,84 Molly Renshaw (NYB)
  • 100m Brust (m): 56,54 Yasuhiro Koseki (TOK)
  • 50m Schmetterling (w): 25,23 Ranomi Kromowidjojo (IRO)
  • 50m Schmetterling (m): 21,81 Nicholas Santos (IRO)
  • 200m Freistil (w): 1:53,97 Barbora Seemanova (IRO)
  • 200m Freistil (m): 1:42,37 Aleksandr Shchegolev (DCT)
  • 4x100m Lagen (mixed): 3:35,50 Team Iron
  • 400m Lagen (w): 4:27,11 Bailey Andison (DCT)
  • 400m Lagen (m): 3:59,33 Brendon Smith (NYB)
  • 50m Brust Skins (w): Miranda Tucker (TOK)
  • 50m Freistil Skins (m): Thom de Boer (IRO)

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