(08.06.2020) Mit drei Olympiasiegen, 17 Weltmeistertiteln und mehreren Weltrekordleistungen auf den langen Freistilstrecken zählt der Australier Grant Hackett zu den besten Schwimmern aller Zeiten. Doch abseits des Pools geriet der 40-Jährige immer wieder mit öffentlichen Nervenzusammenbrüchen und anderen Aussetzern in die Schlagzeilen. Einen wichtigen Halt in schweren Zeiten gab ihm dabei oft ausgerechnet ein langjähriger Konkurrent aus den USA, nämlich kein Geringerer als Michael Phelps

So auch im Jahr 2017, wie Hackett in der zurückliegenden Woche im australischen Frühstücksfernsehen auf Channel 7 erstmals mit emotionalen Worten erzählte: Der einstige Schwimmstar hatte damals durch eine handfeste Auseinandersetzung innerhalb der Familie mal wieder die Aufmerksamkeit der Presse auf sich gezogen. Er entschloss sich daraufhin zu einer Therapie in die USA zu fliegen.

In dieser Zeit habe ihn Michael Phelps zu sich nach Hause nach Arizona eingeladen, so Hackett. "Er hat versucht, mich davon zu überzeugen, ihn zu besuchen", so Hackett. "Irgendwann habe ich das gemacht und dann mehr oder weniger den gesamten Rest des Jahres bei ihm gelebt." Das Ganze habe ihm dabei geholfen, wieder zu sich selbst zu finden, erzählt Hackett. Phelps habe ihm damals "das Leben gerettet." 

Nicht erst seitdem beide die Schwimmbrillen an den Nagel gehangen haben, stehen sie sich nahe. Im Wettkampfbecken traten Phelps und Hackett zwar immer wieder über die 200m Freistil und vor allem in den 4x200m-Staffeln ihrer Länder gegeneinander an. Trotzdem sahen sie sich schon damals eher als Freunde und weniger als Gegner. "Michael und ich hatten schon immer eine besondere Verbindung, wir kennen uns seit mehr als 20 Jahren. Ich bin mit ihm durch all seine Höhen und Tiefen gegangen und er ebenso mit mir durch meine", erinnert sich Hackett, der 2008 eigentlich seine Karriere beendet hatte, doch 2015 noch einmal ein Comeback gab und bei der WM im russischen Kasan mit Staffelbronze belohnt wurde.

"Es gibt viele Leute, die schwere Zeiten durchmachen. Aber man muss nicht einfach dasitzen und das akzeptieren. Man kann nach vorn blicken", so Hackett, der mittlerweile Geschäftsführer einer australischen Investmentfirma ist. "Ich bin der Beweis dafür." Eine wichtige Stütze seien dabei die Beziehungen zu besonderen Menschen in seinem Leben gewesen, darunter auch die zu seinem Konkurrenten und Freund Michael Phelps. Oft habe sich dieser als erste Person bei ihm gemeldet, wenn er mal wieder eine schwierige Phase durchmachte, meint Hackett dankbar und fügt hinzu: "Er ist wie ein Bruder für mich."

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