(04.05.2014) Auch der letzte Tag der Schwimm-DM 2014 stand im Zeichen der bekannten deutschen Top-Athleten. Paul Biedermann, Marco Koch und Steffen Deibler holten sich mit Spitzenleistungen weitere Meistertitel. Eine kleine Überraschung gab es jedoch auf den 50m Freistil der Herren. So lief der letzte Finaltag der Deutschen Meisterschaften 2014:


Paul Biedermann schwimmt sich in Form für die Europameisterschaften im eigenen Lande. Über die 200m Freistil holte er sich am finalen Tag der Schwimm-DM 2014 in starken 1:46,25 Minuten souverän den Sieg und damit seine dritte Goldmedaille nach den Triumphen über die 100 und 400m Freistil.

Wie bei seinen bisherigen Auftritten in Berlin stellte er auch über seine Paradesrecke unter Beweis, dass auch auf internationalem Level wieder mit ihm zu rechnen sein dürfte: In der Weltrangliste belegt er damit den sechsten Platz. Unter den europäischen Spitzenschwimmern war bisher in diesem Jahr lediglich der französische Olympiasieger Yannick Agnel (1:45,63) schneller.

Dabei machten sich die bisherigen Wettkampftage bei Biedermann bemerkbar: "Ich musste ganzschön Körner lassen - das tat ziemlich weh und war nach hinten raus nur noch ein Kampf", so Biedermann, der innerhalb von drei Tagen in den Weltranglisten dreimal unter die Top Ten schwamm.

Auch hinter Biedermann war der Kampf spannend: Silber ging an den Berliner Robin Backhaus, der in 1:48,16 Minuten ebenso unter der EM-Norm (1:48,37) blieb wie Yannick Lebherz (1:48,31) und Clemens Rapp (1:48,37).

Einen Gruß an die internationale Konkurrenz gab es auch von Vize-Weltmeister Marco Koch. Der Darmstädter schwamm über seine Paradestrecke 200m Brust in 2:08,51 Minuten erneut Saisonbestleistung und kletterte in der Weltrangliste damit auf Platz zwei. Nur der Olympia-Zweite Michael Jamieson (2:07,79) aus Großbritannien war in diesem Jahr bisher schneller.

An den Deutschen Rekord kam Koch damit bis auf 1,8 Zehntel heran. Den will er bei der EM erneut angreifen: "Ich merke, dass ich noch nicht richtig drin bin und im Sommer noch schneller schwimmen kann. Am liebsten unter meinen Deutschen Rekord", erklärte Koch nach dem Rennen. Hinter ihm gingen die weiteren Podestplätze an Nils Wich-Glasen (2:11,88) und Yannick Lindenberg (2:11,91), die beide nur knapp an der EM-Norm (2:11,71) scheiterten.

Einen durchwachsenen Nachmittag erlebte Olympia-Finalist Steffen Deibler. Zunächst verteidigte er über die 100m Schmetterling souverän seinen Meistertitel. Dabei schwamm er mit seiner Zeit von 51,86 Sekunden sogar auf Platz zwei der Weltrangliste. Hinter ihm ging Silber an Philip Heintz (53,27) und Bronze an Markus Gierke (53,40), die damit über der EM-Norm (52,52) blieben. Einen weiteren Deutschen Altersklassenrekord stellt zudem Paulus Schön in 54,44 Sekunden bei den 16-Jährigen auf.

Doch Deibler waren bereits hier die Anstrengungen der bisherigen Wettkampftage anzumerken: "Das war heute von Beginn an recht schwer, aber die Zeit ist ok. Es hat sich nicht so locker angefühlt", erklärte der Hamburger nach dem Rennen.

Nur wenige Minuten später stand er im Finale über die 50m Freistil erneut auf dem Block und hier machten sich die Strapazen für den Titelverteidiger auch im Ergebnis bemerkbar. Überraschend musste er sich in 22,42 Sekunden um hauchdünne sechs Hundertstel dem Newcomer Björn Hornikel geschlagen geben.

Dieser lebt und trainiert seit zehn Jahren in den USA. Die Zeit im stärksten Schwimmland der Welt scheint sich bemerkbar zu machen. "So einen Athleten wie Steffen Deibler zu schlagen ist etwas ganz Besonderes. Ich wollte einfach nur möglichst schnell angehen, dann alles geben und das ist mir gelungen", so Hornikel, der übermorgen seinen 22. Geburtstag feiert und damit seinen ersten DM-Titel holte.

Beide blieben mit ihren Zeiten über der EM-Norm (22,25), Deibler hatte zuvor jedoch ohnehin erklärt, auf die Freistilstrecken bei den Europameisterschaften verzichten zu wollen. Hinter  Hornikel und Deibler holte sich Damian Wierling in 22,50 Sekunden Bronze.

Wie Paul Biedermann feierte auch Jenny Mensing heute in Berlin ihren dritten Meistertitel. Über die 100m Rücken schwamm sie in 1:00,50 Minuten zum Sieg und deutlich unter die EM-Norm (1:01,25). Damit blieb sie bei diesen Meisterschaften über alle Rückenstrecken ungeschlagen. Lisa Graf verfehlte als Zweite in 1:01,50 Minuten knapp die EM-Norm. Bronze ging in 1:02,17 Minuten an Mandy Feldbinder.

Sogar vier Titel gab es für Dorothea Brandt in Berlin. Auch über die 50m Freistil war sie nicht zu schlagen und schwamm dabei in 24,82 Sekunden mit neuer Saisonbestleistung deutlich unter die EM-Norm (25,23) und auf Platz 13 der Weltrangliste. Bereits über die 50m Brust und Schmetterling sowie die 100m Freistil hatte Brandt in den vergangenen Tagen Gold geholt. Hinter ihr sicherten sich Nina Kost (25,75) und Anna Dietterle (25,83) die weiteren Medaillen.

Spannend lief auch das Rennen über die 100m Rücken der Herren. Wie schon über die doppelte Distanz krallte sich Jan-Philip Glania hier erst auf den letzten 25 Metern die Meisterkrone. Er blieb in 54,46 Sekunden als einziger unter der EM-Norm (54,72). Bitter für die weiteren Platzierten: Christian Diener (54,73) und Marco di Carli (54,75) verfehlten die geforderte Zeit nur um wenige Hundertstel.

Zum Auftakt des Finaltages hatte Alexandra Wenk zuvor ihren Titel über die 100m Schmetterling verteidigt. Dabei unterbot sie in 58,49 Sekunden souverän die EM-Norm (59,18) und stellte einen neuen Deutschen Altersklassenrekord auf. Hinter ihr sicherte sich Franziska Hentke in 59,43 Sekunden Silber. Den dritten Platz blegte Theresa Michalak in 59,76 Sekunden.

Mit persönlicher Bestzeit von 2:26,54 Minuten entschied Titelverteidigerin Vanessa Grimberg die 200m Brust für sich und blieb dabei deutlich unter der EM-Norm (2:28,12). Hinter ihr ging Silber an Julia Willers, die in 2:29,24 Minuten einen neuen Deutschen Altersklassenrekord bei den 18-Jährigen aufstellte. Auf den dritten Platz schwamm Michelle Lambert in 2:30,42 Minuten.

Über die 200m Freistil der Damen konnt keine Athletin die EM-Norm (1:58,93) unterbieten. Annika Bruhn nahm in 1:59,19 Minuten der Vorjahressiegerin Johanna Friedrich (1:59,45) den Titel ab. Bronze sicherte sich Sarah Köhler in 2:00,80 Minuten.

Zum Abschluss der Titel-Entscheidungen bei den Deutschen Meisterschaften 2014 ging es dann noch einmal in den Staffel rund. Über die 4x100m Lagen sicherten sich die Damen des SV Halle Saale 4:07,71 Minuten den Sieg. Bei den Herren triumphierte das Team der SG Essen in 3:43,56 Minuten.

Die wichtigsten Links zur Schwimm-DM 2014:

Bild: Alibek Käsler

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