(28.10.2016) Ein subjektiver Eindruck, den wir bereits hinter den Kulissen der Olympischen Spiele in Rio gewonnen hatten, wurde nun bestätigt: Die Verantwortlichen für die Dopingtests bei den Wettbewerben in Brasilien waren vollkommen überlastet. Dadurch sei es zu schweren Verfehlungen gekommen, wie die Welt-Anti-Doping-Behörde (WADA) heute in einem Bericht erklärt.

"Oft wurden nur 50 Prozent oder weniger der geplanten Tests durchgeführt", heißt es darin. Grund sei vor allem die mangelhafte Ausbildung des Personals gewesen, das dafür zuständig war, die für Dopingproben ausgewählten Athleten aufzufinden und zu den Tests zu begleiten.

Oft konnten diese sogenannten "Chaperones" die Sportler nicht finden, waren nicht in die korrekten Vorgehensweisen eingewiesen oder hatten schlicht große Sprachprobleme.

Auch bei den Schwimm-Wettbewerben konnten wir ähnliche Probleme beobachten. Hier mussten sich die Chaperones, die die Sportler eigentlich direkt nach den Rennen abfangen sollen, erst bei Team-Offiziellen durchfragen, um die bereits zum Ausschwimmen enteilten Athleten noch zu erwischen. In anderen Fällen waren die für die Dopingkontrollen eingeteilten Chaperones einfach nicht zum Dienst erschienen.

Neben den Problemen mit dem "Bodenpersonal" habe es auch unter anderem wegen starker Budgetkürzungen Probleme bei den Organisatoren der Dopingtests gegeben. Außerden ist von Spannungen zwischen den Olympia-Verantwortlichen in Rio und der nationalen Anti-Doping-Behörde die Rede.

Immerhin bescheiningt der Bericht Verbesserungen in Rios Anti-Doping-Labor. Dieses wurde von der WADA nur anderthalb Monate vor Olympia wegen Verfehlungen internationaler Standards zwischenzeitlich suspendiert und hatte erst kurz vor den Spielen die Arbeit wieder aufgenommen.

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