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In Kasan treffen sich derzeit die schnellsten Schwimmer der Welt einmal wieder, um die Besten unter ihnen zu ermitteln. Nicht nur für die Athleten sondern auch für die Fans am Beckenrand ein ganz besonderes Erlebnis. Dies weiß auch unsere Leserin Maren, die vor zwei Jahren bei der Schwimm-WM in Barcelona zu Gast war und dort unter anderen US-Star Ryan Lochte ganz nahe kommen durfte. Ein Fan-Bericht:


Zwar hatte ich das Schwimmen immer nur am Rande verfolgt, doch nach den Olympischen Spielen in London war mir klar: ich muss nach Barcelona zur WM. Und wenn ich mir erstmal etwas in den Kopf setze, wird das auch meist durchgezogen. So plante ich also meinen Ausflug bereits Monate vorher und zählte die Tage, bis es schließlich soweit war und ich im Flieger nach Barcelona saß. Natürlich hatte ich gehofft, meinen Favoriten, Ryan Lochte, zu treffen, doch was ich alles erleben durfte, übertraf meine Erwartungen bei Weitem. Im Gepäck befand sich neben Kamera, USA-Flagge und dem Ryan-Lochte-Fan-Outfit auch ein Geburtstagsgeschenk für ihn, da er ja während der WM 29 Jahre alt wurde.

So hatte ich mir natürlich die Tage rausgepickt, an denen ich am sichersten sein konnte, ihn auch wirklich schwimmen zu sehen. Das waren vor allem die beiden Tage, an denen die 200m Lagen und 200m Rücken stattfanden und aus Spaß an der Freud eben auch noch der Dienstagabend, an dem er und Conor Dwyer sich für das Finale über 200m Freistil, wo Lochte ja Titelverteidiger war, qualifiziert hatten. Dieses Rennen war jedoch für Ryan Lochte eher eines zum Vergessen, schlug er nur als Vierter an. Dennoch konnte ich mich freuen, da Landsmann Dwyer Vizeweltmeister hinter Yannick Agnel wurde. Beide Schwimmer hatten vor der WM in Baltimore beim North Baltimore Aquatics Club (NBAC) unter Bob Bowman trainiert, was man auch an der Performance sehen konnte. Zudem wollte Agnel eigentlich sich nur auf die Staffeln konzentrieren, schwamm dann aber doch auch die Einzel-Wettkämpfe. Ein weiteres Highlight an diesem ersten Abend war der Weltrekord von Katie Ledecky über 1500m Freistil, vor der Dänin Lotte Friis und Lauren Boyle aus Neuseeland.

Der Mittwoch stand für mich dann aber absolut im Zeichen von Ryan Lochte und dem US Schwimmteam. Als ich es mir auf meinem Platz im Palau Sant Jordi gemütlich gemacht hatte, sah ich mich ein bisschen um und entdeckte im benachbarten Block Elizabeth Beisel. Sobald sie sah, dass ich eine Baseballkappe der Florida Gators trug, strahlte sie, rief „GATORS!“, winkte mir zu und startete den „Gator Chomp“, den ich natürlich mitmachte. Rundum sympathisches Mädel, die ein wirklich sonniges Gemüt hat und sich freut, wenn sie von Fans angesprochen wird.

Dann war es aber langsam soweit, und die Vorläufe der 200m Lagen standen an, und ich würde endlich Ryan auf seiner „Paradestrecke“ live sehen können. Ich war total begeistert, zumal es einfach Poesie in Bewegung ist, wie er sich im Wasser bewegt. Nach den Vorläufen begab ich mich zum Hotel der Amis, auskundschaften, wo ich ihn denn am besten treffen und ihm sein Geschenk geben könne. Ja, ich bin ein bisschen verrückt. Aber dazu stehe ich! Kaum war ich dort, begegnete mir Coach Jackson Roach und begrüßte mich. Ich ging dann noch schnell eine Kleinigkeit essen und hockte mich anschließend vor das Hotel. Das Warten lohnte sich: ich saß zwar mit dem Rücken zum Eingang, doch die geflügelten Schuhe im USA Flaggen Design verrieten ihn sofort.

Um es vorweg zu nehmen: Ich habe selten einen so freundlichen Sportler getroffen wie Ryan Lochte. Er war ziemlich verdattert, dass ich ihm ein Geschenk in die Hand drückte, freute sich regelrecht wie ein kleines Kind, weil er damit nicht gerechnet hatte. Als ich ihn bat, meine besagte Gators Kappe zu signieren, war er total begeistert und meinte: „Tolles Cap!“ Mit dabei hatte er seinen Schwager, der am nächsten Tag noch eine ganz entscheidende Rolle spielen sollte. Als die beiden dann gingen, bedankte Ryan sich noch einmal ganz herzlich für das Geschenk, und ich dachte nur: „Mission erfüllt.“

Abends dann das Halbfinale über 200 Lagen, wo er sich locker für das Finale qualifizierte. Ebenso kam ich in den Genuss eines Siegs von Chad Le Clos über 200m Schmetterling. Für mich ist der junge Südafrikaner definitiv einer der absoluten Stars am Schwimm-Himmel, zumal auch er sich sehr fanfreundlich präsentiert. Missy Franklin entschied die 200m Freistil der Damen vor Federica Pellegrini und der inzwischen tragisch verstorbenen Französin Camille Muffat für sich.

Anschließend begab ich mich wieder zum Hotel, und auch dieses Mal lohnte sich der kleine Abstecher dorthin. Zunächst traf ich auf Conor Dwyer, der mich mit den Worten „GO GATORS!“ begrüßte. Auch er verewigte sich auf der Kappe. Erinnerungsfoto mit ihm gab’s natürlich auch. Schließlich tauchte Elizabeth Beisel wieder auf, die ich gleich wegen eines Fotos ansprach. Sie war total happy darüber. Da ich niemanden dabei hatte zwecks Foto, wurde das eben von einem Mitglied des US-Schwimmteams gemacht, was mich sehr freute, da die Amis sich wirklich sehr Fan-nah präsentierten und geduldig Fotos machten und Autogramme schrieben. Nach einer ganzen Weile kam auch Ryan wieder zum Hotel zurück, und ich bat um ein weiteres Foto, da das am Nachmittag leider nichts geworden war. Er meinte, es sei kein Problem und wir machten ein neues Foto, das echt toll wurde. Irgendwie überkam es mich und ich fragte, ob ich ihn mal drücken dürfe. Wer meine Geschichte kennt, weiß, dass ich an Depressionen leide, und Ryan war in der Zeit vor der WM (und auch jetzt noch) die absolute Inspiration für mich, niemals aufzugeben. Daher war dieser Moment für mich so unglaublich toll, als wir uns da gedrückt haben. Doch da hatte ich noch keine Ahnung, was der nächste Tag für mich bereithalten würde …

Teil des Geschenks für ihn war eine Portraitzeichnung, die ich Ende 2012 angefertigt hatte. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich eine Benachrichtigung von Instagram. Ich dachte mir zunächst nicht viel dabei, nur, dass jemandem wohl ein Foto von mir gefalle. Doch dann … „Ryan Lochte hat dich in einem Kommentar erwähnt.“ Da hatte er doch glatt die Zeichnung abfotografiert und sowohl auf Instagram als auch auf Twitter gepostet. Ich war … sprachlos. Freunde auf der ganzen Welt freuten sich mit mir, weil sie alle wussten, wie viel mir das bedeutete. Besser geht’s kaum! Oder doch?

Mit einem Riesengrinsen im Gesicht ging es wieder zum Palau Sant Jordi, wo ich diesmal neben zwei Herrschaften saß, die die niederländische Sprint-Königin Ranomi Kromowidjojo anfeuerten. Wir kamen ins Gespräch, und der nette Herr drückte mir einen Schlüsselanhänger vom KNZB (Niederländischer Schwimmverband) und eine Autogrammkarte von Ranomi in die Hand. Wie es sich herausstellte, waren die beiden ihre Eltern! Wow. Diesmal machte Ryan Lochte – unter anderem im Vorlauf gegen Yannick Lebherz – auf den 200m Rücken ernst. Auf dieser Strecke hatte er in London überraschend „nur“ Bronze geholt, und er wird sie bei der WM in Kazan nicht schwimmen.

Nach den Vorläufen begab ich mich an die Placa Catalunya, und da ich Hunger hatte, entschloss ich mich, in einem Burger King zu essen. Das wiederum stellte sich als die beste Entscheidung des Tages heraus, denn was dort passierte, war einfach nur einer dieser Momente, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Ich saß dort also gemütlich, als zwei Typen mit LOCHTE Fan-Shirts reinkamen. Zunächst dachte ich mir dabei nichts, da ja WM war und ich mit Sicherheit nicht die Einzige mit so einem Shirt. Doch dann … es folgten seine älteste Schwester Kristin mit ihren beiden Kids und seine Mutter Ileana. Ich dachte nur noch: „Was geht denn jetzt ab?“ Ausgerechnet in dem Burger King, in dem ich zu Mittag aß. Ich konnte mein Glück kaum fassen, beschloss aber aus Anstand, die nicht anzuquatschen, sondern freute mich einfach nur still in mich hinein. Jedoch hatte ich „die Rechnung“ ohne den Lochte-Clan gemacht, denn just als ich eine Etage tiefer zur Toilette wollte, kamen sie mir entgegen. Und dann war ich zum zweiten Mal an diesem Tag total geplättet. Ryans Schwager erkannte mich wieder und begrüßte mich, drehte sich zu Momma Lochte um und „stellte mich vor“: „Das ist das Mädel, das Ryan das Geschenk gegeben hat!“ Momma Lochte war ungefähr genauso verdattert wie ich: „Wirklich?“ Ich brachte nur ein Nicken zustande, und dann sagte sie: „Ich liebe die Zeichnung! Die ist so klasse!“ So stand ich mit ihr im Burger King und unterhielt mich mit ihr. Das Beste daran war, dass es einfach so passierte. Ohne irgendwie es geplant zu haben.

Am Abend war es dann endlich soweit, standen doch gleich einige – für mich sehr – interessante Finalläufe auf dem Programm. Darunter das 100m Freistil Finale der Herren, das Halbfinale über 200m Rücken sowie natürlich die heißersehnten 200m Lagen. Ich war ein bisschen nervös, aber brauchte mir keine Sorgen zu machen. Es lief wie erhofft. Bereits auf der Schmetterlingsstrecke hatte ich ein sehr gutes Gefühl, und als Ryan Lochte in 1:54,98 deutlich vor dem Japaner Kosuke Hagino (1:56,29) und dem Brasilianer Thiago Pereira (1:56,30) als Erster anschlug, freute ich mich riesig. Spannend war auf jeden Fall auch das 100m Freistil-Finale, das der Australier James Magnussen (der seinen Titel in Kazan nicht wird verteidigen können) vor den beiden Amerikanern Jimmy Feigen und Nathan Adrian gewann. Lochte qualifizierte sich auch noch sicher für das Finale über 200m Rücken, auf das Olympiasieger Tyler Clary als Zeitschnellster gehen würde.

Mein letzter Schwimm-Abend in Barcelona bereitete mir noch einmal alles, was das Herz begehrte. Schon allein, weil Lochte dieses wahnsinnige „Triple“ schwamm: 200m Rücken Finale, wo er in 1:52,79 Gold holte, vor dem Polen Radoslaw Kawecki, dessen 1:54,24 gleichzeitig einen neuen Europarekord bedeuteten, und dem bereits erwähnten Tyler Clary, der in 1:54,64 anschlug. Da ich wusste, dass Ryan ebenfalls Teil der 4x200m Freistil-Staffel der Amerikaner sein würde, ging ich davon aus, dass er das 100m Schmetterling-Halbfinale, das nur kurz nach der Siegerehrung der 200m Rücken stattfand, auslassen würde. Doch er belehrte mich eines Besseren. Auf Bahn eins ging er an den Start und lag zunächst deutlich zurück, nur um dann in der zweiten Hälfte des Rennens irgendwie diesen Extra-Boost gefunden zu haben, womit er an allen anderen vorbei zog und sich als Schnellster – sogar VOR Chad Le Clos, dem späteren Weltmeister – qualifizierte. Für den einzigen DSV-Lichtblick im 50m Becken sorgte Marco Koch, der Silber über 200m Brust hinter dem Ungarn Daniel Gyurta gewann. Es blieb die einzige deutsche Medaille im Beckenschwimmen. Das 100m Freistil Rennen der Damen entschied die Australierin Cate Campbell vor Sarah Sjoström aus Schweden und Ranomi Kromowidjojo für sich. Britta Steffen kam hier auf Platz sechs.

Doch ich fieberte schon der bereits angesprochenen Staffel über 4x200m Freistil entgegen. Nach dem Krimi über die 4x100m Staffel der Herren, als die Franzosen den Amerikanern die schon sicher geglaubte Goldmedaille doch noch entrissen, hoffte ich, dass die US-Staffel den Titel würde verteidigen können. Conor Dwyer ging als Startschwimmer ins Becken und übergab an dritter Stelle liegend an Ryan Lochte. Der brachte die US-Staffel auf den ersten Platz, von der sie nicht mehr zu verdrängen waren. Charlie Houchin und Ricky Berens brachten die Staffel sicher nach Hause. Währenddessen war es sehr interessant, Lochte hinter und neben dem Startblock zu beobachten, wie er seine Landsleute anfeuerte. Die Goldmedaille in der Staffel war seine insgesamt dritte bei der WM. Und beinahe hätte es ja auch noch in der Lagen-Staffel geklappt, doch da Brustschwimmer Kevin Cordes zu früh eintauchte, wurde das US-Team nachträglich disqualifiziert.

Zum letzten Mal begab ich mich ans Hotel, um noch ein paar Blicke auf die Schwimmer zu werfen. So konnte ich beispielsweise eine wunderschöne Nahaufnahme von Nathan Adrian machen. Auch Missy Franklin zeigte sich als sehr nett gegenüber den Fans. Nach einer ganzen Weile des Wartens erschien er schließlich – Ryan Lochte. Und ich kann nur meinen Hut ziehen. Nicht nur wegen seiner Leistung an diesem Abend, sondern vor allem, weil er zwar total müde war, aber trotzdem sich alle Zeit der Welt nahm, um Autogramme zu schreiben und Fotowünsche zu erfüllen. Er hätte einfach sagen können, dass er lieber seine Ruhe wollte, aber er hat es nicht getan. Im Gegenteil – jeder Fotowunsch, jedes Autogramm, jedes kurze Gespräch wurde mit einem Lächeln beantwortet. Der Hintergrund ist, dass er als kleiner Junge von seinem damaligen Schwimmidol (er sagt bis heute nicht, wer es war) etwas rüde abgewiesen wurde, als er nach einem Autogramm fragte. Und genau das ist einer der Gründe, warum ich ein großer Fan von Ryan Lochte bin: egal, wie kaputt er ist, wenn 100 Fans auf ihn warten, schreibt er eben 100 Autogramme und macht 100 Fotos und hat dabei sogar ein Lächeln auf den Lippen.

 

 

 

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