(07.04.2022) Showdown in Berlin! Ab morgen geht der Kampf um die begehrten Tickets für die internationalen Wettkämpfe in die entscheidende Phase. Bei den Berlin Swim Open sind bis Sonntag zahlreiche nationale sowie einige internationale Spitzenathleten gemeldet. Für die Weltmeisterschaften konnten bisher neben den bereits gesetzten Aktiven lediglich Anna Elendt, Lukas Märtens, Sven Schwarz und Oliver Klemet unter den geforderten Normzeiten bleiben. In Berlin könnte das Team für Budapest anwachsen. Zudem kratzen weitere Schwimmer an den geforderten Normzeiten für die Europameisterschaften in Rom bzw. Jugendeuropameisterschaften in Rumänien.

Besonders spannend dürfte es über die 800m Freistil der Herren werden. Über diese Strecke ist Florian Wellbrock bereits für die Weltmeisterschaften gesetzt, dahinter ist also nur noch ein WM-Starplatz frei. Mit Oliver Klemet und Sven Schwarz blieben aber bereits zwei Athleten unter der Norm. Beide wollen am Wochenende nachlegen und liefern sich dabei ein Fernduell. Schwarz geht am Samstag in Berlin über die 800m an den Start. Klemet wird sich das aufmerksam anschauen, er kann am Dienstag bei den hochkarätig besetzten Swim Open in Stockholm nachlegen und auch Lukas Märtens könnte dort in den Kampf um die Tickets über diese Strecke eingreifen. Auch über die 1500m wird es in Berlin sowohl bei den Damen als auch bei den Herren spannend.

Ein weiteres Fernduell könnte es über die 200m Schmetterling der Herren geben. Während der Deutsche Rekordhalter David Thomasberger in Berlin antritt, geht sein Rekord-Vorgänger Ramon Klenz in Eindhoven an den Start. Thomasberger musste in den vergangenen Monaten mehrere verletzungsbedingte Pausen einlegen, ist daher noch nicht wieder ganz in der Form des vergangenen Jahres, als ihm der Sprung ins Olympiateam gelang. Dass das Berliner Becken ihm aber gut liegt, stellte er hier bereits mit mehreren Meistertiteln unter Beweis.

Nicht nur beim Blick in die Ferne, sondern auch in der berühmten SSE direkt erwarten uns interessante Aufeinandertreffen. Im vergangenen Jahr hatten sich so zum Beispiel über die 100m Brust Fabian Schwingenschlögl (Bestzeit / DR: 58,95) und Lucas Matzerath (59,31) auf nationaler sowie internationaler Bühne bereits mehrfach gegenüber gestanden. Dies wird sich nun wiederholen. Beide konnten sich bisher noch nicht für die internationalen Titelkämpfe qualifizieren. In Berlin könnten sie sich aber gegenseitig zur Norm pushen. Dafür muss die Minute geknackt werden, denn die WM-Norm steht bei 59,40 Sekunden, das Ticket zur EM gibt es bei 59,90 Sekunden. Angetrieben werden sie dabei von den österreichischen Nationalschwimmern Bernhard Reitshammer (59,93), Valentin Bayer (1:00,27) und Christopher Rothbauer (1:00,36). Auf dem Zettel haben sollte man zudem den Potsdamer Melvin Imoudu.

Über die 100m Schmetterling der Damen könnte es ebenfalls zu einem spannenden Duell kommen. Hier trifft die Olympia-Teilnehmerin Lisa Höpink auf die WM-Finalistin Angelina Köhler. Die Hannoveranerin hatte im vergangenen Jahr die Qualifikation für die Spiele nur knapp verpasst und greift in diesem Jahr erneut an, um sich mit den Besten der Welt messen zu dürfen. Höpink (58,07) und Köhler (57,85) liegen mit ihren Meldezeiten nur knapp über der Qualifikationsnorm (57,70) für die Weltmeisterschaften. Interessant dürfte der Ausgang dieses Rennens auch im Hinblick auf die Staffeln werden. Bisher konnte sich keine Staffel für die Weltmeisterschaft qualifizieren (Mehr dazu hier: Zwischenstand Staffel-Quali: Noch keine Norm für WM 2022 geknackt).

Besonders überraschend ist das mit Blick auf die 4x200m Freistilstaffeln, die bei den Olympischen Spielen beide im Finale stehen durften. Bei den Damen blieb aber bisher lediglich Isabel Gose (1:58,12) im Qualifikationszeitraum unter der Marke von zwei Minuten. Kandidatinnen wie Leonie Kullmann (Meldezeit: 1:57,64), Julia Mrozinski (1:58,35) oder Kathrin Demler (1:59,33) könnten das am Wochenende ändern und auch einige Youngsters wittern in diesem Event ihre Chance.

Bei den Herren bekommt der Olympia-Staffelfinalist Poul Zellmann über die 200m Freistil Gesellschaft von seinem Teamkollegen der WM 2019, Rafael Miroslaw. Der 21-Jährige studiert und trainiert mittlerweile in den USA und startete dort zuletzt bei den hochkarätigen Collegemeisterschaften auf der Yardbahn. Die dabei gesammelte Motivation will er nun ebenso wie bei den Damen Julia Mrozinski ins 50m-Becken mitnehmen. Kandidaten für die Staffeltickets sind auch der amtierende Deutsche Meister Timo Sorgius oder Josha Salchow, der in der vergangenen Woche zum ersten Mal die 1:50er-Marke durchbrach.

Einen engen Kampf um de Platz als Startschwimmer der deutschen Lagenstaffel und auch um die Einzelnorm über die 100m Rücken lieferten sich vor den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr Ole Braunschweig und Marek Ulrich. Am Ende durften beide mit nach Tokio. Auch sie treffen in Berlin nun erneut aufeinander. Ulrich schrammte am vergangenen Wochenende bereits um nur eine Hundertstel an der EM-Norm vorbei. Diese konnte Braunschweig schon im Dezember wiederum knapp unterbieten und ist damit bereits für die Titelkämpfe gesetzt. Uns erwartet also erneut ein Duell auf Augenhöhe und der Blick der beiden dürfte sich auch auf die WM-Norm von 53,70 Sekunden richten. Die Bestzeiten von Ulrich und Braunschweig liegen unter dieser Hürde.

Auch auf anderen Distanzen wird es spannend, so stehen über die 400m Lagen mit Zoe Vogelmann und Giulia Goerigk zwei junge Kandidatinnen fürs WM-Team bereit. Für die Europameisterschaften konnten sie sich bereits empfehlen, die Norm für die Schwimm-WM (4:41,40) liegt aber ebenfalls in Reichweite. Auf den Sprintstrecken werden die Olympia-Teammitglieder Damian Wierling und Hannah Küchler in Berlin an den Start gehen und auch die mehrfache Nationalschwimmerin Jessica Felsner ist hier mit von der Partie.

Neben den WM- und EM-Tickets werden in Berlin zudem Startplätze im deutschen Team für die Junioren-Europameisterschaften vergeben. Bisher konnten sieben Talente die Normen dafür erfüllen. Mehr dazu gibt es hier: JEM-Qualifikation - Zwischenstand: Bisher sieben Talente auf JEM-Kurs

Dampf unter den Kessel machen den deutschen Assen in Berlin auch einige internationale Gäste. Neben den bereits genannten Brustschwimmern aus Österreich ist so zum Beispiel die Kurzbahn-EM-Medaillengewinnerin Lena Grabowski aus dem Alpenland mit dabei. Zudem macht der ungarische Vize-Weltmeister David Verraszto einen Abstecher in die Bundeshauptstadt. Den deutschen Nationalteamaspiranten dürfte diese Konkurrenz recht kommen. Viele von ihnen setzen in dieser Qualifikationsphase alles auf eine Karte und haben sich den Wettkampf in Berlin als Höhepunkt ausgesucht. Bisher wurden bei den Nominierungswettkämpfen nur recht wenige Tickets fürs Nationalteam vergeben. Am Wochenende könnten sich die Flieger nach Budapest und Rom aber spürbar füllen.

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