(25.07.2021) 13 Jahre sind eine lange Zeit. Als Britta Steffen 2008 Olympiagold über die 50 und 100m Freistil holte, wurden Handys noch durch Tasten bedient, Filme vor allem auf DVD geschaut und die USA noch von George Bush regiert. Zweimal gingen die deutschen Schwimmer seitdem auf der Olympischen Bühne an den Start, doch Edelmetall konnten sie nicht aus dem Becken fischen. Es war wie verflucht. Doch nun hat die Leidenszeit ein Ende. Seit heute Morgen steht dank SARAH KÖHLER fest: Eine erneute Nullnummer wird es nicht geben.

Um 5:12 Uhr war es heute in Tokio soweit. Im Finale über die 1500m Freistil sicherte sich Köhler mit einem neuen Deutschen Rekord von 15:42,91 Minuten die Bronzemedaille. Die alte nationale Bestmarke pulverisierte sie regelrecht und unterbot diesen um fast sechs Sekunden. „Ich würde sagen, bis hierher war das das Rennen meines Lebens“, so die Freude strahlende 27-Jährige.

Ein VIDEO des Bronzerennens könnt ihr euch hier anschauen: VIDEO: Das Bronze-Rennen von Sarah Köhler zum Genießen!

Schneller waren heute nur Katie Ledecky (15:37,34) und Erica Sullivan (15:41,41), die einen Doppelsieg für die USA feierten. Lauter als der Jubel des US-Teams waren aber die Schreie der Erleichterung beim deutschen Team zu vernehmen.

„Ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll", meinte Sarah Köhler direkt nach dem Rennen. „Die letzte Medaille war ja von Britta Steffen, deswegen ist es für mich was Besonderes und ich freue mich, das ausgerechnet ich jetzt für Deutschland die erste Medaille hier holen konnte.“

Es war ein packendes Rennen. Ledecky hatte sich an der Spitze des Feldes früh ein wenig abgesetzt. Dahinter schwammen die Italienerin Simona Quadarella, Wang Jianjiahe und Köhler auf einer Höhe. Bei 950m setzte sich Köhler erstmals an die zweite Position und brachte Bahn für Bahn mit konstanten mittleren 31er Zeiten ein paar Hundertstel Abstand zwischen sich und ihre Konkurrentinnen. Im letzten Drittel des Rennens aber schob sich dann wiederum die zweite US-Amerikanerin Erica Sullivan nach vorn und zog 200m vor dem Ziel an Köhler vorbei. 

"Nach dem Vorlauf war ich super nervös heute. Ich wusste, Simona hat eine bessere Bestzeit als ich, ich muss an ihr dranbleiben, weil sie einfach eine super Kämpferin ist", beschrieb Köhler bei den Kollegen von ZDF den Rennverlauf. "Und ab einem gewissen Punkt habe ich gemerkt, dass die Chinesin ihre Vorleistung aus dem Vorlauf nicht wiederholen kann und ich vorbeigehen kann. Dann habe ich die Chance einfach genutzt.“ 

Eine beeindruckend souveräne Vorstellung von Sarah Köhler, die von Coach Bernd Berkhahn perfekt auf das Rennen eingestellt wurde. Am Ende hatte die in Magdeburg trainierende Frankfurterin einen klaren Vorsprung vor der Chinesin Wang, die auf Platz vier in 15:46,37 Minuten folgte. Der Weltmeisterin Quadarella blieb in 15:53,97 Minuten nur Rang fünf. 

Für Ledecky war das 1500m-Finale bereits der zweite Endlaufeinsatz des Tages. Schon etwa eine Stunde zuvor stand sie über die 200m Freistil auf dem Block, musste sich hier aber in 1:55,21 Minuten mit dem fünften Platz zufrieden geben. Den Sieg schnappte sich wie schon auf der 400m-Strecke die Australierin Ariarne Titmus, die in 1:53,50 Minuten vor Siobhan Haughey (1:53,92) aus Hongkong anschlug. Dahinter gab es eine weitere Olympiamedaille für Penny Oleksiak (1:54,70), die vor fünf Jahren in Rio die 100m-Distanz für sich entschieden hatte.

Mehr zu den Finalevents am Mittwoch gibt es in diesen Artikeln:

Die Links zu den Olympischen Spielen 2021:

Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

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