(08.10.2020) Bei den Olympischen Spielen 2016 zählte die damals erst 16-jährige Leonie Kullmann zu den jüngsten Mitgliedern des deutschen Teams. Mit einigen Jahren mehr an Erfahrung, unter anderem auch als College-Athletin in den USA, will sie 2021 in Tokio erneut olympische Luft schnuppern. Dafür verzichtet die gebürtige Dresdnerin sogar auf die lukrative Teilnahme an der in wenigen Tagen startenden International Swimming League. 

„Ich hatte im Juni sogar schon einen Vertrag unterschrieben“, erzählt die Freistilspezialistin, die ursprünglich für das ungarische Team Iron von Superstar Katinka Hosszu an den Start gehen wollte, in einem neuen Artikel der Sächsischen Zeitung. Bei der offiziellen Saisonpräsentation vor knapp einem Monat stand sie tatsächlich zunächst noch auf der Liste der ungarischen Mannschaft. 

Für die Teilnahme an der einmonatigen ISL-Vorrunde hätte Kullmann ein Startgeld in Höhe von 15.000 US-Dollar (ca. 12.700 Euro) erhalten. Dass sie darauf nun verzichtet und doch nicht bei der in der kommenden Woche startenden ISL antritt, liegt unter anderem am damit verbundenen Trainingsausfall. Als Mitglied der Bundeswehr-Sportfördergruppe musste die mehrfache DM-Medaillengewinnerin kürzlich ihre Grundausbildung absolvieren und verlor damit zusätzlich zur Corona-Zwangspause weitere Zeit für die Vorbereitung auf Tokio. Die International Swimming League wäre nun eine erneute Ablenkung.

Daher folgte die in Berlin trainierende Kullmann nach Absprache mit Bundestrainer Hannes Vitense dem Rat des deutschen Teamcoaches und sagte ihre ISL-Teilnahme ab. Keine einfache Entscheidung. Der Deutsche Schwimm-Verband legt in diesem Zusammenhang Wert darauf, dass man keinem Sportler „die Teilnahme an der ISL untersagt“ habe. Die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2021 sei mit den Kadersportlern und ihren Trainern vorbildlich abgestimmt worden. 

Dennoch erklärt der Verband auf die Anfrage der Sächsischen Zeitung, die Veranstaltung der ISL im hohe Corona-Fälle verzeichnenden Budapest stelle „ein nicht kalkulierbares Risiko dar und sollte aus medizinischer Sicht nicht durchgeführt werden. Schädigungen bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 können bereits die Sportfähigkeit stark einschränken und ein vorzeitiges Ende der Karriere bedeuten.“ 

Trotzdem werden ab der kommenden Woche (ISL 2020 beginnt am 16.10.) acht deutsche Spitzenschwimmer in der International Swimming League zu sehen sein. Leonie Kullmann nutzt die Zeit derweil, um in der Südtiroler Alpenluft an ihrer Form für die Olympiaqualifikation zu arbeiten. Vom Höhentrainingslager aus kann sie den Auftakt der ISL 2020 stattdessen aus der Ferne verfolgen.

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Die deutschen Schwimmer in der ISL 2020:

  • New York Breakers: Marco Koch, Damian Wierling
  • London Roar: Marius Kusch, Christian Diener
  • Team Iron: Ramon Klenz
  • LA Current: Jacob Heidtmann
  • DC Trident: Kathrin Demler
  • Aqua Centurions: Philip Heintz

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